Erst herrschte Unklarheit, doch nun heißt es: Tennis ist in Hallen ist im November gestattet. Foto: ©idee23 – stock.adobe.com

Einzel und Familien-Matches erlaubt. Köninger: "Am besten: kommen, spielen, gehen". Trainer in der Zwickmühle.

Die Verwirrung war in den vergangenen Tagen groß: Darf trotz Teil-Lockdown weiter Tennis gespielt werden? Hallenbesitzer wie die Familie Köninger in Horb rätselten. Doch Tennishallen müssen nun doch nicht geschlossen werden.

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Der Amateursport steht still im November. Jeglicher Amateursport? Nein, denn Individualsportler dürfen weitermachen. Und dazu gehört auch Tennis, obwohl mindestens immer zwei Spieler benötigt werden.

Doch bis zum Wochenende war unklar, wie das Land Baden-Württemberg die Corona-Regeln und die eigene Verordnung auslegt. Auch Maria und Helmut Köninger wussten nicht, wie es weitergeht. Am Freitag hatten sie ihre Hallen-Abonnenten schon angeschrieben und mitgeteilt, dass der Hallenbetrieb im November eingestellt werden müsse.

Hallenbesitzer warten auf klare Ansage

Deutscher und Württembergischer Tennisbund konnten zunächst auch keine klare Aussage treffen. Sie wollten die Verordnungen abwarten. Baden-Württemberg ließ sich aber bis zum Wochenende Zeit. Und sorgte bei den Hallenbesitzern für Schweißperlen auf der Stirn.

Nach und nach entschieden andere Bundesländer: mit unterschiedlichem Ergebnis. In Niedersachsen Halle erlaubt, in Nordrhein-Westfalen Halle verboten und nur Freiluft erlaubt, wobei das zu dieser Jahreszeit nur selten möglich ist beziehungsweise genutzt wird.

Am Sonntag brachte auch Baden-Württemberg seine neue Corona-Verordnung heraus. Und dort steht: "Freizeit- und Amateursportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen. Davon ausgenommen ist der Sport alleine, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand."

Doch auch diese Aussage brachte für die Köningers noch keine Klarheit. So ging es auch anderen. Auf der Facebook-Seite von Ministerpräsident Winfried Kretschmann fragte ein Nutzer: "Darf man Indoor-Tennis spielen?" Die Antwort des Staatsministeriums: "Wenn in der Halle der Abstand zu anderen Spielpaaren gewahrt bleibt und es keine Begegnungen in den Umkleiden, Duschen oder Toiletten gibt, ist das möglich. Redaktion Staatsministerium."

Auch der WTB gibt grünes Licht

Die Köningers entschieden deshalb am Montag: "Wir lassen die Halle offen. Wir haben den ganzen Vormittag hin und her telefoniert, aber auf Landesebene niemanden erreicht." Ähnlich entscheidet auch das Hotel "Empfinger Hof" für seine Tennishalle: "Wir werden unsere Tennishalle offen lassen, allerdings aus betriebsbedingten Gründen nur bis 20 Uhr. Die Abonnenten späterer Stunden erhalten von uns Gutschriften", teilt Uwe Naeter, Geschäftsführer des "Empfinger Hofs", mit.

Auch der WTB gibt grünes Licht: "Unsere zahlreichen Bemühungen auf verschiedenster Ebene waren erfolgreich. Wir freuen uns, dass wir auch im November weiterhin Tennis spielen dürfen. Zwar müssen wir gewisse Einschränkungen hinnehmen, aber das Tennisspielen ist grundsätzlich nach wie vor gestattet."

Was erlaubt ist, erklärt der WTB ebenfalls auf seiner Homepage: "Es ist somit erlaubt, zu zweit oder mit Angehörigen aus dem eigenen Hausstand Tennis zu spielen. Es muss ein Hygienekonzept vorliegen und zwingend eingehalten werden. Die Bestimmungen der örtlichen Behörden sind zu beachten."

Wie reagiert die Horber Stadtverwaltung? Stadtsprecherin Inge Weber erklärt: "Das sieht auch die Stadtverwaltung Horb grundsätzlich so. Allerdings muss gewährleistet sein, dass die Kontaktbeschränkungen (alleine, zu zweit oder mit den Angehörigen des eigenen Haushalts) auf jedem Tennisfeld eingehalten werden, was bedeutet, dass zum Beispiel ein Doppel nur von den Angehörigen des eigenen Haushalts bespielt werden darf. Außerdem muss sichergestellt sein, dass Toiletten, Umkleiden und Duschen, nicht geteilt werden dürfen und die Personen, die nicht gemeinsam sportlich aktiv sind, sich nicht begegnen."

Außerhalb des Platzes nicht lange aufhalten

Maria Köninger sagt deshalb: "Am besten ist es, wenn die Nutzer unserer Tennishalle sich außerhalb des Platzes gar nicht lange aufhalten. Ein anderer Hallenbetreiber hat das treffend formuliert: Kommen, spielen, gehen. Darum bitten wir auch unsere Kunden."

Schwierig wird es allerdings nun für die Tennistrainer. Gerade Kinder und Jugendliche trainieren meistens in größeren Gruppen. Wird eine Zweiergruppe jetzt in jeweils 30 Minuten Einzeltraining geteilt? Oder 14-tägig gewechselt? Trainer Frercks Hartwig versucht es für den TC Dettingen mit einem halb-freiwilligen System. Die Kosten für die Stunden müssen bezahlt werden. Einzel-Training gibt es für diejenigen, die es wünschen. Der Platz kann ansonsten zum freien Spiel genutzt werden. "Ich bin nicht sehr glücklich mit der jetzigen Situation. Ich weiß auch nicht, wie sinnvoll die jeweiligen Trainingsvarianten sind. Denn es gibt sicher auch Tennisspieler, die jetzt in der aktuellen Corona-Situation gar nicht spielen wollen."