Batteriezellen für die geplante E-Autoflotte: Daimler-Chef Zetsche hat Milliarden investiert. Foto: dpa

Daimler prescht voran und sichert sich mit Milliardeninvestitionen Batteriezellen-Lieferungen bis ins Jahr 2030. Für das Projekt einer gemeinsamen deutschen Zellfabrik heißt das nichts Gutes.

Stuttgart - Peter Altmaier dürfte über die Nachricht, die Daimler veröffentlicht hat, nicht gerade erfreut sein. Der Autobauer hat sich die Zelllieferungen für seine künftige E-Autoflotte gesichert. Dabei mühen sich der Bundeswirtschaftsminister und auch EU-Energiekommissar Maros Sefcovic gerade redlich, doch noch eine eigene Zellenfabrik in Deutschland beziehungsweise in Europa anzusiedeln. Sie haben das Projekt als wichtig eingestuft, weil sie die Technologie im Land haben wollen. Beide Politiker winken denn auch mit einer üppigen öffentlichen Förderung. Doch so richtig Fahrt hat das Projekt noch nicht aufgenommen. Die Vorbereitungen laufen zwar, heißt es aus dem Ministerium. Aber: Viel Konkretes wurde bisher nicht vermeldet.

In diese Gemengelage nun meldet Daimler, dass man milliardenschwere Vereinbarungen zum Kauf von Batteriezellen abgeschlossen hat. Aufträge von mehr als 20 Milliarden Euro seien vergeben – bis 2030. Die Botschaft: Daimler setzt auf ausländische, vor allem asiatische Partner. Und die sind – ganz geschäftsorientiert – mit ihren Werken nahe an die hiesigen Werke herangerückt. So baut der chinesische CATL-Konzern in Erfurt eine Zellenfabrik; LG Chem hat sich für Breslau, die Koreaner SK Innovations und Samsung SDI haben sich für Ungarn als Standort entschieden.

Was bedeutet das für die deutschen Zellpläne? Vor allem eines: Die Politiker sollten sich sputen. Haben die Autohersteller ihren Zellbedarf über Verträge erst mal abgesichert, steigt das Risiko für Altmaiers Projekt weiter. Dann schrumpft die Zahl potenzieller Abnehmer nämlich. Doch Größe ist ein Erfolgsfaktor für Zellenfabriken.