Bei seinem Vortrag ließ Psychologe Knut Eike Buchmann die beiden 14-jährigen Schülerinnen Ida Mundenast und Ida-Loy Kiener über ihre Probleme mit Corona berichten. Foto: Kaletta

Es gibt viele Probleme in vielen Bereichen, die die Menschen beschäftigen. Dazu gehört auch Corona mit allen Folgen. Warum diese außergewöhnliche Lage die Psyche belastet, vermittelte Psychologe und Pädagoge Knut Eike Buchmann mit seinem Vortrag vor interessiertem Publikum.

Bad Dürrheim - Eingeladen hatte dazu der Generationentreff Lebenswert. Für den Vorsitzenden Wolfgang Götz war es erfreulich, dass mit dem Vortrag und weiteren geplanten Veranstaltungen wieder der Kontakt zu Jung und Alt gefördert werden könne, der in den letzten zwei Jahren sehr gelitten hatte.

 

Mit Corona hat niemand Erfahrung, es bereitet Sorgen, sagte Buchmann. Man erlebt unfähig, wenn man einen Gegner hat, den man nicht sieht, und müsse sich daher auf Experten verlassen. Durch das Durcheinander in der Politik sei das Vertrauen verloren gegangen. "Wenn das Vertrauen fehlt, ist die Tür zum Chaos geöffnet", so der Psychologe. Es bilden sich Gruppen, nicht nur von Geimpften und Ungeimpften, es müssen Formen gesucht werden, damit man friedlich aneinander vorbeikomme.

Ängste belasten

Durch Angst vor Krankheit, Sterben und Tod werde die Psyche belastet. In diesem Zusammenhang erläuterte Buchmann auch für den Laien verständlich den Vorgang im menschlichen Gehirn. Es müsse richtig genutzt werden, um alles besser zu verstehen und es werde mit dem Gehirn entschieden, wie man handelt. Bei einer zu starken und zu lange andauernden Belastung entstehe die Gefahr eines Traumas, sowie negative Gefühle und zugleich der Wunsch nach einem "normalen" Leben. Die Angst müsse abgebaut und kontrolliert werden.

Menschen sind soziale Wesen, die andere Menschen benötigen und Anregungen benötigen, was mit Corona nicht möglich ist. Können Probleme nicht kurzfristig gelöst werden, entstehe ein Fluchtverhalten, also Verdrängen. Damit fühle man sich wohler als zu handeln oder in eine Schreckensstarre zu verfallen. Eine schlimme Form sei es, wenn man nicht wisse, was man tun solle. Gesucht werden ein Verursacher und Schuldiger, das sei bei Corona nicht möglich.

Schülerinnen berichten über Belastungen

Beifall gab es für zwei 14-jährige Schülerinnen, die berichteten, wie es ihnen in der Pandemie gehe. Ida Mundengast fand die Einschränkungen, den ausgefallenen Unterricht, das stetige Testen als große Belastung. Dazu die Ungewissheit und fehlende Impulse. Auch sei immer ein Zwiespalt für die richtigen Entscheidungen da. "Es ist alle so kompliziert", sagte Ida-Loy Kiener. Hobbys könnten nicht mehr durchgeführt werden, man werde trist und traurig, hocke viel zu lange am PC und habe keine Lust hinaus zu gehen. Zudem könne sie schlecht einschlafen und habe Probleme mit der Psyche. Beide Mädchen bedauerten, dass sie ihre Zeit nicht normal ausleben können.

Das Leben trotz Corona gestalten

Abschließend gab Buchmann seinen Zuhörern mit auf den Weg: Corona ernst nehmen, aber das Leben so zu gestalten, dass es angenehm ist. "Genießen Sie es, halten Sie Kontakt und Abstand." Bürgermeister Jonathan Berggötz fügte hinzu, dass es besorgniserregend sei, wie viele Menschen durch Corona an ihre Belastungsgrenze gekommen sind. Nun sei es wichtig, als Gesellschaft zusammenzuhalten. Als Schirmherr des Generationenreffs dankte er den Verantwortlichen, dass sie den interessanten Vortrag mit dem Psychologen ermöglichten.