Zum vierten Mal war Comedian Frank Fischer im Ettenheimer Kulturkeller zu Gast. Foto: Decoux

Comedian Frank Fischer gastierte zum vierten Mal im Ettenheimer Kulturkeller und sorgte mit seinem Programm für viele Lacher.

Der alte Gewölbekeller unter der ehemaligen Winterschule in Ettenheim füllte sich wieder einmal, als Comedian Frank Fischer sein neues Programm „Gagaland“ zum Besten gab. „Gaga“ meint dabei: Etwas vertrottelt, verstandesmäßig „nicht ganz richtig im Kopf“ zu sein. Solchen Menschen war Fischer in seinen mittlerweile 20-jährigen Bühnenerfahrung offenbar ziemlich häufig begegnet – wenn er die schrägen Typen denn nicht doch gelegentlich nur erfunden hatte.

 

So etwa bei den schönen, aber auch gruseligen Fahrten mit der Deutschen Bahn, bei deren Werbe-Transparenten („Wir kommen“) darauf gelegentlich wartende Leute am Bahnsteig schon mal verstorben sein könnten. Die Pünktlichkeit der Züge scheitere höchstens an skurrilen Gründen wie „Streckenabschnitt nur teilweise begleist“ oder „verspätete Bereitstellung des Zuges“.

Auch die Stadt Ettenheim bekommt einen humorvollen Seitenhieb

Im Zugabteil liest sein Sitznachbar schon mal interessiert in Fischers Laptop mit – was dem Komödianten später auf die Idee bringt, sich als Revanche mal in laute Handy-Gespräche anderer Mitreisender einzuklinken. Endgegner der Rollkoffer-Reisenden sind stets irgendwelche Kopfsteinpflaster – und da kriegt auch „die schöne Barockstadt Ettenheim“ ihr ortslokales Fett ab: „Hier braucht es nicht mal einen Bahnhof zum Steine-Stolpern!“

Thematisch auf die Straße gewechselt, kommt Fischer ein leise fahrender Elektro-Porsche etwas albern vor, zumal wenn ein solcher mit ausbremsenden 110 Stundenkilometern auf der Autobahn vor ihm hintuckert. Ebenso bemerkenswert fand Fischer auch besonders warnende Autobahnschilder, die dazu auffordern, sich von ihnen nicht ablenken zu lassen.

Nächster Schwenk: Urlaubsreisen lohnen sich laut Fischer besonders, wenn man dabei die jeweilige Fremdsprache beherrscht, etwa in Spaniens Apotheken: „Parraßettamoll, por favor.“ Oder gar auf portugiesisch, wo man laut dem Dialektexperten im gelispeltem portugiesisch-französisch angesichts dort weichgenuschelter Sprache den dringenden Eindruck habe, deren Sprecher hätten allesamt mindestens schon zwei Promille intus.

Schon als Kind sorgte Fischer für viele Lacher

Es ist mit Sicherheit keine unanständige Verunglimpfung gewesen: Portugiesen hätten über diesen Witz mit Sicherheit besonders schallend gelacht, wären welche im Kulturkeller dabei gewesen. Zumal Fischer mit Beispielen belegt widerwillig zugab: „Deutsch klingt dagegen schon sehr hart.“

Ursprünglich hatte der mittlerweile 50-Jährige schon als Jüngling in der Schule angefangen, mit Parodien Unruhe zu verbreiten. Die sind nach Bestandteilen in früheren Programmen längst abgelöst, stattdessen wirft Fischer einen ganz eigenen Blick auf den Alltag und seine Mitmenschen. So entwickeln sich banale Situationen bei Fischer zu urkomischen Kurzgeschichten, die er mit parodistischem Geschick und dazugehöriger Mimik zum Leben erweckt. Etwa auch über das Internet, in dem sich besonders viel teils sympathische Blödheit finden lasse, vom veganen Duschen bis zu leckerem Leberkäse aus Erbsenproteinen. Ja, Menschen seien leider noch nicht perfekt und fehlerfrei, konstatierte Fischer ernüchtert. Dabei seien speziell die Zeugen Jehovas skeptisch-kritisch zu betrachten: Wenn Gott die ganze Welt nur in einer einzigen Woche erschaffen haben sollte, müsse man jetzt leider feststellen: Dabei hätte er sich angesichts der Menschen doch etwas mehr Zeit nehmen sollen, so Fischer augenzwinkernd. Etwa auch bei angesprochenen Politikern, wie speziell dem noch immer stets grinsendem ehemaligem CDU-Jungstar Philipp Amthor. Der sei mittlerweile der Einzige, der als sogar digitaler Staatssekretär die Welt noch retten könne, spöttelte Fischer.

Fazit fällt sehr positiv aus

Ein weiterer thematischer Schlenker: Verschwörungstheoretiker hätte man früher schlicht als Dorfdeppen eingeordnet. Nicht nur, weil bei manchen der Mond in Wahrheit nur ein großes Stück Löcherkäse sei, sondern auch US-Verschwörungsfan Donald Trump neuerdings sogar auch in London versuche, seine „royalen Küsschen“ los zu werden.

Ansonsten sei Fischer beim eigenen Abi-Treffen kürzlich mit der Frage konfrontiert worden: „Na, auch älter geworden?“ Klare Feststellung: „Ja, denn das hat uns – wie auch Prügel – nicht geschadet.“

Das Abendfazit: Beim nahezu pausenlos dauerlachenden Publikum kam Fischer offenbar ein weiteres Mal prächtig an. Drum dürfte es den KKW-Machern nicht schwerfallen, den wort- und witzgewandten Komödianten irgendwann sogar noch ein fünftes Mal nach Ettenheim einzuladen.