Ein paar neue Gesichter, ganz viele Stammgäste, aber auch beliebte Klassiker: Nagolds Kulturbühne Seminarturnhalle präsentiert zur neuen Spielzeit einige Highlights. Wohlwissend – die Mischung macht’s!
Manchmal ist es ein gutes Gefühl, wenn die gewohnte Routine wieder einkehrt. Nach wilden Corona-Jahren zum Beispiel. Und so schwingt schon Erleichterung mit, wenn Wolfgang Schäfer als Vorsitzender des Fördervereins der Alten Seminarturnhalle sagt: „Das Niveau von vor Corona ist wieder erreicht.“
Der Rückblick
Bei Nagolds Kulturbühne ist dieses Niveau ziemlich hoch. In der vergangenen Spielzeit kamen rund 8000 Besucher zu den Veranstaltungen in und an der Seminarturnhalle. Das liegt zwar sogar einige hundert Gäste über den Vorjahren, doch auch die Zahl der Veranstaltungen war wegen einiger zusätzlicher Nachholtermine höher – mit 53 sogar unglaublich hoch.
Nun geht es also wieder zurück zur Routine – wenn so etwas im Veranstaltungsbusiness überhaupt möglich ist. Und so präsentieren Schäfer und sein Team im Pressegespräch mit unserer Redaktion 46 Veranstaltungen in der neuen Saison. „Wieder die alte Größenordnung“ sei das, sagt Schäfer. Wobei da auch noch Veranstaltungen dazukommen – die Open-Air-Acts für den nächsten „Nagold Alive“-Sommer im Jahr 2024 stehen noch nicht ganz fest.
Der Ausblick
Der Arbeitskreis Programm mit seinem guten Dutzend Mitgliedern hat wieder den bewährten Semihallen-Mix angestrebt – also etwa ein Drittel Theater, ein Drittel Konzerte und ein Drittel Comedy/Kabarett. Conny Kübler berichtet davon, wie im Team gemeinsam das Programm entstanden ist – die große Programmvielfalt ist da auch Ausdruck der unterschiedlichen Vorlieben der Programmmacher. Gut so! Küblers persönliche Highlights der neuen Spielzeit: Der Auftritt von RISK am 30. September mit Classic Rock aus den 90er Jahren, das Gastspiel des Kabarett-Altmeisters Han’s Klaffl am 8. März 2024. Groß ist die Vorfreude bei ihr auch auf Kay Ray, der mit seinem Auftritt am 15. März 2024 Nagold weiter die Treue hält. Und dann natürlich auch Poems on The Rocks am 3. Mai 2024. Deren Mischung aus Rock und Poesie ist angesagter denn je.
Die Rocknächte
Apropos rockig – ein Klassiker im Seminarturnhallenprogramm ist wieder zweifach vertreten. Die Rocknächte Nummer 43 und 44. Chris Schäfer berichtet, dass die Rocknächte weiter richtig gut angenommen werden, wenn auch nicht mehr ganz so extrem gut wie in den früheren Jahren. Dennoch, Rocknächte bringen Frequenz und sorgen für gut gefüllte Hallen. Und sie bieten Bands – zum Teil auch aus der Region –Auftrittsmöglichkeiten. Die nächste Rocknacht steigt am 2. Oktober. Es gibt wieder vier Bands für zehn Euro Eintritt. Das ist günstig. „Wir gucken nach wie vor, dass der Eintritt erschwinglich ist“, erzählt Chris Schäfer.
Theater mit „Vorhang auf!“
Viel Theater ist diesmal geboten. Da ist das traditionelle Gastspiel des Würzbacher Bauerntheaters, vor allem aber sorgt der Verein mit seiner eigenen Theaterabteilung „Vorhang auf!“ selbst für Aufführungen. Eine der Akteurinnen ist Simone Essig. Sie berichtet von zwei Inszenierungen, die man diesmal auf die Beine stellt. Die etwas kleinere Inszenierung im Herbst mit drei Männern und eben Simone Essig auf der Bühne hat am 6. Oktober Premiere. In der melancholischen ursprünglich französischen Komödie „Noch einen Augenblick“ führt Sandra Müller wieder Regie. Sechs Aufführungen an zwei Wochenenden sind geplant.
Und dann – wie immer – ist am 6. Januar 2024 die Premiere der großen Eigenproduktion. „Ein klassisches Agatha-Christie-Stück“ verrät Essig zu dem Stück „Und dann gab’s keines mehr“. Elf Akteure stehen insgesamt an acht Aufführungen auf der Bühne. „darunter vier Neuzugänge“, freut sich Simone Essig – drei davon seien bei einem Schnupper-Workshop dabei gewesen. In der Januar-Produktion wird Silvester Keller Regie führen.
Ziel der Theaterguppe „Vorhang auf!“ ist es übrigens künftig jedes Jahr zwei Produktionen anzubieten – auch damit alle Akteure auf ihre Kosten kommen. „Für uns eine große Herausforderung“, sagt Wolfgang Schäfer, zwei Aufführungen, das sei eben auch doppelter Aufwand. Beispielsweise für das Helferteam an den Aufführungsabenden selbst. „Wir haben da einen Helferpool von 80 Leuten“, freut sich Schäfer über die Unterstützung. Dieser Pool ist bei den Theateraufführungen natürlich besonders gefordert. Aber Schäfer erläutert auch, die Ambition, die hinter den zwei Eigeninszenierungen steckt: „Ich finde, das ist wichtig für Nagold!“
Nagolder Neulinge
Im Verlauf des Pressegesprächs versucht Wolfgang Schäfer auch das eigentlich Unmögliche: die Favoriten und wichtigsten Acts der neuen Saison herauszupicken. Also macht er es mal andersherum. Froh sei man, auch wieder vier Neue im Programm zu haben. Lisa Federle kommt mit Bernd Kohlhepp (der war freilich schon da) nach Nagold und liest aus ihrem dann neuen Buch „Vom Glück des Zuhörens“ (16. Februar 2024). Neu dabei ist die Freiburger Band FATCAT mit groovigem Funky-Sound und fetten Bläser-Arrangements (1. März 2024). Franziska Wanninger tritt am 20. April mit „Für mich soll’s Rote Rosen hageln“ erstmals in Nagold auf. Und die Live-Show von Luksan Wunder – einem Comedy- und Satire-Kollektiv – begeisterte die Programmmacher bei der Kleinkunstmesse in Freiburg total. Und offensichtlich nicht nur die. Gerade noch so ergatterte man einen Termin: 27. April 2024.
Und dann erwähnt Schäfer doch noch ein paar andere: Kabarett mit der Distel, Café del Mundo, den Tanz in den Mai mit den Blacky’s, Acappella mit den Medlz und, und, und. Letztlich kapituliert auch der Chef der Seminarturnhalle: „Sagen wir es so, es fällt schwer, sich zu entscheiden, wo man nicht hingeht.“
Info: So startet die neue Saison
Am Samstag, 16. September wird die neue Spielzeit eröffnet mit Musik-Comedy von Carmela De Feo, „La Signora“. Am 23. September tritt die Schwaben-Rock-Band Wendrsonn auf. Am Samstag, 30. September geht es rockig weiter mit „RISK“ und ihrem Programm „The Magic of Classic Rock“. Einlass ist jeweils um 19 Uhr, Beginn dann um 20 Uhr.