Anna Barth ist sogenannte Influencerin der Stadt Heidenheim und wirbt in den sozialen Medien für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Foto: dpa/Stefan Puchner

Eine junge Frau wirbt in sozialen Medien im Auftrag der Stadt für Heidenheim. Die kommunale „Influencerin“ ist so erfolgreich, dass sie nun Verstärkung bekommen soll.

Heidenheim - Anna Barth steht in Heidenheim und hält ihr Smartphone vor sich: „Hallo zusammen, ich bin wieder da.“ Das Video, das dabei entsteht, ist nicht etwa für ihre Familie oder Freunde gedacht, sondern wird von Tausenden auf Instagram angesehen. Die 27-jährige ist sogenannte Influencerin der Stadt und wirbt in den sozialen Medien für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Heidenheim und der Umgebung.

Was als Idee während des Corona-Lockdowns im Jahr 2020 aufkam, um auf Ausflugsziele in der Region hinzuweisen, läuft aus Sicht der Stadt inzwischen so erfolgreich, dass die 50 000-Einwohner-Gemeinde einen zweiten „Influencer“ sucht. „Wir merken, dass das Interesse an authentischen Inhalten rund um unsere Stadt anhält“, erklärt die Social-Media-Managerin der Stadt, Julia Habla.

Schnitzeljagd durch die Stadt

Barth führte die Zuschauer auf Instagram bereits über verschiedene Wanderwege, aber auch zu einer Schnitzeljagd durch die Stadt oder nahm sie mit zu einer Theateraufführung. Mehr als 8000 Abonnenten hat der Instagram-Account der Stadt auf diese Weise bislang erreicht. Dass sie mit ihren Videos auf so viel Interesse stößt, führt Barth auch auf ihre freundliche und unkomplizierte Art zurück. „Manchmal werde ich in der Stadt sogar erkannt“, erzählt die 27-Jährige. Etwa beim Einkaufen oder von Patienten, mit denen sie bei ihrer Arbeit als Krankenschwester zu tun habe.

Die Videos produziert die junge Frau in ihrer Freizeit. Das benötige einiges an Zeit und Planung, sagt Barth. Da die Stadt den Umfang der Videos künftig ausbauen möchte, soll nun Verstärkung her. Gesucht werde jemand, der heimatverbunden und authentisch sei, sagt Habla. Geplant sind auch etwas andere Inhalte. Künftig solle mehr auf die Politik in der Stadt geschaut werden, in dem der oder die neue Influencerin etwa bei einer Gemeinderatssitzung vorbeischaue. Bestärkt in ihren Social-Media-Aktivitäten sieht sich die Stadt auch durch eine Auszeichnung. Der Staatsanzeiger, eine Wochenzeitung für die baden-württembergische Verwaltung, lobte im Herbst 2021 die „innovative Vorgehensweise“ der Stadt, den Tourismus trotz Corona anzukurbeln.

38 000 Menschen folgen Stuttgart-Account

Wie Heidenheim setzen auch viele weitere Städte im Südwesten auf soziale Medien, um für sich zu werben und mit Menschen aus ihrer Region in Kontakt zu kommen. Den Instagram-Account der Stadt Stuttgart, auf dem etwa für Mehrwegbecher geworben oder auf kostenlose öffentliche Toiletten hingewiesen wird, verfolgen rund 38 000 Menschen. Die Stadt Freiburg erklärt ihren 6300 Instagram-Abonnenten die Corona-Regeln und führt auf Youtube in Museumsausstellungen ein.

Doch mit der Idee einer „Influencerin“, die als Identifikationsfigur für eine Stadt dient, setzt Heidenheim auf eine ganz eigene Lösung. „Mit der Kampagne konnten wir die Marke Stadt ein Stück weit personifizieren. Das macht nahbarer“, sagt die Social-Media-Beauftragte Habla. Dazu soll schon bald ein weiterer „Influencer“ in Heidenheim beitragen.