Bereits bei der ersten Corona-Welle waren zusätzliche Mitarbeiter bei der Kontaktverforgung eingesetzt. Foto: Landratsamt

Nachverfolgung der Kontaktpersonen erfordert großen Aufwand. Momentan funktioniert sie noch zufriedenstellend.

Kreis Freudenstadt - Die Corona-Infektionen im Kreis Freudenstadt steigen und steigen. Obwohl die Zahlen nicht ganz so hoch sind wie in vielen anderen Landkreisen, geraten die Mitarbeiter des Landratsamts bei der Nachverfolgung der Kontaktpersonen an ihre Grenzen.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Das Gesundheitsamt sei vollständig mit der Kontaktpersonennachverfolgung ausgelastet. Bereits jetzt würden zusätzlich zahlreiche Mitarbeiter aus anderen Bereichen des Landratsamts eingesetzt, beispielsweise bei der Corona-Hotline, sagt Sabine Eisele, Pressesprecherin des Landratsamts auf Anfrage unserer Zeitung. "Sollten die Zahlen weiter steigen, werden wir das Personal des Gesundheitsamts nochmals mit Personen aus anderen Ämtern aufstocken".

Zurzeit habe das Gesundheitsamt selbst 25 Mitarbeiter, die vollumfänglich mit der Corona-Nachverfolgung beschäftigt sind. Dazu habe das Landratsamt bereits weitere 34 Mitarbeiter aus anderen Bereichen hinzugeholt, die das Gesundheitsamt unterstützen. "Daneben haben wir beim Sozialministerium fünf zusätzliche Vollzeitstellen angefordert", so Eisele weiter. Das Sozialministerium habe in Aussicht gestellt, dass es die Landkreise bei der Kontaktnachverfolgung unterstützt. Deshalb gehe die Kreisverwaltung davon aus, dass diese Stellen genehmigt werden.

Einteilung in Kategorien

Die Nachverfolgung der Kontakte von mit Corona infizierten Personen ist nicht ganz einfach. Wenn jemand infiziert ist, wird er dem Gesundheitsamt gemeldet. Diese Person erhält ein Formular, auf dem die Kontakte angegeben werden müssen. Danach werden alle diese Kontakte abtelefoniert und in drei verschiedene Kategorien eingeteilt. Wer bereits Symptome hat, länger als 15 Minuten von Gesicht zu Gesicht mit einer infizierten Person in Kontakt war oder sich längere Zeit in einem Raum mit einer hohen Konzentration von infektiösen Aerosolen aufgehalten hat, gehört zur Kategorie eins und wird in Quarantäne geschickt. Menschen mit einem geringeren Infektrisiko gehören zur Kategorie zwei und kommen nicht in Quarantäne. Die dritte Kategorie ist medizinischem Personal vorbehalten. Das Robert-Koch-Institut hat genaue Kriterien für einzelnen Kategorien festgelegt.

Da kommen schnell viele Telefonate zusammen. Sabine Eisele berichtet von 642 Telefonanrufen an einem Tag in der vergangenen Woche. Die Nachverfolgung werde durch fehlende Telefon- und Handynummern oft erschwert, weiß sie. Bis auf wenige Ausnahmen seien die Kontaktlisten aus der Gastronomie aber vollständig ausgefüllt.

Noch Personal in Reserve

Die Aufarbeitung der Inzidenzfälle und die Kontaktpersonennachverfolgung mit Rückverfolgung klappe unter Aufbietung aller Kräfte noch zufriedenstellend, erklärt Eisele. Das Gesundheitsamt habe die Order, unmittelbar zu melden, falls es knapp wird. Dann könne man noch mehr Personal aus der Kreisverwaltung als Unterstützung für das Gesundheitsamt rekrutieren.

Wie sich die Corona-Lage im Kreis Freudenstadt entwickeln wird, vermag Sabine Eisele nicht zu sagen. Sie kann sich auch nicht erklären, woher im Landkreis der zurzeit eklatante Anstieg der Infektionszahlen kommt.

21 weitere Fälle im Landkreis

Das Landratsamt hat am Donnerstag 21 neue Corona-Fälle im Kreis gemeldet: sechs in Horb, je vier in Baiersbronn, Pfalzgrafenweiler und Waldachtal, zwei in Eutingen und einen in Loßburg.

Bereits am Mittwoch hatte die Gemeinde Baiersbronn die 200-Fälle-Marke überschritten. 205 Infizierte wurden seit Beginn der Pandemie aus der Murgtalgemeinde gemeldet – mehr als in den Kreisstädten Freudenstadt (185) und Horb (jetzt 167).

Die Gesamtzahl der im Kreis Freudenstadt seit Beginn der Pandemie positiv Getesteten hat sich auf 892 erhöht. 705 wurden aus der Isolierung entlassenen (plus 25), die Gesamtzahl der positiv getesteten Verstorbenen bleibt bei 39. Stand Donnerstag gibt es also 149 akut infizierte Personen im Landkreis, die sich in Isolierung befinden.