Die Butterpreise könnten in diesem Jahr auf ein Rekordhoch steigen – besonders vor Weihnachten. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber sicher ist, Butter könnte als „cremiges Gold“ für viele Konsumenten zumindest zeitweise ein Luxusgut werden.
Ob zum Frühstück auf der Brezel oder als Geschmacksträger in den Weihnachtsplätzchen: Die Butter, gehört für viele zum täglichen Leben dazu. Die Preise für ein Stück Butter schwanken schon seit Jahren und auf dem Börsenmarkt ist die Butter ein Gradmesser für Milchprodukte. Preiserhöhungen sind daher keine Seltenheit – doch dieses Jahr könnte es einen besonders starken Preisanstieg geben.
„Die Milchanlieferung ist aktuell – wie üblich – saisonal bedingt leicht rückläufig. Das gilt ebenfalls, witterungs- beziehungsweise futterbedingt für den Fettgehalt der Milch. Die steigenden Butterpreise erklären sich über die sinkende Milchmenge und weniger Fett bei gleichzeitig steigender Nachfrage“, erklärt Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch GmbH gegenüber unserer Redaktion.
Steigende Preise und knappe Ressourcen
Die Süddeutsche Butter- und Käse-Börse in Kempten schreibt in ihrem aktuellen Marktbericht: „Besonders bei den 250 Gramm-Päckchen sind die jüngsten Preiserhöhungen für den Verbraucher zu spüren“. In manchen Supermärkten seien diese als Aktionsware noch günstiger zu finden, aber immer öfter liege der Preis bei Handelsbutter deutlich über 2 Euro. Markenprodukte kratzen sogar schon an der 4-Euro-Marke.
Als einen der Gründe beschreibt die Kemptener Börse: „Die Blauzungenkrankheit breitet sich immer weiter aus. Besonders betroffen ist im Moment der Westen von Deutschland.“ Weiter heißt es in dem Bericht, dass die Milchlieferungen neben den saisonal bedingten Rückgängen durch die Krankheit stärker rückläufig sei als üblich.
In der amtlichen Notierung zum 18. September lag der Preis für 250 Gramm Markenbutter bei 7,70 bis 8 Euro pro Kilo – ein klarer Anstieg im Vergleich zu Anfang des Monats, als die Preisspanne noch zwischen 7,05 und 7,55 Euro lag. Der Markt für Butter ist laut dem Lagebericht der Butter- und Käse-Börse „sehr gut“, und mit dem nahenden Weihnachtsgeschäft, bei dem neben Schokoladen-Weihnachtsmännern auch Plätzchen in den Regalen Einzug halten, könnte die Nachfrage weiter steigen.
„Die Hoheit über den Endverbraucherpreis liegt beim Handel, nicht bei den Herstellern“, erklärt Schneider dessen Molkerei in Freiburg auch mit vielen regionalen Milchbauern zusammenarbeitet.
Börsenpreise auf Rekordniveau
Auch der Butter Index an der Frankfurter Börse zeigt die Preisentwicklung, mit einem neuen Rekordhoch. Seit 2014 haben sich die Preise für Butter als Rohstoff mehr als verdoppelt. Damals lag der Höchstpreis bei 3924 Euro pro Tonne, während im September 2024 der Höchstwert von 8260 Euro pro Tonne (Stand: 25.06.2024) erreicht wurde. Damit ist die bisherige Spitzenmarke aus dem Jahr 2022 mit 7450 Euro nun endgültig abgelöst.
Dort zeigt sich ebenfalls das der geringeren Fettgehalt der Rohmilch mit den Preisen zusammenhängt - denn je weniger Fett die Milch hat, desto mehr Milch wird für die gleiche Menge an Butter benötigt. Warum die Milch „magerer“ ist lässt sich nur schwer nachvollziehen.
Zwei Faktoren bestimmen den Fettgehalt maßgeblich: das Futter und die Milchleistung. Vor allem die Milchleistung steht Experten zufolge im Verdacht. Mit der Milchleistung wird angegeben wie viel Liter Milch eine Kuh am Tag produziert. Denn seit Jahren sinkt die Zahl der Milchkühe in Deutschland – dem größte Produzent von Kuhmilch in der Europäischen Union – während gleichzeitig die Menge an Milch gleich bleibt oder sogar steigt.
Der Deutsche Tierschutzbund sieht die Milchleistung auch aus Tierschutzperspektive kritisch. „Milchkühe wurden so hochgezüchtet, dass sie immer mehr Milch produzieren. Manche Rinderrassen geben heute bis zu 50 Liter pro Tag – körperlich ein unglaublicher Kraftakt“, schreibt der Tierschutzbund hierzu. Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit insgesamt rund 32,4 Millionen Tonnen Milch an die Molkereien geliefert.