Voller Vorfreude: Besucher an der Burgruine bei der "Nacht der Newcomer". Foto: Weisser

An der Burgruine Herrenzimmern haben bei der "Nacht der Newcomer" fünf Nachwuchs-Comedians die 80 Besucher zum Lachen und Schmunzeln gebracht.

Bösingen-Herrenzimmern - Aller Anfang ist schwer. Das gilt auch für Comedy-Talente. Um in diesem Bereich der Unterhaltung Fuß zu fassen, ist Bühnenerfahrung eine wichtige Voraussetzung. Das weiß auch der Herrenzimmerner Hobby-Comedian Simon Seifried, bekannt als "Rübe", nur allzu gut.

"Nacht der Newcomer"

Zum zweiten Mal organisierte und moderierte er die "Nacht der Newcomer". Vier Neulinge (Sezer Oglu, Sarah Bina, Murat Kutlu und Annabelle Michelle) schnupperten an der Burgruine Herrenzimmern teilweise erstmals Bühnenluft vor einem größeren Publikum.

Sie kommen aus der Stuttgarter Comedian-Szene. Dort haben sie auf Kleinstbühnen (Open Mic-Veranstaltungen) ihre ersten Schritte gemacht. Wieder mit dabei war zudem Halbprofi Serdar Karabiyk – und zwar diesmal als Hauptakteur. Nach seinem Auftritt in Herrenzimmern im vergangenen Jahr begann seine Karriere. Mittlerweile ist er mit seinem Soloprogramm in ganz Deutschland unterwegs. An der Ruine begeisterte der gebürtige Göppinger, er arbeitet (noch) als Erzieher, mit reichlich Wortwitz und beeindruckender Schlagfertigkeit.

"Malle-Fans" integriert

Letztere erlebte ein Besucherpaar. Die beiden outeten sich als "Malle-Fans" und waren plötzlich Teil des Programms. Ebenso ging es einem Gast mit türkischer Abstammung. Die Location sei super, doch der abenteuerliche Weg zur Ruine erinnere ihn an einen Horrorfilm, erzählte Karabiyk. Für seinen erfrischenden Auftritt erhielt er großen Applaus.

Die Newcomer hätten wenig Bühnenerfahrung, seien deshalb sehr angespannt und nervös, betonte Seifried in seiner Begrüßung. Wie beim ersten Fußballspiel gehe auch sicher mal ein Pass daneben. "Gebt trotzdem Applaus", appellierte er an das Publikum.

Aus dem Leben der Comedians

Die Besucher konnten über lustige und skurrile Geschichten aus dem Leben der Comedians lachen. Jeweils 15 Minuten gehörten den vier Spaßmachern die Bühne. Es gab reichlich gute Steilvorlagen – um im Fußballjargon zu bleiben –, auch wenn nicht jeder Ball ankam. Eigentore gab es jedoch keine zu vermelden.

Als ersten Gast stellte Seifried den Stuttgarter Sezer Oglu vor. Dieser entlockte den Besuchern, dass überwiegend das "Sonnen-Bier" die Menschen in Herrenzimmern hält. Die Gäste amüsierten sich über dessen Ausführungen zur Gewichtsabnahmetaktik.

Aus Tübingen war Sarah Bina angereist. Sie sei ein "Totalschaden", warnte sie die anwesenden Männer. Zuvor hatte sich die Medizinstudentin über die Dating-App "Tinder" und die Fotos der männlichen Kandidaten ausgelassen.

"Rübe" mit Lied überrascht

Man würde Murat Kutlu schlecht verstehen, kündigte "Rübe" den nächsten Bühnenakteur an. Dabei plapperte dieser mit dem ersten Wort in breitestem Schwäbisch drauf los. Er erzählte von den dümmsten und originellsten Sprüchen, die er sich zur Ursache seines doppelten Leistenbruchs habe anhören müssen.

Ihren ersten Auftritt außerhalb der Stuttgarter Open Mic-Szene feierte die junge Annabelle Michelle. Vier Tage nach dem Besuch eines Clubs habe man zuletzt zum Corona-Test gehen müssen. Früher sei man nach vier Tagen zum Schwangerschaftstest gegangen, erinnerte sie.

Spaßiger Abend

Für musikalische Unterhaltung sorgten in den Pausen die "Howling Foxes" (Marcel und Christina Schaumann). Die beiden überraschten "Rübe" mit einem auf ihn verfassten Liedtext.

Alles in allem war es für die Besucher und die Akteure ein unterhaltsamer und spaßiger Abend in fast familiärer Atmosphäre. Essen und Trinken war an diesem Abend für einen guten Zweck. Der Erlös ging an den Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern.