Die jungen Turnerinnen des TV Hechingen müssen aktuell (mindestens) einen Monat pausieren. Foto: Privat

Zähneknirschend nehmen Turn- und Fußballverein die Corona-Einschränkungen hin.

Hechingen - Der Turnverein Hechingen bietet verschiedene Sportarten an, die in diesem Monat nun alle auf Eis liegen. Der erneute Lockdown wird kritisch beurteilt.

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"Tatsächlich ist es so, dass wir alles mittragen", meint der TVH-Vorsitzende Michael Dietmann. Man habe die Hygiene-Konzepte stets überarbeitet und sei gut gerüstet für die Herbst- und Wintermonate. Es sei nicht einfach, stets alles zu koordinieren.

"Trotzdem finden wir die Einschränkungen unverhältnismäßig. Denn die Gefahr besteht, dass uns Mitglieder verloren gehen. Glücklicherweise war das bisher nicht der Fall", verrät Dietmann. Es gab zuletzt mehr Ein- als Austritt, weshalb man mit einem blauen Auge davon gekommen sei.

Springen jetzt Mitglieder ab?

Dennoch spricht Dietmann von einem Einschnitt. "Das hätte man nicht so auf die Vereine abwälzen dürfen. Der Gesundheitssport wird damit beschnitten. Ich hoffe nicht, dass jetzt Mitglieder abspringen."

Sein Unverständnis untermauert er mit einem Vergleich, schließlich bietet der TVH auch Gerätturnen für Kinder an. "Im Sportunterricht in der Schule darf man das, im Verein aber nicht. Das ist etwas widersprüchlich", bezieht Dietmann klar Position.

Da alle Trainer ehrenamtlich arbeiten, muss der Turnverein niemand in Kurzarbeit schicken. Eine Übungsleiterpauschale wird je nach Stundenanzahl und Lizenz allerdings gezahlt. Wenn es nach Dietmann geht, auch in diesem Jahr in voller Höhe. "Das ist mein großes Anliegen an den Hauptausschuss, dass die Pauschale eins zu eins zum Vorjahr bezahlt wird." Und die einzelnen Abteilung werden versuchen, ihre Einnahmeausfälle über Gelder von Württembergischen Landessportbund zu kompensieren. Man habe, so Dietmann, keine eklatante Verluste zu verzeichnen, da auch Ausgaben eingespart werden könnten.

Vereinsleben leidet

Um die Lockdown-Zeit zu überbrücken, halten die Vereinsverantwortlichen und Trainer über Whatsapp-Gruppen Kontakt zu den Mitgliedern. Man müsse nun abwarten, wie es weitergeht. "Wenn sich das mit Corona länger hinzieht, leidet das Vereinsleben." Theoretisch sei bei der LG Steinlach-Zollern ein Lauftreff möglich, jedoch wird darauf verzichten, um jegliches Risiko zu minimieren. Der Stammtisch ehemaliger Turner falle auch ins Wasser, was Dietmann persönlich sehr schade findet.

Positiv sei, dass sich bis dato kein Mitglied angesteckt hat. "Das zeigt, dass wir gut aufgestellt und von einem Corona-Fall verschont geblieben sind", freut sich Dietmann.

Eine Prognose in die Zukunft gleicht einem Blick in die Glaskugel. Bis Ende des Jahres müsste der Panoramalauf gemeldet werden, die Frist wurde schon um drei Monate verlängert. "Es ist schwierig, hier in die konkrete Planung zu gehen. In diesem Jahr hätte er im Mai stattgefunden, weswegen beispielsweise mit den Drucken der Flyer eigentlich im Dezember begonnen wird. "Aber wird sind hoffnungsfroh", so Dietmann abschließend.

Fußballer bereits in der Winterpause?

Und wie ist die Situation beim FC Hechingen? "Wir würden gerne trainieren, müssen aber vernünftig sein", sagt Vorstand Axel Wiesner. Seine Mitglieder zeigten für die Maßnahmen zwar Verständnis, könnten aber manches nicht nachvollziehen. "Morgens sind die Kinder in der Schule zusammen und abends dürfen sie nicht gemeinsam trainieren." Austritte gab es bisher keine, die Spieler der einzelnen Mannschaften müssten sich jetzt halt mit Läufen fithalten.

Dass der Spielbetrieb für die beiden aktiven Fußball-Mannschaften in der Bezirksliga und Kreisliga B in diesem Jahr nochmals aufgenommen wird, glaubt er nicht. "Um wieder spielen zu können, müsste man erst drei, vier Wochen trainieren. Aus meiner Sicht haben wir Winterpause", erklärt Wiesner.

Und wie es danach weitergeht, weiß natürlich keiner. "Ich hoffe, dass es nicht wieder einen Saisonabbruch gibt. Das ist doch kein schönes Gefühl, wenn in einer abgebrochenen Saison mittels Quotientenregel Meister wird", denkt Wiesner. Davon sind beide Mannschaften jedoch nicht betroffen, der Abstand zum jeweiligen Tabellenführer ist bereits zu groß.

Der Turnverein hätte am Freitag, 13. November, seine im Frühjahr abgesagte Hauptversammlung gerne nachgeholt. Doch nun wird es auch beim zweiten Termin nichts, die Versammlung findet nicht statt.