Vergangenen Montag protestierten viele Gegner der Corona-Maßnahmen im Rahmen eines "Spaziergangs" in Nagold. Foto: Fritsch

Eine kürzlich gestartete Online-Petition spricht sich für einen "Stopp der unverhältnismäßigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie" aus. Sie ist als Gegenpetition zu der einige Tage zuvor ins Leben gerufenen Petition von einem Bündnis aus Politik und Kirchen im Kreis Calw gedacht.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Kreis Calw - Nachdem vor einigen Tagen im Landkreis Calw ein Bündnis aus Politik und Kirchen die Bürger aufgerufen hat, eine Online-Petition für Zusammenhalt, Respekt und Verantwortung in Zeiten der Pandemie zu unterzeichnen, wurde nun eine Online-Gegenpetition ins Leben gerufen. Diese setzt sich ein gegen die aus Sicht der Unterzeichner "unverhältnismäßigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie". Die Unterzeichner bezweifeln des Weiteren, dass die getroffenen Maßnahmen dem Schutz der Bevölkerung dienen und dass die Mehrheit der Bürger diese unterstützen. Laut Beschreibung der Petition wähnt man die Mehrheit der Bevölkerung auf der Seite der "Spaziergänger", die von der anderen Petition kritisiert worden waren. Von Seiten der Unterzeichner vermutet man, dass die "schweigende Mehrheit" sich lediglich nicht traue, ihren "Unmut in Form eines Spaziergang zu zeigen".

Widerspruch gegen Corona-Maßnahmen

Die Petition ist explizit als Gegenpetition zu der beschriebenen Petition des Bündnisses rund um Landrat Helmut Riegger gedacht. Diesem wird in Kommentaren vorgeworfen, die Bevölkerung zu spalten, obwohl er ja als Schirmherr der zuerst veröffentlichen Petition den Zusammenhalt stärken will. Weitere Kommentatoren der Gegenpetition spekulieren, dass die flächendeckende Impfung keine Herdenimmunität herstelle, warnen vor vermeintlichen Impfschäden, stellen den Wert der Hospitalisierungsrate infrage und werfen Politikern Manipulation, Machtmissbrauch und Willkür vor. Einige Unterzeichner fühlen sich diskriminiert, können die Einschränkungen für Ungeimpfte nicht nachvollziehen und haben den Eindruck, ihre Meinung nicht frei äußern zu dürfen, obwohl die andere Petition gerade auch für letzteres eintritt. Zwei Kommentatoren grenzen sich explizit von rechtem Gedankengut ab und sehen sich – wie auch die Unterzeichner der zuerst veröffentlichten Petition – als besorgte Bürger. Insgesamt spricht aus vielen Kommentaren die Wut über die aktuellen Einschränkungen und die mögliche Einführung einer Impfpflicht.

Position der "schweigenden Mehrheit"?

Beide Petitionen beanspruchen die "schweigende Mehrheit" für sich. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels liegen beide Petitionen fast gleich auf, wobei die Gegenpetition mit 765 Stimmen etwas mehr Zustimmung gegenüber der Petition für Zusammenhalt, Respekt und Verantwortung mit 752 Stimmen verzeichnen kann.