Wieder am Netz und erreichbar, nicht nur der Bürgermeister Davide Licht, sondern alle Abteilungen der Stadtverwaltung Burladingen. Foto: Rapthel-Kieser

Die Cyberattacke auf die Burladinger Stadtverwaltung ist weitgehend ausgestanden. Unsere Redaktion sprach mit Davide Licht über die Zeit, in der viele seiner Mitarbeiter zur Untätigkeit verdammt waren, aber die EDV-Abteilung Überstunden machte.

Burladingen - Im Gespräch hielt der Burladinger Bürgermeister mit seinen anfänglichen Befürchtungen nicht hinter dem Berg.

Der Cyberangriff ist ausgestanden und in der Presse gab es sogar per Leserbrief ein fettes Lob eines sonst sehr kritischen Gemeinderats an die Stadtverwaltung darüber, wie die Krise bewältigt wurde. Wer hat denn da maßgeblich über den Berg geholfen?

Also maßgeblich alle Mitglieder des Krisenstabes von Polizei, Rechenzentrum, Cybersicherheitsagentur Baden Württemberg, unsere Forensiker, dann die IT-Dienstleister und natürlich ganz besonders unsere eigene EDV-Abteilung mit Tobias Mauz und Markus Häfner. Die haben die letzten beiden Wochenenden wirklich Tag und Nacht durchgearbeitet. Die waren bis in die Nachtstunden damit beschäftigt, das System wieder an den Start zu bringen.

Haben Sie zeitweise befürchtet, dass die Knebelsituation ein wochenlanges Ärgernis, so wie bei Bizerba, werden könnte?

Am Anfang ja. Da hatten wir große Sorgen und man muss ja manchmal auch mit dem Schlimmsten rechnen. Umso erleichterter sind wir jetzt, dass wir fast wieder in vollem Umfange für unsere Bürger da sein können. Es fehlen nur noch kleinere Anwendungen, die den Bürgerservice betreffen. Aber das ist alles untergeordnet. Wir fangen das ab, indem wir es aufnehmen und danach einpflegen. Der Bürger merkt da nichts Großartiges davon.

Haben Sie Mitarbeiter in den Zwangsurlaub geschickt? Wenn ja, wie viele und wie lange?

In der Kernverwaltung ja, da haben wir einiges an Personal kurzfristig heimgeschickt. Aber jedes Amt war abwechselnd durchgängig besetzt. Es waren jeweils nur wenige Tage.

Wie hat die Stadtverwaltung die Zeit überbrückt und beginnt jetzt vor den Sommerferien die Aufholjagd an Arbeit, die liegen bleiben musste?

Klar, wir haben die Zeit analog überbrückt und entsprechend Tätigkeiten, zu denen man im Alltag nicht so dazu kommt, durchführen können. Und jetzt sitzen wir alle an unseren E-Mails und arbeiten die schön Reihe für Reihe durch.

Welche Lehren zieht man im Rathaus und beim Rechenzentrum aus der Cyberattacke?

Um die Frage umfänglich und abschließend beantworten zu können, müssen wir zunächst den Bericht des eingeschalteten Forensik-Teams abwarten. Der soll uns nach aktuellem Stand in den nächsten Tagen zugehen. Die Fragen stellte Erika Rapthel-Kieser

Nach dem Hacker-Angriff auf Bizerba

Vor mehr als drei Wochen wurde auch die Balinger Firma Bizerba Ziel eines Cyberangriffs, der zu einer Sicherheitsabschaltung der IT-Systeme des Unternehmens weltweit geführt hatte. Mittlerweile konnte nach Firmenangaben in nahezu allen Produktions- und Montagewerken der Betrieb wieder anlaufen. Die Etikettenwerke seien weiterhin lieferfähig. Jüngst habe auch die Kommunikationsfähigkeit über die Bizerba E-Mail-Adressen wieder hergestellt werden können, so dass die Kunden wieder mit ihrem Ansprechpartner in Kontakt treten könnten, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Sollten Erkenntnisse darüber erlangt werden, dass Daten von einem Kunden oder Lieferant abgeflossen sind, will Bizerba die Betroffenen informieren.