Die Inzidenz im Kreis Rottweil liegt nun schon seit Mitte März unter dem Landesschnitt. Foto: zinkevych - stock.adobe.com / Grafik: Landratsamt / Montage: Kieninger

Seit einiger Zeit liegt die Inzidenz im Kreis Rottweil stabil unter der 400er-Marke. Dennoch beschäftigt das Coronavirus die Menschen noch – insbesondere in den Alters- und Pflegeheimen.

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Kreis Rottweil - Inwiefern Feierlichkeiten in der Mainacht sich auf die Inzidenz im Kreis Rottweil auswirken werden, bleibe abzuwarten, meinte Landrat Wolf-Rüdiger Michel in einer Telefonkonferenz am Mittwochmorgen. Natürlich seien alle froh, sich aufgrund der Lockerungen und der niedrigeren Inzidenz freier bewegen zu können, jedoch empfehle er nach wie vor das freiwillige Tragen einer Maske dort, wo viele Menschen seien und es eng zugehe.

Rund 900 Corona-Infizierte pro Woche seien aktuell im Kreis Rottweil zu verzeichnen, meinte Gesundheitsamtsleiter Heinz-Joachim Adam. Seit mehr als vier Wochen liege man bei der Inzidenz unter dem Landes- und Bundesschnitt. Den Höchststand hatte man in Kalenderwoche zehn und elf, also Anfang bis Mitte März, erreicht.

Menschen in den 50ern betroffen

Inzwischen stelle man immer weniger mit dem Coronavirus infizierte Kinder fest. Einen kausalen Zusammenhang zu den Osterferien stellte Adam allerdings nicht her. Ein Grund für die niedrigeren Fallzahlen sei sicher, dass die Kinder seltener – und meist nur bei Symptomatik – getestet würden. Momentan bildeten Menschen zwischen 50 und 59 Jahren die größte Gruppe an Infizierten.

Einen Rückgang gebe es bei den stationären Corona-Fällen. Aktuell seien insgesamt sechs Personen zur medizinischen Versorgung in den beiden Krankenhäusern, eine davon auf der Intensivstation.

420 Meldungen liegen vor

Neues gibt es in Sachen einrichtungsbezogene Impfpflicht. Von den Einrichtungen im Kreis Rottweil seien 420 dort arbeitende Personen gemeldet worden, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. 200 davon hätten sich nachträglich impfen lassen und mittlerweile einen entsprechenden Nachweis vorgelegt, so Adam. Bei den verbleibenden 220 Personen werde nun ein Termin zur Anhörung anberaumt. 100 solcher Schreiben seien bereits verschickt worden. Der Rest folge. Die 30 bislang eingegangenen Widersprüche arbeite man gerade ab.

Werden alle Ungeimpften gemeldet?

Angesprochen darauf, wie verlässlich die Zahl der gemeldeten ungeimpften Personen ist, meinte Gesundheitsamtsleiter Adam, man könne natürlich nicht in jede der Einzelpraxen im Landkreis Rottweil hineinschauen und kontrollieren, ob das Personal geimpft oder ungeimpft sei. Bei den großen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern habe man aber einen ganz guten Überblick. Zudem müsse man sich da auf die Erfüllung der gesetzlichen Meldepflicht durch die Einrichtungen verlassen.

Wie viele in der Pflege Beschäftigte es insgesamt im Kreis Rottweil gibt, darüber konnte Adam keine Auskunft geben. Kreisordnungsamtsleiter Thomas Seeger sprach jedoch von allein 1927 Beschäftigten in den Bereichen vollstationäre Altenpflege und Eingliederungshilfe. Hinzu kämen dann noch die in den Krankenhäusern Beschäftigten und einzelne kleinere Praxen.

Wie viele Impfdosen sind übrig?

Die aktuellen Impfzahlen im Kreis Rottweil seien niedrig, erklärte Martine Hielscher anschließend. Von 30 bis 50 Impfungen zu den Öffnungszeiten seien rund zehn Erstimpfungen. Der Impfstützpunkt in der Rottweiler Marienstraße bleibe weiterhin donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Auf die Frage nach einer Vernichtung übrig gebliebener Impfdosen erklärte Hielscher, dies sei bisher in Rottweil, was das Gesundheitsamt und den Impfstützpunkt angehe, noch nicht geschehen.

Man verfüge über ein Ultratiefkühlgerät, aus dem man die Dosen je nach Bedarf entnehme. Diese seien noch bis etwa September 2022 haltbar. Das Gesundheitsamt werde von der Möglichkeit Gebrauch machen, Impfstoff an den Bund zurückzugeben. Das werde in etwa fünf Pakete à 195 Vials (Injektionsfläschchen) betreffen. Pro Vial sind nach dem Verdünnen etwa sechs Impfstoffdosen enthalten.

Nur noch fünf Tage Isolation

Ein Update zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen rund um die Pandemie gab Thomas Seeger. So müssten sich mit dem Coronavirus infizierte Personen nun nur noch fünf Tage in Isolation begeben, sofern sie die letzten 48 Stunden symptomfrei sind. Bei andauernden Symptomen, wie Husten oder Fieber, sei die Isolation spätestens nach zehn Tagen beendet – ohne sich freitesten zu müssen. Ausnahmen gibt es für Personal in Kliniken oder Pflegeheimen, das erst nach einem negativen Test wieder arbeiten darf. Für enge Kontaktpersonen von Infizierten bestehe keine Absonderungspflicht mehr.

Mit Blick auf die Pflegeeinrichtungen sagte Seeger, es gebe nur einzelne Fälle von Infektionen. Die Ausnahme sei ein kleineres Ausbruchsgeschehen im westlichen Landkreis. Dort seien in einer Einrichtung derzeit acht Bewohner und fünf Mitarbeiter infiziert.