Im Landkreis Freudenstadt wird Corona-bedingt so gut wie alles abgesagt. (Symbolfoto) Foto: Adobe.Stock_Kock

Bäder ab Samstag dicht. Kommunen setzen auf Freiwilligkeit - können aber auch verbieten.

Kreis Freudenstadt - Die Städte und Gemeinden im Kreis Freudenstadt ziehen weitere Konsequenzen, um das Coronavirus’ so gut wie möglich einzudämmen. Ab Samstag sind alle kommunalen Bäder geschlossen. Außerdem wird empfohlen, sämtliche öffentliche Veranstaltungan abzusagen, unabhängig von der Besucherzahl. Auch Gottesdienste. Am Morgen hatte bereits die Kreisärzteschaft einen kompletten Shutdown gefordert.

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Auf diese gemeinsame Marschroute einigten sich die Oberbürgermeister und Bürgermeister sowie der Landrat am Freitag in einer gemeinsamen Besprechung im Landratsamt. Die Kommunen zögen "gemeinsam an einem Strang bei der Bewältigung der Herausforderungen durch das Coronavirus", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.

Verbreitung des Erregers "so lange wie möglich hinauszögern"

Sie seien der Bundeskanzlerin "dankbar", dass sie am Donnerstagabend "besonnen und klar" die Richtung für eine bundesweite Reaktion auf die Pandemie vorgegeben habe. Die Runde habe sich "geschlossen dem Appell" von Angela Merkel angeschlossen, "Ruhe zu bewahren und in gegenseitiger Solidarität, sofern irgend möglich, auf Veranstaltungen und Zusammenkünfte zu verzichten sowie Sozialkontakte auf das unabdingbare Minimum zu reduzieren". Zwar seien im Landkreis Freudenstadt mit bisher zwei bekannten Fällen "noch verhältnismäßig wenige Personen positiv getestet worden". Aber gerade deshalb müsse jetzt "alles Mögliche getan werden", um die Verbreitung des Erregers "so lange wie möglich hinauszuzögern und so gut als möglich einzudämmen".

Daher fordern Landrat und alle Bürgermeister die Bevölkerung im Landkreis auf, alle organisierten Veranstaltungen und Zusammenkünfte abzusagen. Dies gelte ausdrücklich auch für Kirchen und Vereine. Sie sollten auf Gottesdienste, Proben oder Übungsstunden verzichten. Sämtliche Feuerwehren im Landkreis setzen bis auf weiteres ihre Übungen aus. Sie kämen ausschließlich zu aktuellen Einsätzen zusammen.

Zwar appelliert die Runde an "die Vernunft der Einwohnerinnen und Einwohner". Gleichzeitig kündigen alle Ortspolizeibehörden an, dass sie auch dazu bereit seien, "Zusammenkünfte und Veranstaltungen ohne zwingende Erfordernis" notfalls zu untersagen. Darüber hinaus hätten sich alle Städte und Gemeinden darauf verständigt, ihre Bäder ab Samstag zu schließen. Das Landratsamt empfiehlt den Städten und Gemeinden als Ortspolizeibehörden, für die jeweiligen Altenpflegeeinrichtungen generelle Besuchsverbote zu verfügen, abgesehen von "dringend begründeten Ausnahmefällen". Deren Bewohner seien durch das Virus besonders gefährdet.

Das komplette Paket von Einschränkungen gelte zunächst bis einschließlich Sonntag, 19. April, dem Ende der Osterferien. Landrat und Bürgermeister behalten sich jedoch vor, die Maßnahmen zu verlängern, falls die Lage dies erfordern sollte.

"Wir haben jetzt die große Chance, die Ausbreitung des Virus’ bei uns im Landkreis so gut als irgend möglich einzuschränken, wenn alle mit Ruhe und Vernunft sowie in großer gegenseitiger Solidarität die dringend empfohlenen Maßnahmen beachten", heißt es im Appell von Landrat und Bürgermeistersn. Sie seien sich "sicher", dass die Bürger in der aktuellen Lage Verständnis für diese "außergewöhnlichen Maßnahmen" hätten und dankten ausdrücklich dafür.