In dringenden Fällen werden auch jetzt in der Krisenzeit Personalausweise ausgestellt. Foto: dpa

Regelungen zum Ablaufdatum sind gelockert. Bürgerbüros nur für wichtige Fälle offen.

Region - Die Corona-Krise hat Deutschland im Griff. Ein Ärgernis für alle, die innerhalb der kommenden Monate Urlaube gebucht hatten. Dafür wird es momentan aber auch nicht nötig, den Reisepass auf sein Ablaufdatum zu checken, wenngleich das auch nur wenig tröstet. Wie aber sieht es beim Personalausweis aus? Dass ein empfindliches Bußgeld fällig werden kann, sollte dieser bereits mehrere Monate lang abgelaufen sein, ist ja allgemein bekannt.

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Regelungen momentan gelockert

Der Ausnahmezustand herrscht jedoch gerade nicht nur im Privathaushalt, sondern natürlich auch bei den Ämtern. "Ins Rathaus kommt gerade niemand einfach so rein", erklärt Jürgen Luppold, Sprecher der Stadt Balingen. "Der Notfallbetrieb läuft noch, es ist also immer eine Person vor Ort am Notschalter." Der Vorteil daran sei, dass es keine Warteschlangen gebe und die Situation dort recht entspannt sei, wenn man denn einmal drinnen ist. "Wir bitten die Leute dennoch, nur vorbeizukommen, wenn es sich nicht aufschieben lässt." Schließlich gehe es jetzt darum, das Ansteckungsrisiko minimal zu halten.

"Im Moment sind die Regelungen gelockert", meint Luppold weiter. "Wenn ein Ausweis nicht länger als ein Jahr abgelaufen ist, werden derzeit keine Bußgelder fällig." Bloß wenn der Personalausweis das Verfallsdatum länger als zwölf Monate überschritten habe, sei das ein triftiger Grund, jetzt nach vorhergehendem Anruf zum Bürgerbüro zu kommen und einen neuen Antrag zu stellen. "Weil es keinen normalen Publikumsverkehr mehr gibt und viele Ämter zu haben, werden am Notfallschalter auch Urkunden ausgestellt und es gibt einen Standesamt-Mitarbeiter, der dringende Angelegenheiten wie Todesfälle bearbeitet."

Nur dringende Angelegenheiten

Ähnlich sieht es auch in Rottweil aus. Nur in zwingenden Fällen können Anträge für neue Ausweise gestellt werden. "Wir haben keinen normalen Publikumsverkehr mehr und bitten die Bürger daher, weniger dringende Angelegenheiten aufzuschieben", sagt Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadt Rottweil. Beim Antrag für einen Personalausweis müsse der Bürger für gewöhnlich vorbeikommen und später auch zum Unterschreiben erscheinen. Dieses normale Verfahren sei aktuell nicht möglich. Im Notfall werde das Ganze dennoch bewerkstelligt, ein vorheriger Anruf vorher sei aber nötig.

"Grundsätzlich können Personalausweise nicht verlängert werden", erklärt die Nagolder Sprecherin Tina Block vorweg. "Sie müssen immer neu beantragt werden." Und das gestalte sich im Moment in der Tat schwierig. "Wenn ein triftiger Grund vorliegt, wenn man einen gültigen Ausweis zum Beispiel für Bankgeschäfte oder Sterbeurkunden braucht, kann man telefonisch einen Termin mit dem Bürgerbüro ausmachen und kann dann auch einen Antrag stellen." Sei der Ausweis momentan jedoch erst ein paar Monate abgelaufen, werde darauf in der aktuellen Situation verständnisvoll reagiert, sprich: nicht mit einer Strafe.

Entspannung in Freudenstadt

Ganz entspannt geht es im Freudenstädter Rathaus noch zu. "Der normale Betrieb läuft zwar nicht, das Bürgerbüro ist aber noch gut besetzt", erklärt Marco Gauger von der Stadt Freudenstadt. "Wenn jemand dringend einen neuen Personalausweis braucht, ist das auch jetzt gar kein Problem. Derjenige ruft einfach an und wird dann hereingelassen."

Und nicht nur das: Es gebe sogar einen Schalter, an dem zusätzliche Müllsäcke ausgegeben werden, sollten die in der Krisenzeit knapp werden. Wem es also nicht an gültigen Ausweisen mangelt, sondern an leeren gelben Säcken, hat auch kein Problem.