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Nach Angaben Stuttgarter Kliniken müssen hauptsächlich Ungeimpfte auf den Coronastationen intensivmedizinisch betreut werden.

Stuttgart - In den Krankenhäusern und auch auf den Intensivstationen wird es in ganz Deutschland zum Herbstbeginn wieder voller. So werden dort derzeit rund 1500 Covid-19-Patienten behandelt. Davon müssen 819 beatmet werden. Was die allermeisten gemein haben: Sie sind nicht geimpft. Doch wie erfahren Ärzte in Kliniken den Impfstatus ihrer Patienten?

Im Stadtkreis Stuttgart werden derzeit knapp zwei Dutzend Covid-19-Patienten intensivmedizinisch betreut. „Man kann schon fast davon ausgehen, dass diese ungeimpft sind“, sagt der Medizinische Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK), Mark Dominik Alscher. „Impfdurchbrüche, also die Situation, dass Patienten trotz Impfung erkranken, sind äußerst selten.“

Bei manchen ist der Impfstatus unbekannt

Aussagen über den Impfstatus machen die Patienten bei der Einlieferung hauptsächlich noch selbst: „Es gehört zu der allgemeinen Anamnese, dass man bei der Aufnahme fragt, ob jemand gegen Corona geimpft worden ist“, so Alscher. Hat sich der Gesundheitszustand so verschlechtert, dass eine Selbstauskunft nicht mehr möglich ist, werden die Angehörigen befragt, so Alscher. Auch der Impfpass oder das digitale Impfzertifikat können ein Hinweis sein. „Vorfälle, dass Patienten ihren Impfstatus nicht angeben wollen, gab es bislang nicht“, sagt er.

Im Klinikum Stuttgart wird ebenso vorgegangen. „Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, das Blut im Zentrallabor des Klinikums analysieren zu lassen“, sagt Jan Steffen Jürgensen, Medizinischer Vorstand des Klinikums Stuttgart. Auch dabei zeigt sich, ob ein Patient sich impfen lassen hat oder nicht. Oder ob er schon eine Covid-19-Infektion durchgemacht hat. So werden nach Impfungen mit den in Deutschland zugelassenen Vakzinen nur Antikörper gegen das Spike-Protein des Virus gebildet.

Wer keine Antikörper hat, ist weder geimpft noch genesen

Bei Infektion dagegen werden auch gegen weitere Teile des Virus Antikörper gebildet, die im Labor unterschieden werden können. Ist der Patient weder geimpft noch genesen, liegen keine Antikörper gegen Sars-CoV-2 vor. „Diese Analysen werden aber überwiegend für wissenschaftliche Fragestellungen eingesetzt, weil für die Behandlung der Patienten daraus meist keine Konsequenzen abzuleiten sind“, so Jürgensen.