Inzwischen gibt es nur noch privat betriebene Teststationen. Foto: © weyo – stock.adobe.com

Ein Jahr lang waren die städtischen Corona-Testzentren in Betrieb, bevor sie im April ihre Pforten geschlossen haben. Mehr als 17 300 Tests haben die Helfer in dieser Zeit vorgenommen. Die Stadt zieht Bilanz.

Calw - Die aufreibende Suche nach Impfterminen, Online-Verabredungen mit Freunden, lange Schlangen vor den Testzentren. All das gehört inzwischen der Vergangenheit an. Corona-Regeln gibt es kaum mehr. Und auch die städtischen Corona-Testzentren sind inzwischen geschlossen. Die Verantwortlichen erinnern sich noch genau an die Anfänge der Einrichtungen.

Es war im Frühjahr 2021, als es die sogenannten Antigen-Schnelltests – vorher geradezu ein Produkt mit Seltenheitswert – en masse gab. Zur selben Zeit wurde ein negativer Schnelltest zur Zugangsberechtigung für vielerlei Freizeitaktivitäten. Die Calwer Stadtverwaltung ging damals dazu über, nicht nur in den Kindergärten und Schulen Tests anzubieten, sondern auch den Bürgertest dauerhaft verfügbar zu machen, erklärt Stefanie Schweigert, Pressesprecherin der Stadt Calw auf Nachfrage unserer Redaktion. Dafür mussten aber zunächst ehrenamtliche Helfer gefunden und angelernt sowie geeignete Orte für Teststationen gefunden werden. Die Bürokratie und der Aufwand, die Prozesse erstmalig aufzubauen, waren riesig, erinnert sich der Projektleiter der Calwer Teststationen, Markus Mosdzien: "Am Anfang ging noch alles mit Papier und analogen Testbescheinigungen, aber schon bald mussten wir auch aufgrund manch betrügerischer privater Anbieter auf Computererfassung und Drucker umstellen – auch wenn es mehr Eingabezeit benötigte und am Ende beim Kunden für zusätzliche Wartezeit sorgte."

Erst jedoch als wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass auch die sogenannten "Popel-Tests", also Schnelltests bei denen das Wattestäbchen nur im Nasenvorhof angewendet wird, eine gute Aussagekraft haben, war der Weg für die Bürgertestung frei, ergänzt Schweigert.

Große Resonanz

In Calw entstand zunächst ein Testzentrum in der Badstraße, in der Heumadenschule und im Alten Feuerwehrhaus Stammheim. Parallel dazu lief noch das Drive-In-Testzentrum des Landkreises auf dem Wimberg. In den Osterferien 2021 startete schließlich der Betrieb. Einen Monat später habe die Stadt laut des Antwortschreibens mit Torsten Kleemann einen Partner gefunden, der eine weitere Teststation in der Schwarzwaldhalle Altburg und eine in Hirsau eröffnete. Zusätzlich wurde in Hirsau eine weitere Teststation eingerichtet. 65 Helfer wurden engagiert.

Schon bei der Eröffnung waren samstags bereits mehr als 90 Bürger bei der Teststation in Stammheim, so Schweigert. In der ersten Aprilwoche, also in der ersten Woche des "Vollbetriebs" wurden 278 Tests gezählt.

Insgesamt wurden in den kommunalen Testzentren in Calw in dem einen Jahr ihres Bestehens mehr als 17 300 Tests gemacht. Zu Beginn wesentlich mehr als in den vergangenen Monaten. In Zahlen ausgedrückt: Von Mai bis Juli 2021 waren es laut der Pressesprecherin zirka 8700 Tests, im September 1876. Im Oktober vergangenen Jahres brach die Nachfrage dann vollends ein – um 75 Prozent. Damals wurden die Corona-Tests nämlich kostenpflichtig.

Im Januar – dort waren die Tests schon wieder kostenlos – wurden 418 Schnelltests vorgenommen. Zum Vergleich: Im Dezember waren es doppelt so viele gewesen. Im späten Frühjahr öffneten trotz der sinkenden Nachfrage auch weitere private Testzentren an Supermärkten oder an anderen belebten Plätzen. Die meisten davon schlossen aber kurze Zeit später wieder. Die kommunalen Teststationen blieben indes geöffnet. Bis April.

Mängel aufgezeigt

Das Angebot an privaten Teststationen sei ausreichend, durch die Lockerungen sei der Bedarf nicht mehr in dem Ausmaß vorhanden, begründet Schweigert die Schließung der kommunalen Testzentren. "Im März wurden pro Schicht nur noch zwischen drei und zehn Tests abgefragt."

Nicht alle Anbieter von Corona-Schnelltests in Calw arbeiteten seriös, weiß Schweigert zu berichten. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt kontrollierte die Stadtverwaltung die Einrichtungen regelmäßig. "Teilweise wurden nach diesen Besuchen auch Teststationen geschlossen oder bestimmte Tests (wie PCR) untersagt und die Einhaltung der Hygienevorschriften regelmäßig angemahnt und kontrolliert." Kling ist besonders eine Teststation ein Dorn im Auge, das "nicht nur schlechte Qualität lieferte, sondern auch mit dem Wappen des Landkreises einen offiziellen Charakter vermittelte. Da es nicht das Stadtwappen war konnte ich leider nichts dagegen tun, außer es dem Landratsamt anzuzeigen", echauffiert er sich. "Denn genau solche Dinge sind es, die Misstrauen schüren."

PCR-Tests können weiterhin beim PCR-Testzentrum in Althengstett vorgenommen werden. Innerhalb von einer Stunde könne Hier können kurzfristig Schnelltestergebnisse innerhalb von 60 Minuten verifiziert werden und vor allem auch Kindergartenkinder und Schüler PCR-Tests erhalten. Dies war zuvor nur sehr schwierig über das verfügbare Praxis- und Labornetz möglich und brachte viele Eltern in Problemlagen.