Zwischen 21 Uhr und 5 Uhr darf man das Haus nur mit einem driftigen Grund verlassen. Foto: Anspach/dpa

Ab Samstag, 0 Uhr, gilt für den Schwarzwald-Baar-Kreis eine nächtliche Ausgangssperre. Diese wurde am Freitagabend erlassen.

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Schwarzwald-Baar-Kreis - Zwar soll am Montag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung durch die dann geltende Fassung der Corona-Verordnung Baden-Württemberg landeseinheitlich gelten. Das Landratsamt der Region hat jedoch die rasante Entwicklung der Inzidenzzahlen im Schwarzwald-Baar-Kreis alarmiert, so dass die Entscheidung, die nächtliche Ausgangsbeschränkung bereits für das Wochenende einzuführen, gefallen war. Das Sozialministerium hat in Ergänzung zur Corona-Verordnung die Landratsämter dazu angehalten, bei einer Überschreitung der Sieben-Tage-Inzidenz von 150 eine nächtliche Ausgangsbeschränkung von 21 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages zu erlassen.

Zu viele Neuinfektionen

Bereits am Freitagmorgen meldete das Gesundheitsamt des Kreises 64 Neuinfektionen für die Region. Abends veröffentlichte das Landesgesundheitsamt die aktuellste Sieben-Tage-Inzidenz für den Schwarzwald-Baar-Kreis mit 156,7 (Stand: Freitag, 16 Uhr). Auf dieser Basis fällte das Team des Landratsamtes einen entsprechenden Beschluss: "Leider müssen wir derzeit feststellen, dass auch im Schwarzwald-Baar-Kreis die Sieben-Tage-Inzidenz trotz der bisher getroffenen Schutzmaßnahmen weiter steigt und sich sogar fast verdoppelt hat, so dass weitere Maßnahmen zu ergreifen sind", heißt es aus dem Landratsamt. Die neue Allgemeinverfügung sieht Ausgangsbeschränkungen in der Zeit von 21 bis 5 Uhr vor und tritt bereits am Samstag, 17. April, um 0 Uhr in Kraft. Erstmals gilt somit die Ausgangsbeschränkung diesen Samstag von 0 Uhr bis 5 Uhr und von Samstag 21 Uhr bis Sonntag 5 Uhr.

Ausnahmen

Nur aus triftigen Gründen sind Ausnahmen gestattet. Als solche gelten insbesondere die Abwendung einer konkreten Gefahr für Leib, Leben und Eigentum sowie die Ausübung beruflicher und dienstlicher Tätigkeiten, sowie der Teilnahme ehrenamtlich tätiger Personen an Übungen und Einsätzen von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst. Erlaubt ist der Besuch von Ehegatten, Lebenspartnern sowie Partnern einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft in deren Wohnung oder sonstigen Unterkunft, die Inanspruchnahme medizinischer, pflegerischer, therapeutischer und veterinärmedizinischer Leistungen, die Begleitung und Betreuung unterstützungsbedürftiger Personen und Minderjährigen, insbesondere die Wahrnehmung des Sorge- und Umgangsrechts im privaten Bereich, die Begleitung und Betreuung Sterbender und von Personen in akut lebensbedrohlichen Zuständen. Ferner sind unaufschiebbare Handlungen zur Versorgung von Tieren sowie Maßnahmen der Tierseuchenprävention und zur Vermeidung von Wildschäden erlaubt.

Spaziergänge sind erlaubt

Als weitere Ausnahme ist es zwischen 21 Uhr und 23 Uhr erlaubt, dass Personen alleine oder mit Haushaltsangehörigen am Wohnort spazieren gehen, joggen oder Rad fahren.

Ziel: Inzidenz unter 100

Die schärferen Regeln treten erst außer Kraft, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz von 100 an fünf Tagen nacheinander unterschritten wird.

Rasante Entwicklung

Das Landratsamt betrachtet die Entwicklung mit Sorge: Noch am 14. März lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 50,4 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner. Am 8. April wurde die Grenze von 60 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner überschritten. Binnen von sechs Tagen hat sich dieser Wert am 13. April auf 121,9 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner verdoppelt. Am 14. April wurde die Sieben-Tage-Inzidenz von 150 Neuinfektionen überschritten, an den beiden darauffolgenden Tagen, Donnerstag und Freitag, lagen die Werte bei 157,6 und 156,7. "Es ist somit davon auszugehen, dass sich das Infektionsgeschehen im Schwarzwald-Baar-Kreis erneut in einem exponentiellen Anstieg befindet."

Die Zahlen

Seit Pandemiebeginn wurden in der Region 7353 Corona-Infektionen gezählt (+64 zum Vortag), in 6728 (+33) Fällen gelten die Personen als genesen, es werden 184 (+0) Todesfälle mit dem Virus in Verbindung gebracht. Somit liegt die Zahl der aktuell Infizierten bei 441 Personen (+31) – bei 295 Fällen davon wurde eine Mutation nachgewiesen.

Mehr Coronafälle in Klinik

Die Zahl der Corona-Patienten im Schwarzwald-Baar-Klinikum stieg an. So befanden sich dort am Freitag 53 am Coronavirus erkrankte Personen. Und auch die Zahl der Corona-Patienten auf der Intensivstation ist auf zehn gewachsen, einer muss invasiv beatmet werden. Von den 47 derzeit verfügbaren Intensivbetten sind 44 belegt.