Auf eine musikalische Reise durch die Geschichte der Countrymusik nahm die Formation „Nashville Live“ ihr Publikum im Freudenstädter Kurtheater mit. Foto: Gerhard Keck

Im Kurtheater gab die Country-Formation „Nashville Live“ ein Gastspiel mit einem Querschnitt durch die Geschichte dieses Genres. Wie üblich reagierte das Publikum zunächst auf das Spektakel verhalten, ließ aber nach und nach seiner Begeisterung freien Lauf.

Country-Musik ist nicht jedermanns Sache, vor allem Jugendliche winken zumeist müde ab. So ist es Sache der mittleren bis älteren Generation, die Fahnen dieser Musikrichtung hochzuhalten. So war es auch am Sonntagabend, als das Publikum den Beleg dafür lieferte, dass es sich in der Materie auskennt.

 

Die achtköpfige Band fütterte im ersten Teil des Konzerts die Liebhaber des Sounds vorwiegend mit den Klängen und Ohrwürmern der Klassiker des Countrystils an: beispielhaft seien genannt Hank Williams, Willie Nelson, Waylon Jennings, Patsy Cline oder Tammy Wynette und natürlich Johnny Cash.

Nach der Pause kam es zu einem Schwenk der Darbietungen in Richtung Country-Rock mit Coverversionen etwa zu Alison Krauss, Dolly Parton, Garth Brooks oder Shania Twain. Mehr als 30 Titel, verteilt auf knapp zwei Stunden, hatte „Nashville-Live“ im Gepäck, und viele Interpretationen ließen eindeutige Verwandtschaft zu den Originalen erkennen – musikalisch wie im Erscheinungsbild.

Im Zentrum der nebelumwölkten und in gleißendes Scheinwerferlicht getauchten Darbietungen standen die quicklebendigen Sängerinnen Laura Evans und Helana Gullan (auch als Teufelsgeigerin).

Zahlreiche Titel locken Gäste aus der Reserve

An ihrer Seite brachten sich – nicht weniger überzeugend – die Vokalisten und Gitarristen A. J. Dean und Darren Hodgson in die Szenerie ein. Souverän lieferten begleitend die Instrumentalisten und Background-Sänger Tim Bloomer, Callum Williams, Calum Howard und Francesca Knowles (am Schlagzeug ohne Fehl und Tadel) ihren Part ab.

Zahlreiche Titel lockten die Gäste aus der Reserve, veranlassten sie zum Klatschen, Pfeifen und Rufen und stehenden Beifallsbekundungen, wobei die Künstler gedacht haben mögen: „Na endlich!“ Zwischen den Titeln blieb den Protagonisten auch Zeit für kleine humorige Ansprachen ans Publikum. Genüsslich zelebrierte Laura Evans den Ohrwurm „Stand By Your Man“, eine Art Hymne, die gestandene Feministinnen schon immer auf die Palme gebracht hat.

Mit „Jolene“ kletterte Dolly Parton einst die Charts rauf und runter. Laura Evans brachte den Song mit gleicher Verve im Kurtheater in Erinnerung. „Achy Breaky Heart“ versetzte den Saal in lautstarke Mitmach-Gemeinschaft, und Shania Twains „Man, I Feel Like A Woman“ stand dem in nichts nach. A. J. Dean beschwor täuschend ähnlich Johnny Cash in einem Gesamtpaket herauf, während Kollege Darren Hodgson beispielsweise Garth Brooks‘ Schmusesong „If Tomorrow Never Comes“ hingebungsvoll intonierte.

„Ring Of Fire“ als Schlusspunkt

Cashs „Ring Of Fire“ zählt zum unverzichtbaren Countrybestand, und damit setzte die Band im Verein mit einer Zugabe den Schlusspunkt unter eine Veranstaltung, bei der ein volles Haus durchaus Eindruck gemacht hätte.