Das Black Forest Terminal (BFT) im Industriegebiet Heiligenfeld in Horb fährt einen Großauftrag aus Nürnberg ein, um damit nicht nur symbolisch „den Anfangsknopf für den Klimaschutz zu drücken“, wie das Unternehmen schreibt.
Das Entsorgungsunternehmen Durmin Entsorgung und Logistik GmbH, das dem Unternehmensverbund „Die grünen Engel“ gehört, wickelt künftig einen Großteil seiner Transporte vom „bayernhafen“ am Main-Donau-Kanal ins Salzbergwerk Stetten bei Haigerloch über die Schiene ab. Das geht aus einer Presseinformation des BFT hervor.
Das sind gute Nachrichten für die Unternehmensführung des BFT, die auf nicht immer einfache Zeiten nach der Eröffnung am 10. Januar 2023 zurückblickt.
Doch was bedeutet der Großauftag genau? Durch die Verlagerung der Transporte auf die Schiene würden nun jährlich rund 1500 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) eingespart, denn bislang wurden die rund 108.000 Tonnen Versatzmaterial ausschließlich über die Straße nach Stetten transportiert, was täglich 30 Lastwagenfahrten über jeweils knapp 270 Kilometer hin und auch zurück bedeutete.
Lastwagenstrecke nur noch 24 Kilometer pro Fahrt
Davon bleiben jetzt nur noch 24 Entfernungskilometer pro Spezialcontainer zwischen dem Horber Terminal und dem Haigerlocher Stadtteil übrig. Genutzt werden eigens für diese Zwecke entwickelte Container mit Planensystem.
Statt knapp 4.000 Lkw-Fahrten pro Jahr werden jetzt zwei Züge pro Woche mit 44 Container von Nürnberg nach Horb und zurückfahren. Dadurch fallen fast zwei Millionen Straßenkilometer weg.
Durch den Großauftrag aus Bayern, den BFT-Geschäftsführer Richard Lagger gemeinsam mit den Durmin-Geschäftsführern Florian Lankes und Alexander Döring in Nürnberg unterzeichnet hat, mache das Horber Terminal einen gewaltigen Schritt nach vorne, wie das Unternehmen berichtet. „Es verdient höchsten Respekt, dass unsere Neukunden, den Klimaschutz mit hohen Investitionen begleiten“, kommentiert Richard Lagger diesen „grünen und nachhaltigen Schienentransport“, der teurer sei als der Transport auf der Straße.
Dennoch sei ihm klar, „dass der Druck zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene noch größer werden wird“. Für das Horber Terminal komme der Großauftrag vor dem Hintergrund der schwächelnden Wirtschaft auch in der Region genau zum richtigen Zeitpunkt.
„Wir müssen beim Klimaschutz endlich den Anfangsknopf drücken“, unterstreicht Durmin-Geschäftsführer Florian Lankes die Bedeutung des Projekts, dessen Realisierung „Die grünen Engel“ als Spezialisten für nachhaltiges und effizientes Recycling bereits seit Jahren verfolge.
„Jeder in der Pflicht, sich in Klimaschutz einzubringen“
„Es ist jeder in der Pflicht, sich in den Klimaschutz einzubringen“, betont auch Durmin-Geschäftsführer Alexander Döring. Doch das Recycling-Unternehmen erhalte keine Fördergelder für das Bekenntnis zum nachhaltigen Transport, wie Florian Lankes ausdrücklich betont, „obwohl mir aktuell niemand einfällt, der momentan solche Mengen auf die Schiene verlagert“. Die Geschäftsführer sprechen von einem „Meilenstein in unserer Transportlogistik“.
Realisieren ließ sich das Projekt vor allem durch die hauseigene Spedition MDU Main-Donau-Umschlags- und Transport GmbH und weil das Horber Terminal in der Nähe zu Stetten liegt. Ein weiterer wichtiger Aspekt für den kombinierten Güterverkehr sind die Fahrerkapazitäten. „Da müssen wir umdenken“, sind die Geschäftsführer überzeugt, „wir dürfen nicht nur jammern.“
Reachstacker im Einsatz
Ein Hafenkran übernimmt die Verladung in Nürnberg; in Horb sind es die Reachstacker, die die gefüllten Container vom Zug auf die Lastwagen hieven, die dann regelmäßig ins Bergwerk pendeln.
Die ersten leeren Container haben sich bereits auf die Reise nach Nürnberg gemacht und sind beladen am Montag in Horb eingetroffen. Künftig sollen sie zweimal wöchentlich immer dienstags und donnerstags im BFT-Terminal ankommen. Der 440 Meter lange Zug, der aus 22 Waggons mit je zwei Containern besteht, wird ein Gesamtgewicht von 1.750 Tonnen auf die Schiene bringen.
Vor einigen Monaten machte auch die Sperrung der Gäubahnstrecke Probleme. Hier fand man Lösungen und nutzte Umleitungsstrecken.
Von Horb in die Klima-Zu(g)kunft
Wichtige Drehscheibe
Mit dem Black Forest Terminal (BFT) im Horber Industriegebiet Heiligenfeld ist Anfang 2023 „eine der wichtigsten Drehscheiben für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene in Betrieb gegangen“, wie das Unternehmen berichtet
Transport
Die Frachtcontainer aus und für Süddeutschland werden nicht mehr über die Straße, sondern über die klimafreundlichere Schiene an ihre Bestimmungsorte transportiert. Somit werden Straßenverbindungen entlastet und Kohlendioxid (CO2) in erheblichem Maß reduziert.
Zusätzliche Angebote
Das dezentrale Hinterland-Terminal wird künftig durch zusätzliche Serviceangebote im Intermodalen Servicezentrum Horb (ISH) ergänzt. Dort sollen Container zwischengelagert sowie Reparaturarbeiten und Serviceleistungen angeboten werden.
Viel Platz
In der ISH-Gesamtfläche von 43.000 Quadratmeter ist eine Abstellfläche für bis zu 3.500 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) enthalten. Die Kapazität zum Zwischenlagern von leeren und beladenen Containern im BFT selbst umfasst rund 1000 TEU. ISH und Kombi-Terminal werden von der Black Forest Terminal GmbH betrieben.