Die Absonderungspflicht wird abgeschafft: Daniel Karrais (FDP) hält die Entscheidung für sehr vernünftig. Foto: Karrais

Die Entscheidung, in Baden-Württemberg die Isolationspflicht abzuschaffen, wird von den Landtagsabgeordneten Stefan Teufel (CDU) und Daniel Karrais (FDP) befürwortet.

Kreis Rottweil - Fällt der PCR-Test positiv aus, soll es unter anderem in Baden-Württemberg künftig keine Pflicht mehr geben, sich in häusliche Absonderung begeben zu müssen. Mehrere Bundesländer läuten so eine neue Phase im Umgang mit der Pandemie ein – am Übergang zu einer Endemie.

 

Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel hält die Entscheidung für "richtig und nachvollziehbar". Sie entspreche der Lage-Bewertung führender Virologen im Land. "Es ist bedauerlich, dass der Bundesgesundheitsminister sich lieber mit der Cannabis-Legalisierung beschäftigt", so Teufel weiter, "statt echte Gesundheitspolitik zu machen. So kommt es nun nicht zu einer bundeseinheitlichen Lösung, sondern wir sind auf die Eigeninitiative der Länder angewiesen."

Maskenpflicht: Neuer Zündstoff im ÖPNV?

Teufel geht nicht davon aus, "dass daraus neuer Zündstoff für die Maskenpflicht im ÖPNV resultiert. Diese steht für mich auch ausdrücklich nicht zur Disposition." Viele Menschen, insbesondere Pendler, seien gezwungen, mit der Bahn zu fahren, und sie könnten sich dabei auch nicht aussuchen, ob Mindestabstände eingehalten werden. Das unterscheidet den ÖPNV maßgeblich von den allermeisten anderen Alltagssituationen. "Insoweit ist das Tragen der Maske hier gerade kein Thema der Eigenverantwortung, sondern mit Blick auf den Schutz und die Rücksichtnahme gegenüber Mitreisenden geboten", betont der hiesige CDU-Abgeordnete.

Isolationspflicht bei Corona: Wirksamkeit fragwürdig

Auch sein FDP-Kollege Daniel Karrais hält die Entscheidung für sehr vernünftig. "Schon heute bleibt zu Hause, wer sich krank fühlt und besonders wer entsprechende Symptome hat. Das ist die Eigenverantwortung, die wir bei allen anderen ansteckenden Krankheiten genauso von unseren Mitmenschen erwarten", sagt der Rottweiler.

Die Isolationspflicht könne ohnehin nicht kontrolliert werden und ihre Wirksamkeit sei fragwürdig, da das Ansteckungsrisiko am höchsten sei, wenn noch gar keine Symptome aufgetreten sind und man entsprechend noch gar nicht isoliert ist. "Dadurch fehlen Arbeitskräfte in den verschiedensten Branchen und Infrastrukturen", gibt der FDP-Abgeordnete zu bedenken.

Das Augenmerk müsse mit Tests, Masken und anderen Schutzmaßnahmen vor allem auf die Bereiche gelegt werden, wo vulnerable Gruppen sich nur schwer schützen könnten. "Die Maskenpflicht im ÖPNV wird dadurch nicht entkräftet", glaubt Karrais. "Allerdings ziehe ich ihre Wirksamkeit angesichts der Maskenfreiheit in anderen Ländern bei gleichzeitig vergleichbaren Infektionszahlen in Zweifel."