Das Land will die im Winter eilig aufgebaute Struktur für die Booster-Impfungen nun wieder eindampfen . Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Kaum jemand im Südwesten lässt sich noch gegen das Coronavirus impfen. Das Land will die Struktur für die Booster-Impfungen eindampfen - wegen der hohen Kosten. Doch schon bald könnten die Impfteams wieder gebraucht werden.

Das Land Baden-Württemberg will ab Anfang April das Impfangebot wegen fehlender Nachfrage zumindest bis Herbst stark reduzieren. Statt der bisher etwa 350 mobilen Impfteams und 135 Impfstützpunkte soll es nur noch ein Team und einen Stützpunkt pro Stadt- und Landkreis geben. Das geht aus einer Kabinettsvorlage des Sozialministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart vorliegt.

Mit der verbleibenden Struktur sei es möglich, flexibel zu reagieren, etwa wenn sich die Pandemie wegen einer neuen Virusvariante erneut dramatisch zuspitzen sollte. Das Land will sich aber auch darauf einstellen, Geflüchteten aus der Ukraine ein Impfangebot zu machen. Bei Bedarf sollen dafür noch einmal zusätzlich zehn mobile Einheiten eingesetzt werden, die dann an den Landeserstaufnahmestellen impfen sollen.

Mit dem Abbau des Großteils der bisherigen Teams und Stützpunkte will die Regierung aber auch die enormen Kosten drücken. Die im Winter eilig aufgebaute Struktur für die Booster-Impfungen hat das Land dem Vernehmen nach mehr als eine halbe Milliarde Euro gekostet. Das neue Konzept soll laut der Kabinettsvorlage bis Ende September mit knapp 55 Millionen Euro zu Buche schlagen. Das Geld soll aus der Rücklage für Haushaltsrisiken kommen.

Das Konzept zur Anpassung der Impfstrategie ist auf Arbeitsebene schon zwischen Sozial- und Finanzministerium abgestimmt. Nun müssen noch die anderen Ressorts bis Mittwoch zustimmen, dann soll es im Umlaufverfahren genehmigt werden.