Spaziergänger und Gegendemonstranten stehen sich in Rottweil gegenüber – die einen ohne, die anderen mit Maske. Foto: Schmidt

Am Montagabend werden in Rottweil wieder die Corona-Spaziergänger erwartet – und es wird auch wieder eine Gegendemonstration geben. Mit besonders großem Interesse dürften dabei die Teilnehmerzahlen verfolgt werden, denn die sorgten zuletzt für Verwirrung.

Rottweil - Die Entwicklung der Teilnehmerzahlen bei den unangekündigten Corona-Spaziergängen ist nicht nur in Rottweil beachtlich. Aus den ersten Treffen mit wenigen Hundert Menschen sind hier mittlerweile Zusammenkünfte von deutlich mehr als 1000 Gegnern der Corona-Maßnahmen geworden. Die Zahl für diese Woche gab die Polizei mit 1300 Teilnehmern an, am Montag zuvor war von 1400 die Rede gewesen.

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SWR räumt Fehler ein

Dass nun in einem Fernsehbeitrag des SWR von 3300 "Spaziergängern" gesprochen wird, sorgt indes für Verwirrung. Spielt die Tageszeitung etwa herunter, wie viele sich da wöchentlich auf den Weg machen, war da schnell die Mutmaßung aus dem Lager der "Spaziergänger". Natürlich nicht. Schließlich ist unsere Redaktion – im Gegensatz zum SWR – jeden Montag vor Ort. Dass es keine 3300 Teilnehmer waren, dürfte jedem klar sein, der am vergangenen Montag die Menschenmenge gesehen hat. Der SWR hat mittlerweile seinen Fehler eingeräumt. In einem ersten TV-Beitrag war noch von 1300 Teilnehmern berichtet worden, in einem zweiten wurde daraus 3300 – wohl weil sich der Polizeisprecher zunächst verhaspelt und von 3000 gesprochen, dann aber auf 1300 korrigiert hatte. Daraus entstand das Missverständnis in der SWR-Redaktion.

Ein "Missbrauch des Brauchtums"?

Die Organisatoren der Gegendemonstration haben bereits am Montag angekündigt, kommende Woche wieder Gesicht zeigen zu wollen – aber mit Maske. Am 31. Januar soll sich um 18 Uhr erneut in der oberen Hauptstraße eine Menschenkette bilden. Das bestätigte am Mittwochabend auch Oberbürgermeister Ralf Broß in der Sitzung des Gemeinderats auf die entsprechende Frage von FWV-Stadtrat Hermann Breucha. Der schloss seinem Dank an die Ordnungskräfte für deren besonnenen Einsatz am Montagabend aber auch kritische Anmerkungen an. So weckten die Montagsklepfer bei ihm Zweifel, ob das nicht schon eine Instrumentalisierung und ein "Missbrauch des Brauchtums" ist, das er sehr schätze. Für Breucha stellt sich die Frage, was als nächstes kommt: "Kommt noch die Bürgerwehr hinzu und macht was?" Mit Blick auf die Zukunft appellierte er daher an Broß, die Sache "in ordentliche Bahnen zu lenken", damit man auch nach Corona weiter vernünftig miteinander reden könne.