In vielen Tierheimen dürfen die Hunde wieder von den Stamm-Gassigehern abgeholt werden. (Symbolfoto) Foto: Maier

Desinfektionsmittel und Ganzkörperanzüge fehlen auf Quarantänestation. Spenden brechen weg.

Region - Die meisten Tierheime in der Region bleiben aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin geschlossen, die täglichen Besucher bleiben aus. Doch der Betrieb steht nicht still - im Gegenteil: Die vierbeinigen Bewohner müssen weiterhin gefüttert, gepflegt, versorgt und die Neuankömmlinge teilweise aufgepäppelt werden. Die Stamm-Gassigeher dürfen deshalb in vielen Fällen die Hunde wieder zum Spaziergang abholen, auch werden nach telefonischen Gesprächen wieder Tiere vermittelt. Trotzdem sind auch die Tierheime immer noch von der Krise betroffen.

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"Wir sind ein kleines Team. Wenn sich einer von uns mit dem Coronavirus infiziert, können wir dicht machen", befürchtet Mandy Zumbroich, Leiterin des Tierheims Rottweil. Aus diesem Grund haben die Mitarbeiter zwei Teams gebildet. Eines habe in der Einrichtung gearbeitet, das andere sei mit den Hunden Gassi gegangen.

Schichtbetrieb nach Beschlagnahmung

Das System funktionierte gut - bis das Tierheim Ende Mai neun beschlagnahmte Welpen und vier große Hunde aufnahm. Vor allem die Mutter der Welpen war in einem schlechten Zustand und von Parasiten befallen.

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Die Lösung mit den Teams war nicht länger möglich. "Wir haben angefangen zu schichten", erzählt Zumbroich. Denn: "Die Hunde sollten nicht alleine in ihrem Dreck sitzen." Alle Mitarbeiter mussten gemeinsam anpacken, der Sicherheitsabstand wurde laut der Leiterin aber dennoch eingehalten.

Neuankömmlinge, vor allem kranke Tiere, kommen zuerst auf die Quarantänestation, damit sie die anderen Tierheim-Bewohner nicht anstecken können. Damit sie Krankheiten nicht übertragen können, betreten die Rottweiler Mitarbeiter die Quarantänestation nur in Ganzkörperanzügen. "Die sind seit Beginn der Pandemie rund 100 Prozent teurer geworden", berichtet Zumbroich. "Das können wir uns nicht leisten." Eine Knappheit an Desinfektionsmitteln herrsche jedoch nicht. "Wir haben Anfang des Jahres viel auf Vorrat gekauft", so die Leiterin. 

Spendengelder fehlen

Desinfektionsmittel zum Schutz vor dem Coronavirus stehen Mitarbeitern und Besuchern im Kreistierheim Schwarzwald-Baar-Kreis in Donaueschingen ebenfalls zur Verfügung. Doch: "Das hochwirksame Desinfektionsmittel, das wir für die Quarantänestation brauchen, wird knapp. Und es ist momentan nicht lieferbar", schildert die Leiterin Nadine Vögel die Situation.

Ein weiteres Problem für die Tierheime sind die fehlenden Spendengelder durch den Wegfall der Besucher. "Wir liegen in einem Wandergebiet neben einem Gasthaus. Viele besuchen uns spontan und spenden dann auch was", erzählt Zumbroich. Momentan sei aber ein Besuch nur nach telefonischer Absprache möglich. "Das merken wir sehr."