VfB-Stürmer Julian Schieber mit Schülern der Cotta-Schule Quelle: Unbekannt

Für einen Imagefilm besuchen Bernd Leno und VfB-Stürmer Julian Schieber die Cotta-Schule.

Stuttgart - Was verbindet Leverkusens Torhüter Bernd Leno und VfB-Stürmer Julian Schieber? Wie viele andere Sportler aus Stuttgart haben sie die Cotta-Schule besucht, die zum Eliteschulverbund der Stadt gehört. Jetzt sind die Fußballer an ihre alte Schule zurückgekehrt, um sich von Schülern interviewen zu lassen.

Die Scheinwerfer sind eingestellt und strahlen auf den noch leeren Stuhl. Der Kameramann steht auf Position, die Tonassistenz ist bereit. Wenige Augenblicke später betritt Bayer Leverkusens Torwart Bernd Leno den Raum und nimmt Platz, um ein Interview zu geben. Doch hier handelt es sich nicht um eine Sportsendung, der Drehort befindet sich in einem Klassenzimmer in der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule im Stuttgarter Osten, wo der Fußballer bis Sommer 2011 noch die Schulbank gedrückt hat.

Film wird auf CMT-Messe präsentiert

Die Cotta-Schule gehört seit zehn Jahren zum Eliteschulverbund der Stadt Stuttgart und ist Partnerschule des Sports sowie des Fußballs. Ziel ist es, sportlich begabte Jugendliche zu fördern und deren angestrebte Leistungssportkarriere in Einklang mit schulischen Anforderungen zu bringen.

Die dreijährige Ausbildung am sogenannten Dualen Berufskolleg-Sport (BKS) besteht zum einen aus dem schulischen Teil und zum anderen aus einem dreijährigen Vereinspraktikum und soll mit dem Abschluss der Fachhochschulreife für die Sportler ein zweites Standbein neben der Leistungssportlaufbahn sein. "Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, die Schüler bei ihrer zweigleisigen Fahrt zwischen Sportausbildung und Fachhochschulreife zu unterstützen", erklärt Lehrer Frank Radojewski.

Die 2002 gegründete Eliteschule des Sports ist eng mit dem Olympiastützpunkt Stuttgart, mit Sportverbänden sowie mit einigen Bundesligisten vernetzt. Diese Kooperation feiert nun zehnjähriges Bestehen, zu dessen Anlass Schüler zusammen mit einem Kamerateam zehn Athleten verschiedener Sportrichtungen in einem Film porträtiert haben. Bernd Leno, der für geschätzte acht Millionen Euro Ablösesumme kürzlich vom VfB Stuttgart nach Leverkusen gewechselt hat, ist der wohl hochkarätigste Protagonist des Cotta-Imagefilms, der im Januar auf der CMT-Messe präsentiert wird.

Mehr als der Hälfte der Unterrichtsstunden gefehlt

Zurück ins "Studio" im Klassenzimmer: Bevor sein Interview richtig losgeht, scherzt Bernd Leno noch mit dem ein oder anderen Schüler herum. Auch wenn er von dem gemütlichen roten Sofa im Eingangsbereich der Cotta-Schule schwärmt und man meinen könnte, er würde immer noch jeden Tag seine Pausen dort verbringen, hat Leno seinen Fachhochschulabschluss mit einem Zweierschnitt bereits im Sommer dieses Jahres gemacht. Obwohl die Schule und die gleichzeitige Karriere beim VfB eine doppelte Belastung waren, ist Leno stolz, dass er es durchgezogen hat. "Meine Eltern waren immer sehr hinterher, dass ich die Schule gut mache. Und ich wollte diese doppelte Absicherung mit dem Schulabschluss auch, denn schließlich gibt es ja ein Leben nach dem Fußball", so der Torwart. Dass der aus Bietigheim-Bissingen stammende 19-Jährige wegen des Leistungssports in mehr als der Hälfte der Unterrichtsstunden gefehlt und trotzdem seinen Abschluss geschafft hat, verdankt er nach eigener Aussage der Unterstützung seitens der Schule und der ständigen Kommunikation mit den Lehrern.

Auch VfB-Stürmer Julian Schieber (22) hat Schule und Leistungssport kombiniert und die Fachhochschulreife im Bereich Sportmanagement erreicht. Zu der Doppelbelastung zwischen Schulbank und Fußballplatz sagte er im Interview für den Imagefilm: "Ich habe immer versucht, die Schule in den Mittelpunkt zu rücken. Man muss sich immer wieder motivieren, auch zu lernen, wenn man keine Lust hat." Neben Leno und Schieber gehören Mario Gomez von Bayern München, Mathias Jaissle vom TSG Hoffenheim und VfB-Spieler Serdar Tasci zu den prominenten Absolventen der Cotta-Schule.