Innenminister Thomas Strobl (CDU, links) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne): Strategie für die Cybersicherheit Baden-Württembergs. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Innen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl (CDU) orientiert sich in der Cybersicherheit an Israel: „Diese Kompetenzen müssen wir uns erschließen, indem wir die intensive Zusammenarbeit suchen.“

Stuttgart - Durch Diebstahl, Spionage und Sabotage im Cyberraum entstehen der deutschen Wirtschaft jährlich mehr als 220 Milliarden Euro Schaden. Darauf weist der Innen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl (CDU) im Interview mit unserer Zeitung hin. „Das ist viermal so viel Geld, wie das Land Baden-Württemberg insgesamt in einem Jahr ausgibt“, sagte Strobl.

Studenten üben Hackerangriffe auf Deutschland

Die neue, zum Jahresende von der Landesregierung verabschiedete Cybersicherheitsstrategie orientiere sich vor allem an Erfahrungen Israels. Ihn habe beeindruckt, als ihm bei einem Besuch ein Professor erklärt habe, dass seine Studenten im zweiten Semester Hackerangriffe an Deutschland üben würden: „Diese Kompetenzen müssen wir uns erschließen, indem unsere Hochschulen, Behörden und staatlichen Einrichtungen die intensive Zusammenarbeit mit israelischen Einrichtungen suchen.“

Cybersicherheitsagentur legt wöchentliche Lageberichte ab

Zudem will der Minister mittelfristig Experten in der Informationstechnik durch eine engere Zusammenarbeit mit Hochschulen gewinnen: „Wir intensivieren die Zusammenarbeit mit den Hochschulen und stehen als Ausbildungspartner für duale Studiengänge im Bereich IT-Sicherheit zur Verfügung“, sagte Strobl.

Herzstück der neuen Strategie sei und bleibe die vor einem Jahr geschaffene Cybersicherheitsagentur. Sie sei die zentrale Koordinierungs- und Meldestelle für Cybersicherheit und lege bereits wöchentliche Lageberichte vor, in denen alle für das Land relevanten Informationen zum Thema gebündelt würden. Das sei der effizienteste und wirtschaftlichste Weg, schnell und effektiv auf Bedrohungen reagieren zu können.