Die marode Ortsdurchfahrt von Peterzell soll komplett saniert werden – auch der Abschnitt Richtung Hönweiler. Foto: Rath

Land gibt zusätzliche Investitionsanreize. Landkreis will die Chance nutzen. In Neckarhausen soll es 2022 losgehen.

Sinkende Baupreise und neue Fördergelder, um die Wirtschaft zu stimulieren: Die Corona-Krise hat auch positive Seiten. Der Landkreis will sie nutzen und marode Straßen sanieren. Plötzlich geht mehr als gedacht.

Kreis Freudenstadt - Planungskostenzuschüsse von zehn Prozent, ein Corona-Bonus von fünf Prozent, dazu die normale Förderung und nachgebende Preise im Straßenbau – aus kommunaler Sicht ist die Zeit für Investitionen günstig. Der Technische Ausschuss des Kreistags nahm am Montag zur Kenntnis, was das Straßenbauamt jetzt vorhat.

Sechs Projekte sollen mit Landeshilfe vorangetrieben werden:

  K 4762 Neckarhausen-Betra: Die Kosten für den Ausbau steigen, von rund drei auf 4,5 Millionen Euro. 1,6 Millionen davon muss der Kreis aufbringen. Grund für die Steigerung ist eine Spritzbetonwand, mit der der Hang gesichert werden soll. Der Bau könnte im Sommer 2022 beginnen. Voraussetzung: Der Landkreis Rottweil hat seine Neckarbrücke bis dahin fertig. Indessen ist der Ausbau der Kreisstraße von Betra nach Empfingen weit fortgeschritten. Laut Matthias Fritz, Leiter des Straßenbauamts, soll die Straße bis Mai fertig sein. Der Ausbau liege im Zeit- und Kostenrahmen.

 K 4760 von der Kreisgrenze Dürrenmettstetten und Oberiflingen: Wegen des hohen Anteils von Schwerlastverkehr und neuer Förderrichtlinien gilt die Strecke plötzlich als förderwürdig. Statt einer einfachen Sanierung soll ein Vollausbau mit Begradigung und Lückenschluss im Radwegenetz kommen. Die Kosten steigen von 1,9 auf 2,9 Millionen Euro, der Kreisanteil liegt bei 1,1 Millionen, rund 840.000 Euro weniger als geplant.

 K 4744 Dietersweiler-Aach: Auch hier kommt statt einer Sanierung ein Vollausbau. Das ermöglicht eine Radwegverbindung von Dietersweiler bis zum Benzinger Hof. Kosten: 2,2 statt 1,2 Millionen Euro, trotzdem halbiert sich der Kreisanteil auf 650.000 Euro.

 K 4760 Ortsdurchfahrt Peterzell: Das Regierungspräsidium plant den Vollausbau der L 415 im Ort. Der Landkreis will sich anhängen und den Belag seiner Ortsdurchfahrt, die Kreisstraße Richtung Hönweiler, erneuern. Es handelt sich um einen 200 Meter langen Abschnitt. Möglich sei es, gleich einen neuen Gehweg und eine Bus-Wendeschleife an der Grundschule zu bauen. Die Kreisstraße außerhalb von Peterzell nach Hönweiler soll einen neuen Belag erhalten. Die Gesamtkosten steigen von 500.000 auf 1,4 Millionen, der Kreisanteil von 500.000 auf 579.000 Euro.

 K 4770 Taberwasen bis zum Hirschhof: Auch für diesen Abschnitt können nun Zuschüsse beantragt werden. Aktuell werde noch geprüft, ob zwei Bushaltestellen an der Kirche notwendig sind. Es bestehe die Chance, den gesamten Abschnitt "zu günstigen Konditionen" auszubauen. Die Gesamtkosten steigen von 700 000 auf eine Million Euro, der Kreisanteil von 370 000 auf 410 000 Euro.

 Hirschhof östlich von Nordstetten: Der Kreisverkehr wird vom Regierungspräsidium gebaut, ein Viertel der Kosten trägt der Kreis.

1,6 Millionen Euro will der Kreis 2021 in sein eigenes Erhaltungsprogramm für Kreisstraßen stecken. Saniert werden sollen Abschnitte, die die größten Schäden aufweisen:

  K 4758 Unteriflingen-Oberiflingen: 1,15 Kilometer Länge, 225.000 Euro.

 K 4751 Salzenweiler: 1,17 Kilometer Länge, 75.000 Euro

 K 470 Mühlen-Eutinger Tal: 1,3 Kilometer Länge, 280.000 Euro.

 K 4703/K 4779 Grünmettstetten-Altheim: 1,1 Kilometer Länge, 260.000 Euro

 K 4732 Ortsdurchfahrt Allmandle bis Göttelfingen: 1,6 Kilometer Länge, 200.000 Euro.

 K 4775 Erzgrube-Hallwangen: 700 Meter Länge, 150.000 Euro

 Bauwerke: Mauern Ortsdurchfahrt Betzweiler 40.000 Euro, Heimbachbrücke Fürnsal K 4752 20.000 Euro, Trockenmauer Tonbach der K 4736 20.000 Euro und Mauern der K 4741 in Wittlensweiler 20.000 Euro

 Geschobene Vorhaben: Als dringend sanierungsbedürftig gilt auch die Ortsdurchfahrt Römlinsdorf der K 4747. Allerdings muss die Sanierung zunächst mit der Stadt Alpirsbach abgestimmt werden. Stark beschädigt ist ferner die K 4764 von Isenburg nach Buchhöfe. Wegen der Sperrung der B 32 für den Bau der Hochbrücke Horb wäre eine weitere Vollsperrung dort jedoch problematisch. Die Sanierung soll erfolgen, wenn die B 32 dort wieder offen ist.