Ab Montag können in Baden-Württemberg auch alle über 60-Jährigen einen Impftermin bekommen. (Symbolbild) Foto: Arne Dedert/dpa

Kaum ist die Gruppe der über 80-Jährigen in Baden-Württemberg weitgehend abgearbeitet, droht das nächste Impftermin-Chaos. Ab Montag können sich Menschen über 60 für Termine melden. Gesundheitsminister Manne Lucha warnte in einer Mitteilung bereits vor einem "starken Andrang".

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Oberndorf/Vöhrenbach - Dass die Buchung eines Impftermins gar nicht so leicht ist, hat M. Dilger in Vöhrenbach erlebt. Der Softwareentwickler versuchte wochenlang, seinem 83-jährigen Vater online einen Termin zu beschaffen. Glück hatte er dann erst vor Kurzem: Ein Termin im Impfzentrum Villingen-Schwenningen war frei.

Impftermine können in Baden-Württemberg entweder telefonisch unter dem Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigung (116 117) vereinbart werden. Oder aber online unter https://www.impfterminservice.de/impftermine. Online muss erst ein Vermittlungscode angefordert werden. Sobald dieser vorliegt, kann die Seite immer wieder nach Terminen abgefragt werden. Erst wenn ein Termin frei ist, geht es einen Schritt weiter zur Buchung. 

Wunsch nach mehr Transparenz

Er als Softwareentwickler könne nicht nachvollziehen, dass man die Vergabe der Impftermine so kompliziert aufgebaut habe, erklärt Dilger. "Jemand, der technisch nicht so begabt ist, sitzt nicht stundenlang am PC und drückt auf einen Knopf", stellt er fest. Der Vöhrenbacher könnte sich ein viel einfacheres Verfahren vorstellen: Bürger geben online ihre Daten ein und werden auf eine Warteliste gesetzt. Und diese Warteliste wird nach und nach abgearbeitet und die Personen zwecks eines Termins kontaktiert. "Sowas hätte mehr Akzeptanz gefunden", ist Dilger überzeugt.

Bei der Telefonhotline probierte es der Vöhrenbacher nicht. Einerseits wegen möglicher Wartezeiten. Andererseits habe er die Nummer, die ja auch dem ärztlichen Bereitschaftsdienst diene, nicht blockieren wollen. Nun ist es so, dass sich über 80-Jährige telefonisch auf eine Impftermin-Warteliste setzen lassen können. Das wusste M. Dilger allerdings nicht. Sonst hätte er es auch mal am Telefon versucht, erklärt er. Dilger hätte sich dahingehend mehr Transparenz beim Terminvergabe-Prozess gewünscht. 

Indes vermeldete das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis kürzlich, dass die Warteliste der über 80-Jährigen abgearbeitet sei. Und auch Gesundheitsminister Manne Lucha erwartete für Mitte April, dass der größte Teil der Impfwilligen in dieser Altersgruppe geimpft ist.

Wenn nun am Montag, 19. April, die Terminvergabe für Menschen über 60 geöffnet wird, dürfte die Nachfrage jedoch schnell wieder groß sein. "Durch die weitere Öffnung ab Montag ist wieder mit einem starken Andrang über die Website und bei der Hotline zu rechnen", so Lucha in einer Pressemitteilung. 

Ein Problem, das zumindest M. Dilger nicht mehr betrifft. Die Terminsuche für seinen Vater ist abgeschlossen. Und Dilger selbst kann sich - sobald seine Altersgruppe dran ist - auf eine Warteliste seines Hausarztes setzen lassen.