Auf die deutsche Curling-Nationalmannschaft um den Schwenninger Sebastian Schweizer (Mitte) warten bei der Europameisterschaft in Talinn sehr schwere Aufgaben. Foto: Ehrenzeller

Curling: Echte Herausforderung mit der Nationalmannschaft in 430.000-Einwohner-Stadt an der Ostsee.

Dienstag, Zeit für den Mittagstisch in der Villinger Innenstadt: Sebastian Schweizer bestellt sich Gyros und Zaziki, dazu einen Beilagensalat. Kurz vor der EM im Tallinn, der Hauptstadt Estlands, hat der Schwenninger Heißhunger.

"Das ist jetzt genau richtig", sagt der 38-Jährige und lacht. Später am Abend wird der Curler packen, am Mittwoch geht es via Frankfurt in die 430.000-Einwohner-Stadt an der Ostsee. Dort wartet auf Schweizer eine echte Herausforderung.

Viele Umstellungen

Während Skip Alexander Baumann bei der EM aus privaten Gründen passen muss, haben Manuel Walter und Daniel Herberg die Steine erst einmal ganz an den Nagel gehängt. "Dafür sind Daniel Neuner und Marc Muskatewitz dabei. Marc wird in Tallin auch unser Skip sein", ist Schweizer gespannt, was für das umformierte Team bei den kontinentalen Titelkämpfen herausspringt. Dieses schlug sich zuletzt bei einem Turnier in Bern schon recht gut. "Wir haben immerhin das Viertelfinale erreicht."

Training in Schaffhausen

Allerdings fand aufgrund der Umbaumaßnahmen am Schwenninger Eisstadion die intensive Vorbereitung vor allem in Schaffhausen statt. Dazu kamen Maßnahmen im Bundesleistungszentrum in Füssen sowie Turnierteilnahmen. "Alle Schwenninger Curler sind übrigens nach Schaffhausen ausgewichen. Das passt schon, immerhin haben wir im kommenden Jahr nach dem Ende der Bauarbeiten bessere Bedingungen in unserer Curling-Halle", stellt Schweizer klar.

Das Ziel

Klares Ziel der deutschen Nationalmannschaft in Talinn ist ein Platz unter den sechs besten Teams. "Damit wären wir direkt für die Weltmeisterschaft im kommenden April qualifiziert", gibt der 38-Jährige preis. Sollten Sebastian Schweizer und Co. in Estland nur den siebten oder den achten Rang belegen, würde es im kommenden Januar noch in Neuseeland die Zusatzmöglichkeit geben, ein Ticket für die Welt-Titelkämpfe im kanadischen Lethbridge zu lösen. "Um Qualifikationspunkte für die Olympischen Spielen geht es dann aber noch nicht", verrät der EM-Fünfte des Vorjahres. Sollten der Schwenninger und seine Teamkollegen aber nur einen der beiden letzten Plätze im Zehnerfeld belegen, steht der Abstieg in die europäische B-Gruppe fest.

Start gegen Russland

Los geht es für das Schweizer-Team am Samstag gegen Russland. Nach acht weiteren Begegnungen wird dann am Donnerstag feststehen, ob es vielleicht sogar zum erstmaligen Halbfinaleinzug gereicht hat. "Norwegen, die Schweiz und Schottland sind meine Topfavoriten auf den Titel", erwartet der Schwenninger eine sehr starke Konkurrenz. Das Finale steigt am Sonntag, 24. November.

Die Konkurrenz

Die EM-Teilnehmer: Deutschland, Russland, Schweden, Schweiz, Schottland, Norwegen, Niederlande, Italien, Finnland und Polen.