Symbolisch: Landrat Klaus Michael Rückert froh, IHK-Präsidenten Claudia Gläser erfreut, Investor Kurt Plathe hoffnungsfroh, Landesverkehrsminister Winfried Hermann stolz, Bahn-Bevollmächtigter Thorsten Krenz lächelnd. Und Horbs OB Peter Rosenberger freut sich einfach über den Start des Güterverkehrsterminals. Foto: Lück

Das ist Horbs größter Spatenstich: 16 Frauen und Männer packen gegen 15 Uhr ganz oben auf dem Heiligenfeld die Spaten – für das Kombi-Terminal Horb (KTH).

Horb - Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zählt runter. Bei Null fliegt die Erde. Startschuss für eines der wichtigsten Verkehrsprojekte des Landes. Hermann sieht sichtlich stolz und zufrieden aus. Investor Knut Plathe schaut hoffnungsfroh in den Horizont. Und Bahn-Bevollmächtigter Thorsten Krenz lächelt. Kurz nach der finanziellen Genehmigung erfolgt der Spatenstich.

Horb in Verbindung mit Hamburg, Bremerhaven und Triest

Sebastian Doderer, Geschäftsführer von des Bahn-Logistiker Necoss: "In knapp einem halben Jahr werden wir starten. Mit vier Zügen die Woche, die Horb mit den Seehäfen Bremerhaven und Hamburg und mit Triest verbinden. Inzwischen läuft über 50 Prozent der Verkehre von und zu den Häfen über die Güterbahn – ein Wachstumsmarkt, der auch noch deutlich günstiger als der Lkw ist."

Warum 16 Spaten, die unter anderem von Regierungspräsidentin Sylvia Felder, IHK-Präsidentin Claudia Gläser, den Landtagsabgeordneten Karin Schindele (CDU) und Thomas Hentschel (Grüne), Tim Gförer und Peter Gauss geschippt werden?

In Eutingen am Bürgerbegehren gescheitert

Investor Kurt Plathe: "Seit Dezember 2011 suchte die IHK Standorte für ein Güterverkehrsterminal im südlichen Teil des Landes. Eutingen scheiterte am Bürgerbegehren, doch das ist Schnee von gestern. Dann hat mich Kollege Schuon nach Horb eingeladen, wir haben es uns angeschaut. Schnell war klar: Das wird nicht so einfach. Ich habe mich an Hans-Joachim Fuchtel gewandt, das Bundesministerium – doch niemand hat sich zuständig gefühlt."

Plathe schildert den Kampf ums Gelingen: Landesverkehrsminister Winfried Hermann hat sich bereit erklärt, die 5,5 Millionen Euro für die Anpassung des Stellwerks und der Handweiche für den Doppel-Haushalt des Landes 2020/21 vorzuschlagen. Die Mehrheit des Landtags hat das unterstützt. Nach langen Verhandlungen hat sich der Bund im Frühjahr 2021 bereiterklärt, das im Rahmen des Klimaschutzprogrammes zu fördern.

Plathe: "Danach haben wir mit zwei Büros sofort das Planfeststellungsverfahren gestartet. Dank des Landesverkehrsministeriums und des Regierungspräsidiums haben wir es jetzt nach zehn Monaten geschafft – mit allen erforderlichen Gutachten. Nicht in zwei bis drei Jahren, wie es normalerweise dauert." Das Kombi-Terminal nahm schließlich alle Hürden – auch wenn es auch Stimmen von Gegnern des Projekts gab.

Plathe erntet Lob für seine Hartnäckigkeit

Landesverkehrsminister Winfried Hermann: "Ich habe schon viele Spatenstiche gemacht. Beim Güterverkehrsterminal ist es das zweite. Das größte Lob muss ich dem Investor zollen – so viel Hartnäckigkeit und Ausdauer, und, dass er nicht aufgegeben hat, uns genervt hat, bis wir jetzt alle zusammen dieses Paket finanzieren. Das ist ein großer Schritt für nachhaltigen Transport in Baden-Württemberg und bringt uns unserem Ziel näher, bis 2030 jede dritte Tonne klimaneutral zu transportieren."

Thorsten Krenz, Bahn-Bevollmächtiger in Baden-Württemberg: "Das Projekt war eines der ersten, das bei meinem Start im Ländle auf meinem Tisch landete. Eigentlich ist Plathe Fußballer. Doch er kommt mir vor wie ein Marathonläufer. Wenn sie uns nicht immer angetrieben hätten – wer weiß, wo wir heute wären! Die Zukunft des Güterverkehrs wäre ohne die Anbindung hier für Horb nicht möglich."

Weil Landesverkehrsminister Hermann in seiner Rede gesagt hatte, dass sein erstes Kombiterminal inzwischen pleite gegangen ist, sagt Horbs OB Peter Rosenberger: "Hier sind Unternehmer wie Fischer Weilheim oder Gförer Empfingen mit an Bord. Hier in Horb wird der Landesverkehrsminister sein erstes Terminal eröffnen, was erfolgreich sein wird."

Arbeitsgruppe kümmert sich um Frage der Verkehrsbelastung

Horbs OB betont, dass die politischen Partner auch Horb-Altheim etwas schuldig sind: "Wir haben inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet, wie man mit einer möglichen Ortsumfahrung und anderen Maßnahmen die Lkw-Belastung von Altheim mildern kann." Er verwies auf Verkehrsminister Hermann, der damals bei der Gemeinderatsitzung in einer Videobotschaft versprochen hatte, dass sich auch das Land kümmern wolle. Rosenberger: "Wer Angst hat, den können wir vielleicht nicht beruhigen. Aber überzeugen."

Und warum ist das Kombi-Terminal in Horb so wichtig? Es ist wesentlich leichter von Süden aus zu erreichen als Kornwestheim bei Stuttgart. Weil es viele Lkw-Fahrten vermeidet, kann auch ein Fahrermangel durch den Ausfall ukrainischer Lenker besser abgefedert werden. Durch die Zwischenlager-Möglichkeiten hilft es auch, Ausfälle Just-in-time abzufedern.

Projektleiter Sven Wannenmacher: "Erst die Pandemie und jetzt der Krieg hat uns gezeigt, wie empfindlich die Lieferketten sein können." Im ersten Schritt können 150 bis 200 Meter lange Güterzüge mit Container in Horb abgefertigt werden. Wenn Stellwerk und die Leitungssicherung in Hochdorf fertig sind, können die Züge bis zu 490 Meter lang sein. In Zukunft können hier bis zu 18.000 Container im Jahr umgeschlagen werden.