Das Virus sollte nicht unterschätzt werden, ist aber auch kein Grund, in Panik zu verfallen, denn die bisherigen Angaben sind noch unsicher. Zum einen sind wahrscheinlich nicht alle Infizierten erfasst. Wäre ihre tatsächliche Anzahl zum Beispiel viel höher als bekannt, würde das die Sterberate deutlich nach unten drücken. Sowohl der Zähler als auch der Nenner sind nicht ausreichend bekannt.
Viele Infektionen verlaufen milde und werden gar nicht bemerkt
Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin schätzt die Situation weniger dramatisch ein. "Nach derzeitigen Daten könnte die Quote der Todesfälle ähnlich wie bei der letzten Influenza-Welle in Deutschland liegen", sagt er. Es gebe nämlich eine hohe Zahl sehr milder und daher gar nicht erfasster Erkrankungen, die tatsächliche Sterberate könne daher noch weitaus niedriger liegen.
Laut Robert-Koch-Institut kann eine Infektion mit dem Coronavirus milde verlaufen und sogar unbemerkt bleiben, kann aber auch zu Symptomen wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber führen, einige Betroffene leiden auch an Durchfall. Bei den bisher hauptsächlich aus China berichteten Fällen seien vier von fünf Krankheitsverläufe mild gewesen. Bei einem Teil der Patienten könne das Virus zu einem schwereren Verlauf mit Atemproblemen und zu Lungenentzündung führen.
Todesfälle seien bisher jedoch vor allem bei Patienten aufgetreten, die älter waren und/oder zuvor an chronischen Grunderkrankungen litten. In Deutschland sind noch keine Todesfälle aufgetreten. Für die Diagnostik erfolgt laut Landesgesundheitsamt mit einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Beim Patient wird ein Abstrich in Mund-, Nasen- und Rachenraum, in manchen Fällen auch in den tiefen Atemwegen, gemacht.
Die PCR ist einfach beschrieben eine Methode, um die Erbsubstanz DNS zu vervielfältigen. Das wird mit dem Virus-Erbgut gemacht, bis die so entstandene Gen-Sequenz anhand von Gendatenbanken einem Erreger zugeordnet werden kann. Der Nachweis verläuft in zwei Stufen: In der ersten Stufe werden Viren nachgewiesen. Bei positivem Ergebnis wird eine zweite PCR angeschlossen, die das Virus spezifisch bestimmt.
Schutz bieten einfach Hygiene-Regeln
Wer in letzter Zeit einem betroffenen Risikogebiet war und befürchtet, sich angesteckt zu haben, sollte erst einmal auf den Kalender schauen. Ist die Reise länger als zwei Wochen her und es haben sich keinerlei Symptome gezeigt, besteht kein Grund zur Sorge. 14 Tage beträgt nämlich die Inkubationszeit. Kündigen sich aber doch grippeähnliche Symptome an kann eine weitere Abklärung kann je nach Schwere der Krankheitsanzeichen auch ohne Krankenhausaufnahme erfolgen, gibt das BNITM bekannt.
Wer sich vor einer Ansteckung schützen will, kann das übrigens auch tun, ohne das Haus nicht mehr zu verlassen und sich eine Quarantäne-Zone einzurichten. Es geht wesentlich einfacher, nämlich durch das Beachten von Richtlinien, zu denen das Landesgesundheitsamt rät.
Die Hände sollten gründlich gewaschen und abgetrocknet werden, Händeschütteln zur Begrüßung ist zu vermeiden. Beim Drücken von Knöpfen oder Öffnen von Türklinken sollten Fingerknöchel oder Ellenbogen verwendet werden. Das Virus wird durch Tröpfchen-Infektion übertragen, also durch Niesen oder Husten, wodurch der Erreger auf Oberflächen auf seine nächsten Wirte wartet. Geniest wird deshalb in die Armbeuge und nicht in die Hand. Auch das Berühren des eigenen Gesichts sollte man vermeiden.
An der Wirkung von Mundschutz hegen Ärzte Zweifel. Es gebe keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert. Das Tragen der Masken könne stattdessen ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen, durch das zentrale Maßnamen wie häufiges Händewaschen vernachlässigt werden können. Dadurch erhöht sich die Gefahr einer Ansteckung eher. Auf eine gute Hygiene zu achten, ist - auch in Hinsicht auf die momentane Grippewelle - wesentlich sinnvoller.
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