Banner in Pfalzgrafenweiler, Wörnersberg und Grömbach weisen auf die kostenlosen Bürgertests hin. Foto: Stadler

Die Bürgerfragestunde der jüngsten Gemeinderatssitzung nutzte Apothekerin Barbara Behringer von der Linden-Apotheke, um die aus ihrer Sicht unbefriedigende Corona-Schnelltest-Situation in Pfalzgrafenweiler anzusprechen. Kritik kam auch aus den Reihen des Gemeinderats.

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Pfalzgrafenweiler - Die Apothekerin sah sich als "Konkurrenzunternehmen" zur Gemeinde, auf die sie frühzeitig zugegangen sei, ohne die aus ihrer Sicht notwendige Rückendeckung zu erhalten. Behringer informierte nun, dass sie im kleinen Kreis bereits vor der Landtagswahl Mitte März die Wahlhelfer getestet habe und bedauerte, dass die Gemeinde "ihre Kraft nicht wahrnehme". Auch die Schulen hätten ihr Hilfsangebot zurückgestellt und auf die Anweisung des Sozialministeriums gewartet. Behringer erwähnte in diesem Zusammenhang das Beispiel der Stadt Tübingen mit ihren zahlreichen Teststationen. Tests seien ein wichtiges Thema auf dem Weg zur Normalität, sagte die Apothekerin, auch im Hinblick auf Hotellerie und Gastronomie.

Am 4. März, erklärte Bürgermeister Dieter Bischoff, hätten sich die Bürgermeisterkollegen aus dem Landkreis im Landratsamt zum Thema Testzentren im Kreis getroffen. Offiziell habe die Gemeinde aber erst am 12. März das "Go" für die Einrichtung eines kommunalen Testzentrums erhalten. Gemeinsam mit der DRK-Landesschule in der Karl-Berner-Straße sei ein qualifizierter Partner gefunden worden, bei dem sich die sogenannten Bürgertests mit Meldung ans Gesundheitsamt problemlos und fachmännisch realisieren ließen, so Bischoff weiter. Darüber hinaus dürften Apotheken und Ärzte trotzdem testen. Die Gemeinde sehe das Zusatzangebot von Apothekerin Behringer als gute Ergänzung zu den wöchentlich 380 Bürgertests.

Behringer sprach von 25 bis 40 Test, die sie täglich ohne Termin vor ihrer Apotheke vornehme. Sie warf der Gemeindeverwaltung vor, wertvolle Zeit verstreichen lassen zu haben, und wünschte sich Tests vor Ort, etwa auf dem Markt, wenn die Leute dicht beieinander seien und die Ansteckungsgefahr groß sei.

Test-Kits für Schulen und Kitas sind bestellt

Bürgermeister Bischoff wies darauf hin, dass die Stadt Tübingen mit ihrem Modellprojekt sowie mit vielen Helfern aus der Universität ein anderes Konzept fahren könne. Er sehe die Gemeinde Pfalzgrafenweiler inzwischen recht gut aufgestellt. Zahlreiche Banner wiesen auf das einmal in der Woche kostenlose Schnelltestangebot in der Gemeinde sowie in Wörnersberg und Grömbach hin.

Aus der Bürgerfragestunde entwickelte sich eine rege Diskussion im Gemeinderat. Aussagen wie "Alle müssen an einem Strang ziehen" oder "380 Schnelltests sind bei 7000 Einwohnern ein Tropfen auf den heißen Stein" sowie der Hinweis, dass es für Senioren ohne Internet schwierig sei, sich online anzumelden, wurden geäußert. Auch der Vorwurf, die Gemeinde habe auf das "Go" gewartet, statt früher in Vorleistung zu gehen, wurde laut.

Für Schulen und Kitas seien die erforderlichen Test-Kits bestellt worden, teilte Bürgermeister Bischoff mit. Dort begännen die Schnelltests nach den Osterferien. Verpflichtet werden könne aber niemand, die Tests seien freiwillig.

Bis Monatsende rund 3000 Test-Sets

Der Gemeinde stehen laut Auskunft der Verwaltung bis zum Monatsende rund 3000 Test-Sets für ihre Bürger sowie die aus Wörnersberg und Grömbach zur Verfügung. Für die 800 Schüler und Lehrer an den Schulen einschließlich der DRK-Landesschule wurde der Bedarf an Test-Sets gemeldet. An den Schulen, erklärt Hauptamtsleiter Marco Kaupp, werde es kein eigenes Testzentrum geben. Die Schulen würden die Tests, wie in den anderen Landkreisen auch, zweimal wöchentlich selbst organisieren.

Info: Wann wird wo getestet?

 Im Testzentrum der DRK-Landesschule wird derzeit montags, mittwochs und freitags von 9 bis 16 Uhr im Fünf-Minuten-Takt getestet – nach vorheriger Terminreservierung über die Internetseiten der DRK-Landesschule (www. drk-ls.de) oder der Gemeinde (www.pfalzgrafenweiler.de). Bei steigender Nachfrage soll das Angebot ausgedehnt werden. n Anlässlich der Osterfeiertage wird das Schnelltestangebot mit einem zusätzlichen Testtag erweitert. Am Samstag, 3. April, werden von 9 bis 13 Bürgertests angeboten, vor allem um Osterbesuche bei Familienangehörigen unter den Schutz eines Tests zu stellen. n Laut Armin Hess, Bildungsleiter an der DRK-Landesschule, sind für Bürger, die sich nicht online anmelden können, auch Schnelltests ohne Voranmeldung möglich, allerdings müssten diese Bürger in solchen Fällen mit kleinen Wartezeiten rechnen.