Der Musikkabarettist Lars Redlich zeigte sein Multitalent. Foto: Wallburg

Das Beste aus vier Programmen haben mehr als 300 Besucher bei der achten Benefiz-Comedy-Night mit einem Ensemble der Superklasse am Samstag im Kurhaus in Schömberg erlebt.

Schömberg - Musik-Parodie, Clownerie, Kabarett und a capella mit Künstlern aus der Region, aus Berlin und den USA sollten laut Ankündigung der Veranstalter die Lachmuskeln wieder arg strapazieren. Und das war keinesfalls übertrieben. Von der ersten Minute an boten die Künstler eine fulminante Show: witzig, mitreißend und vor allem unterhaltsam. Sicherlich lag es mit am Publikum der Glücksgemeinde, das bei jeder Aufforderung der Künstler mitwirkte und zu einem Abend der Superklasse beitrug.

Schwäbisches Liedgut

Den Anfang machte die "Liedertafel". Die zwölf Sänger mit "Datschkapp" des vor 127 Jahren gegründeten Gesangvereins "Germania Schömberg 1895" sangen augenzwinkernd und mit viel Selbstironie a capella vom Feinsten und begeisterten dabei das Publikum mit ihren humorvollen Liedern, einem Potpourri aus schwäbischem Liedgut und deutschen Pop-Songs, unter anderem dem schwungvollen Männer-Boogie-Woogie-Blues. Passt ein Männerchor mit Liedern, teils aus dem über hundertjährigen vereinseigenen Notenarchiv, in eine Comedy-Night? Die zwölf sangesfreudigen Männer im Durchschnittsalter von erst 55 Jahren bewiesen, dass dies hervorragend ging. Die Tenöre und Bässe hinter dem Taktstock von Stefan Blaich sangen nur dann auf Hochdeutsch, wenn kein schwäbischer Text zur Verfügung stand.

"Mit Lars Redlich wächst gerade einer der kommenden großen, vielseitigen Entertainer dieses Landes heran", schrieb kürzlich die Berliner Morgenpost. Dem ist kaum was hinzuzufügen. Dass er für die Benefiz-Veranstaltung in Schömberg engagiert werden konnte, zeugt vom hervorragenden Gespür der Veranstalter. Der Förderkreis Kurtheater Schömberg und der Lions Club Bad Wildbad haben da ganze Arbeit geleistet. Redlich ist ein Multitalent. Er singt, swingt, springt von der Sopran-Arie in den Hip Hop, mimt den Rocker, die Diva, oder zückt die Klarinette für eine Klezmer-Nummer, einer instrumentalen Festmusik, die einst in den jüdischen Gemeinschaften zu fröhlich religiösen Festen gespielt wurde. Er textet Hits wie "Mandy" oder "Ladies’ Night" brüllend komisch um. Seine eigenen Songs zeugen von Fantasie und grandiosem Humor, wie etwa das Lied über "Schorsch, die einzelne Socke", die ihren Partner bei 60 Grad verliert oder mit dem Wort "Pizza-Kapsel" mit dem Publikum einen weiteren Hip-Hop-Song kreiert. Herrlich, wie sich der Entertainer perfekt in Szene setzt, vokal und instrumental glänzt und sich dabei gerne auch selbst auf die Schippe nimmt, wie mit Whitney Houston in "I will always love you", die er perfekt parodiert. Musikalisch brillant, spontan und auf hohem künstlerischem Niveau.

Geklaute Gags

"Gleichzeitig Initiator, Organisator, Moderator und Clown einer Comedy-Night zu sein, könne ja nur schiefgehen", präsentierte sich Jörg Trippe selbst zu Beginn des Abends. "Außer schlechten Zaubertricks und geklauten Gags habe er nicht viel zu bieten", ergänzte er mit stark aufgesetztem Pokerface. Völlig untertrieben, wie sich später herausstellte. Ohne große Worte, dafür aber mit ausdrucksstarker Mimik begeisterte er gekonnt als "Clown Jöörg". Eine hohe Kunst, die man kaum erlernen kann. Dass er damit auch die Idealbesetzung für eine brillante Moderation war, braucht kaum noch erwähnt zu werden.

Otto Kuhnles Motto "Man kann scheiße aussehen, Kacke reden, man muss halt gut angezogen sein", ist bei Insidern bekannt. Seine "Quatsch-Comedy" dominierte auch an diesem Abend. Er, der sich selbst als selbst ernannter Experte für alles sieht und nie zu schade sei, seinen eigenen Argumenten zu widersprechen, meinte: "Quatsch" beziehe sich selbstverständlich auf den mit vollem Ernst fabrizierten Unsinn. Derlei hatte er Einiges zu bieten: inbrünstig vorgetragene Opernarien, die berühmte Ping-Pong-Magie und die Zwergendressuren, "die beste aber auch bescheuertste Nummer, die das Showgeschäft kennt", wie er selbst zum Besten gab.

Auch die Bonafide-Formation fand sich wieder eigens für die Comedy Night zusammen, allerdings leider ohne Bassist, der kurzfristig erkrankte. Für Lars Redlich kein Problem, hier kurzerhand einzuspringen und die Formation bei ihren publikumsstarken Darbietungen zu unterstützen.

Geld für soziale Zwecke

Der Erlös des Abends kam sozialen Zwecken, der Ukraine-Hilfe und dem Kurtheater in Schömberg zugute. Das Kino-Kurtheater in Schömberg wurde am 22. August 1953 von Werner Trippe (Vater von Jörg Trippe) eröffnet. Am 19. Juli 2001 wurde zur Unterstützung der "Förderkreis Kurtheater Schömberg" unter dem Vorsitz von Jörg Trippe ins Leben gerufen. Wie bei jeder der vorausgegangenen Benefiz-Veranstaltungen wurde auch an diesem Abend vom Förderkreis symbolisch ein Spendenscheck über 2000 Euro zur finanziellen Unterstützung des Kinos Bürgermeister Matthias Leyn überreicht. Die Gemeinde hatte kürzlich in einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss festgelegt, ihren eigenen Zuschussanteil um 2000 Euro auf 6000 Euro jährlich zu erhöhen. Die Bewirtung des Abends übernahm der Musikverein Schömberg.