Für Kinder ab 12 Jahren gelten strengere Regeln in Sachen Corona. Häufig müssen sie die 2-G-Voraussetzungen erfüllen. Foto: dpa/Matthias Balk

Die Coronaregeln setzen einigen Familien zu: Weil für Zwölfjährige strengere Regeln gelten, stehen sie jetzt vor einer schwierigen Gewissensfrage.

Stuttgart - Schon in der Alarmstufe in Baden-Württemberg ist der Zutritt zu Museen, Freizeitparks, Restaurants aber auch das Mitmachen beim Sport nur mit 2 G möglich: Geimpft oder genesen. Die Gruppe der in den nächsten Wochen 12 Jahre alten werdenden Kinder könnte dadurch Probleme bekommen.

„Noch bis 31. Januar 2022 haben alle noch nicht vollständig immunisierten Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren die Möglichkeit, über tagesaktuelle Antigen-Schnelltests Zutritt zu allen 2-G-Einrichtungen zu erhalten“, heißt es im Staatsministerium. „Die Landesregierung geht davon aus, dass auch alle Jugendlichen ab 12 Jahren bis zum Ablauf der nun erneut verlängerten Frist die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen.“

Schwierige Lage für Eltern

In einem Brief an die Landesregierung zweifelt Familie K. aus Stuttgart, die demnächst zwölf Jahre alte Zwillinge hat, die Regel an: Sie bringe Eltern „mit bald 12-Jährigen“ in eine schwierige Lage. „Bis zum Tag vor dem 12. Geburtstag liegt außer bei Vorerkrankungen keine offizielle Impfempfehlung der Stiko vor. Ab dem Tag des zwölften Geburtstags sollen sie dann aber geimpft sein.“ Die Folge sei, dass Eltern ihre Kinder entgegen der Stiko-Empfehlung impfen lassen müssten, um Einschränkungen zu vermeiden. „Das ist absurd und wertet die Stiko ab“, heißt es. Man bitte wie in Frankreich eine Übergangsfrist zu gewähren, dass die Verschärfung erst mit 12 Jahren und zwei Monaten gelte.

Roland Fressle vom Verband der Kinder und Jugendärzte unterstützt die Forderung: „Für uns ist die soziale Teilhabe der Kinder wichtig. Es sollte in den genannten Fällen eine längere Übergangsfrist geben, etwa zwei Monate.“ Im übrigen sei der Biontech-Impfstoff für über Zwölfjährige in den Arztpraxen weiterhin knapp. Ein Sprecher des Sozialministeriums antwortete auf den Elternbrief ausweichend: „Dass die Regeln für nicht immunisierte Schüler auslaufen wird, ist nichts Neues – es gibt schließlich bereits seit vielen Monaten ein Impfangebot.“