Rund 13 Prozent der Bevölkerung im Kreis Rottwiel waren schon mit Corona infiziert. (Symbolfoto) Foto: Oliver Berg/dpa

Omikron hat an Fahrt aufgenommen: Während sich die Infektionszahlen von einer Woche zur anderen fast verdoppelt haben, sinkt parallel offenbar das Interesse an einer Impfung. Das war eine Erkenntnis aus der jüngsten Corona-Telefonkonferenz.

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Kreis Rottweil - Die Prognose, die das Landratsamt vor einer Woche getroffen hat, sei eingetroffen, sagte Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Rund 13 Prozent der Landkreisbevölkerung (etwa 18 400 Personen) waren schon mit Corona infiziert. Während die Inzidenz am 9. Januar noch bei 343 lag, so ist sie innerhalb einer Woche auf knapp 660 (Stand Sonntag) angestiegen. Insgesamt sei die Anzahl der Neuinfektionen vom Jahresende 2021 bis zur zweiten Kalenderwoche 2022 so schnell angewachsen wie nie zuvor, so Michel.

Einen Rückgang könne man jedoch bei den an oder mit Corona Gestorbenen feststellen – sowohl bundesweit als auch im Landkreis. Während man von der Kalenderwoche 45 bis 49 noch 45 Todesfälle im Kreis Rottweil zu vermelden hatte, so liege die Zahl im Zeitraum von KW 50 bis KW eins (2022) nur noch bei zehn – auch wenn jeder Todesfall natürlich vor allem für die Angehörigen der Verstorbenen schlimm sei. "Wir hoffen, dass dieser Rückgang bei den Todesfällen von Dauer sein wird", meinte Michel.

Bei den insgesamt 72 Todesfällen, die der vierten Corona-Welle zuzuordnen sind, war der Großteil der Verstorbenen Ü70, gefolgt von den 60- bis 69-Jährigen und vereinzelten Personen zwischen 40 und 59 Jahren.

20- bis 29-Jährige stark betroffen

Der Großteil der laut Gesundheitsamt aktuell Infizierten (1498 Personen) ist zwischen 20 und 29 Jahren alt, gefolgt von den Elf- bis 19-Jährigen und den 30- bis 39-Jährigen.

Laut Rottweiler Gesundheitsamt befinden sich derzeit 1121 Infizierte im Landkreis in Absonderung. Die meisten entfallen dabei auf die Städte Rottweil, Oberndorf und Schramberg, mit etwas Abstand gefolgt von Sulz. Anzumerken sei dabei jedoch, so der Landrat, dass trotz der geringeren Größe die Zahl in Oberndorf deutlich höher ist als in Schramberg.

Zudem liege die Gemeinde Dietingen bei der Zahl der Infizierten in Absonderung etwa auf gleicher Höhe wie Sulz, obwohl Sulz mehr als dreimal so viele Einwohner habe.

In den Schulen habe es vereinzelt infizierte Kinder und Jugendliche gegeben, jedoch habe man keine ganze Klasse in Quarantäne schicken müssen, so Gesundheitsamtsleiter Heinz-Joachim Adam in der Telefonkonferenz.

Mindestens 56 Prozent gar nicht oder unzureichend geschützt

Bei den an der Omikron-Variante erkrankten Personen im Landkreis seien rund 60 Prozent symptomatisch. Zudem seien 31 Prozent der Infizierten ungeimpft und 26 Prozent zwar geimpft, aber noch nicht geboostert. 13 Prozent seien trotz vollständiger Impfung samt Booster an Omikron erkrankt. Bei den verbleibenden 30 Prozent der Infizierten sei man noch dabei, den Status zu erheben.

Von 1. Dezember bis Montag waren 112 Personen im Kreis Rottweil hospitalisiert, 93 davon wegen einer Corona-Infektion. Auch wenn der Verlauf bei Infektionen mit der Omikron-Variante größtenteils moderat sei, gebe es einige belastende Symptome, wie Fieber, Durchfall und den Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, so Adam.

Theoretisch sind aktuell 190 Betten in der Rottweiler Helios Klinik frei und 40 im SRH Krankenhaus in Oberndorf. Dabei handle es sich jedoch um Planbetten, so Adam. Die genaue Kapazität sei auch vom zur Verfügung stehenden Personal abhängig.

Der Gesundheitsamtsleiter prognostizierte einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen. Um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, sei es wichtig, die Infektionswelle möglichst in die Länge zu ziehen, meinte er.

Anteil der Erstimpfungen sinkt

Was die Impfquote angeht, so liegt der Kreis Rottweil bei rund 67,7 Prozent. Damit liege man in der Raumschaft vorne und sogar über dem Landesdurchschnitt (67,5 Prozent), dennoch sei im Vergleich zu anderen Regionen und Bundesländern noch deutlich Luft nach oben, so Landrat Michel.

Von KW eins zu KW zwei habe sich der Erstimpfungsanteil in den Impfstützpunkten im Landkreis von 4,6 auf 8,8 Prozent beinahe verdoppelt, jedoch hätten sich in der zweiten Kalenderwoche insgesamt deutlich weniger Personen impfen lassen. Während sich in KW eins noch 1183 ihren ersten, zweiten oder dritten Piks abholten, waren es in der Woche darauf nur noch 697. Der Großteil der Impfungen waren in beiden Wochen mit mehr als 75 Prozent Booster-Impfungen.

105 Testmöglichkeiten im Kreis

Aktuell gibt es im Kreis Rottweil 105 Testmöglichkeiten. Das Interesse am Betrieb von Teststellen sei zudem weiterhin hoch, so Stephan Vilgis vom Rottweiler Gesundheitsamt. Momentan konzentriere man sich insbesondere darauf, noch mehr Möglichkeiten für PCR-Tests bieten zu können. Diese dürften jedoch nur von Menschen ohne Symptome aufgesucht werden. Sobald man Symptome habe, müsse man sich an den Hausarzt oder eine Corona-Schwerpunktpraxis wenden.

Über Aktuelles im rechtlichen Bereich informierte Kreisordnungsamtsleiter Thomas Seeger. In diesem Zuge erinnerte er an die FFP2-Maskenpflicht für alle Volljährigen in geschlossenen Räumen und die Sperrzeit in der Gastronomie von 22.30 bis 6 Uhr. Angehoben worden seien die Zugangshürden für Besucher von Pflegeeinrichtungen. So dürften PCR-Tests maximal 24 Stunden und Schnelltests nur noch maximal sechs Stunden alt sein. Aktuelle Informationen zum Verhalten, wenn man infiziert ist, und der Absonderungszeit für Infizierte und Kontaktpersonen findet man unter www.landkreis-rottweil.de auf der Sonderseite Corona.