In diesem Gewerbeobjekt in Schopfloch soll die neue Fieber-Ambulanz für Kinder und Jugendliche entstehen. Foto: Schillaci

Warum die offizielle Inzidenz sinkt. Polizei warnt vor neuen Betrugsmaschen. AOK schließt Kundencenter.

Kreis Freudenstadt - Die Zahl der Corona-Infektionen ist am Wochenende um 48 gestiegen. Kommenden Samstag soll offenbar die neue Fieberambulanz für Kinder und Jugendliche in Betrieb gehen. Derweil warnt die Polizei vor Betrügern, die aus der Pandemie Kapital schlagen wollen.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Mit den neu gemeldeten Fällen von Freitag bis Montag steigt die offizielle Gesamtzahl der Infizierten im Landkreis, die seit März positiv auf Covid-19 getestet worden sind, auf 962. Die betroffenen Personen wohnen laut Landratsamt in Alpirsbach (plus vier), Bad Rippoldsau-Schapbach, Baiersbronn (plus fünf), Empfingen, Eutingen (plus vier), Freudenstadt (plus acht), Horb (plus acht), Loßburg, Pfalzgrafenweiler (plus vier), Seewald, Waldachtal ( plus drei) und Wörnersberg (plus zwei).

752 Patienten (plus 32) haben die Infektion überstanden und sind wieder aus der Quarantäne entlassen worden. 39 Menschen, die das Virus in sich hatten, sind gestorben. "Stand heute gibt es also 171 akut infizierte Personen im Landkreis, die sich in Isolierung befinden", so das Landratsamt am Montag.

Die Sieben-Tages-Inzidenz betrug nach offiziellen Angaben des Landesgesundheitsamts vom Sonntag 103,2, sie sank am Montag, Stand 16 Uhr, auf 91,3. Dabei handelt es sich offenbar um einen rein statistischen Effekt, weil keine neuen Fälle übertragen wurden. Die Zahl beschreibt die Summe der Neuinfektionen, umgerechnet auf 100.000 Einwohner, damit unterschiedlich große Kreise besser miteinander verglichen werden können.

Fehler in Statistik?

Weitere Einschränkungen plant der Landkreis derzeit nicht, wie Sabine Eisele, Pressesprecherin des Landratsamts, am Montag auf Nachfrage erklärte. Notwendig würde dies bei einem Ausbruch in einer Einrichtung wie ein Pflegeheim oder eine Flüchtlingsunterkunft. Dies sei bislang jedoch nicht der Fall. Die Infektionsrate sei niedriger als in Nachbarlandkreisen und im Landesschnitt. Einen Schwerpunkt bei den Infektionen könne das Landratsamt nicht ausmachen. Mit Ausnahme eines Fußballspiels in Baiersbronn, bei dem – oder vermutlich eher nach dem – es zahlreiche Ansteckungen gegeben hatte, seien keine Häufungen erkennbar. Die Infektionen seien vielmehr verstreut.

Keine Häufung erkennbar

Nach bislang unbestätigten Informationen geht am kommenden Wochenende die neue zentrale Infektambulanz für Kinder und Jugendliche im Kreis Freudenstadt in Betrieb. Wie berichtet, soll sie in Schopfloch angesiedelt sein. Der zuständige Arzt war am Montag nicht erreichbar. Allerdings stellen andere Ärzte in der Raumschaft zum Samstag bereits ihre Notdienste entsprechend um. Informationen werden im Verlauf der Woche erwartet.

Derweil warnt das Polizeipräsidium in Pforzheim vor Betrügereien durch "Corona-Schockanrufe". Seit Beginn der Corona-Pandemie seien auch im Nordschwarzwald immer öfter Betrüger unterwegs, die die Ängste und Sorgen der Einwohner ausnutzen wollten. So gebe es jetzt eine "Corona-Form" des altbekannten "Enkeltrick". Dabei rufen die Täter bevorzugt ältere Menschen an und behaupten am Telefon, Angehörige zu sein. Angeblich hätten sie sich mit dem Corona-Virus infiziert und bräuchten jetzt Geld für die Behandlung. Ein "Freund" komme vorbei, um Geld oder andere Wertsachen abzuholen.

"Enkeltrick" angepasst

Ein Tipp der Polizei: Wer einen solchen Anruf bekomme, solle sich sofort den Namen des Enkels oder der Nichte nennen lassen und sich nicht auf ein Ratespiel einlassen. Keinesfalls solle man Einzelheiten zu familiären oder finanziellen Verhältnissen preisgeben. Stehe der Verdacht im Raum, dass es sich um Betrüger handele, solle man sofort die Polizei unter der Nummer 110 rufen.

Außerdem seien verstärkt unseriöse Handwerker unterwegs. Dazu zählten Teppichwäscher, Polsterbetriebe sowie Stein- und Terrassenreiniger, die ihre Dienste anböten. So seien Werbebroschüren von Steinreinigungsfirmen aufgetaucht. Darin werde behauptet, durch eine Reinigung von Bodenbelägen werde verhindert, dass das Corona-Virus ins Haus getragen werde.

Falsche Bußgeldbescheide

Angriffe von Betrügern erfolgen auch über das Internet. So würden derzeit E-Mails unter dem Absender info@stadtverwaltung.de verschickt. Darin werde mitgeteilt, der Empfänger habe die Corona-Verordnung verletzt, der Verstoß sei angeblich durch eine Videokamera dokumentiert. Das "Bußgeld" in Höhe von 75 Euro soll in der Kryptowährung Bitcoin überwiesen werden. Die Polizei warnt davor, Dateien, Anhänge oder Links von E-Mails unbekannter Absender zu öffnen – selbst wenn es sich um scheinbar offizielle Stellen handle. "Bußgeldbescheide werden nicht per E-Mail verschickt", so die Polizei. Im Zweifelsfall lohne sich ein Anruf bei der betreffenden Behörde, ob die E-Mail tatsächlich von dort stamme.

AOK schließt für Besucher

Konsequenzen aus dem Anstieg der Infektionsfälle zieht die AOK Nordschwarzwald. So würden sämtliche Kunden-Center in der Region vorsichtshalber für Publikumsverkehr geschlossen. Dies gelte zunächst bis Ende November. Versicherte würden in dieser Zeit verstärkt per Telefon und Internet betreut. Gesundheitskurse in den Gesundheitszentren seien bis auf weiteres ausgesetzt. Personen, die nach medizinischer Maßgabe in den Rückenstudios trainieren, seien davon jedoch nicht betroffen.