Eine Herausforderung für alle: Friseurbesuch in Pandemiezeiten. (Symbolfoto) Foto: LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Froh, dass sie wieder öffnen können sind die Friseursalons der Gemeinde. Allerdings ist die Freude ob eingeschränkter Testmöglichkeiten und anderer Unwägbarkeiten nicht ungetrübt.

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Königsfeld - Rosa Fera, die im Januar diesen Jahres den Friseursalon "Zeitreise" übernahm, freut sich sehr wieder öffnen zu dürfen. Allerdings ist es ein Problem, dass das von der Gemeinde betriebene Testzentrum nur Montag-, Mittwoch- und Samstagnachmittag geöffnet hat. Das schränke die Chance der Kunden ein, freitags oder samstags zum Friseur zu gehen. Zudem bedeuteten Tests und diesbezügliche Terminvereinbarungen für Kunden Stress.

Fera kann dank eines DRK-Kurses Tests durchführen, trotzdem kommen an Samstagen deutlich weniger Kunden. Glück im Unglück ist, dass sie keine festangestellten Mitarbeiter, sondern nur zwei 450 Euro-Kräfte hat, die sie flexibler einsetzen kann.

Fera stört sich auch an Ungereimtheiten der Regelungen, insbesondere, dass Patienten von Zahnärzten keine Tests vorweisen müssen. Sie befürchtet, dass unter diesen Umständen "Schwarzarbeit blüht". Das sei ein Problem für Friseursalons, zudem führe bei Hausbesuchen niemand Kontrollen durch. Sie bittet die Kunden, den Friseursalons weiter die Treue zu halten, "damit es die in einem Jahr auch noch gibt".

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Ähnlich ist die Lage für Martina Kieninger, die den Friseursalon "Auszeit" ebenfalls im Januar diesen Jahres übernahm. Sie absolvierte mit ihrer Kollegin Fera zusammen den DRK-Kurs, um selbst testen zu können. Das ist zwar für die Kunden nicht umsonst wie im Testzentrum, kostet aber nur wenige Euro. Vielen sei es das wert. Trotzdem seien die Besucherzahlen rückläufig. Man spüre einen deutlichen Einbruch. Wenn alles so weiterlaufe, werde sie ihre Mitarbeiterinnen im Mai wieder in Kurzarbeit schicken müssen.

Wenig zufrieden mit der Teststrategie ist Sonja Schwarzwälder, die Geschäftsführerin des gleichnamigen Haarstudios. Ihrer Meinung nach sind die Öffnungszeiten der Friseure durch das Testzentrum kaum abgedeckt, da das Ergebnis ja nur für 24 Stunden Gültigkeit hat, und insbesondere am Samstag auch nur nachmittags getestet wird, wenn Friseure schon wieder geschlossen sind. Freitag sei ganz ungeschickt, weil überhaupt nicht abgedeckt. Ihr wäre es viel lieber, wenn das Testzentrum jeweils kürzer, dafür aber an mehr Tagen geöffnet hätte.

Ein weiterer Hinderungsgrund ist für viele Kunden offenbar die Internetanmeldung zum Test. Einige bekämen das nicht hin, weiß sie zu berichten. Tatsächlich ist es auch möglich, sich ohne Anmeldung testen zu lassen, das aber nur in Ausnahmefällen und unter Inkaufnahme von Wartezeiten.

Einen Kurs um selbst Tests zu machen absolvierte sie bisher nicht. Das sei nicht so einfach, man benötige einen gesonderten Raum, Hygieneregeln müssten beachtet werden und im Falle eines positiven Tests müsse alles sterilisiert werden.

Schwarzwälder hat den Eindruck, dass es oft an konkreten Informationen mangelt. Selbst die Handwerkskammern wüssten nicht so richtig Bescheid. Es sei ärgerlich, dass man immer wieder etwas aufs Auge gedrückt bekomme, mit dem man dann zurechtkommen müsse.

Link: "nahezu lückenlose" Teststrategie

Bürgermeister Fritz Link ist zunächst einmal sehr zufrieden mit der Auslastung des Testzentrums in Königsfeld. Bis Montag, 26. April, wurden 1405 Testungen durchgeführt. Diese "sehr gute Auslastung" ist vermutlich ein Grund dafür, dass Personen ohne Anmeldung laut Internetseite der Gemeinde nur in Ausnahmefällen getestet werden und dabei mit längeren Wartezeiten rechnen müssen. Eine Möglichkeit zur Erweiterung oder Veränderung der Zeiten sieht Link nicht. Trotz Bemühungen der Gemeinde sei es nicht gelungen, weitere Tester zu finden.

Dennoch spricht er gerade im Hinblick auf Friseurbesuche von einer "nahezu lückenlosen" Teststrategie, auch wenn das andere Orte mit einschließt. Im ehemaligen Treff 3000 können sich Bürger montags und mittwochs von 16 bis 19 Uhr und samstags von 13 bis 16 Uhr testen lassen, wobei am 1. Mai keine Testung möglich ist. Weitere Tests bietet die Freiwillige Feuerwehr in Niedereschach, Steigstraße 3, und zwar montags und mittwochs von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr, donnerstags von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr und von 17 bis 18.30 Uhr sowie freitags von 10 bis 11 und von 17 bis 18 Uhr. In Schramberg-Sulgen ist der Testort in der Berneckstraße 21 donnerstags von 8 bis 10 Uhr geöffnet. Und schließlich, zeigt Link auf, gebe es auch noch das Testzentrum in Villingen-Schwenningen.