Turbulente Szenen spielen sich auf der Zulassungsstelle. Foto: Herzog

Gleich zweimal bescherte das Comedy-Duo „Hillu‘s Herzdropfa“ der Gemeinde eine volle Josef-Merz-Halle. Mit einem Mix aus Comedy, Kabarett und Slapstick wurden die Besucher zwei Stunden lang bestens unterhalten.

Schon das Intro von Hillu (Hiltrud) Stoll aus Justingen – ihr Kompagnon Franz Auber aus Schmiechen kam etwas später hinzu – hatte es in sich.

Mit nur wenigen Worten führte sie das Publikum in die Lachspur, aus der es im Laufe des amüsanten Nachmittags und Abends kein Entrinnen mehr gab. Höchstens in der Pause der ersten Halbzeit.

Sie wollen Geschichten „von dr Alb ra“ erzähle, die sie selbst geschrieben hätten und zwar so, wie ihnen der Schnabel gewachsen sei. Wenn sich dabei jemand beleidigt fühle, tue es ihnen leid. Aber sie gingen ja wieder.

15 Programme geschrieben

In 20 Jahren sind sie zu 4300 Auftritten 680 000 Kilometer gefahren und haben 15 Programme geschrieben, lautete die Statistik. Bestimmt dürften sich manche aus dem Publikum ansatzweise in den Charakteren des Bruddlers Franz und der Schwertgosch Hillu wiedergefunden haben. Das Besondere war dabei, wie es das Duo rüberbrachte.

Bevor die Dialektkünstler mit ihren Alltagsgeschichten in mehrfach wechselnden Kostümen loslegen und sich immer wieder Wortgefechte liefern, nimmt Hillu zur Einstimmung ein Herzdröpfle aus der Flasche. Das braucht sie, da sie von einem Theatermann (Franz) und einem Ehemann gleichzeitig geärgert wird.

Noch nie letzten Willen gehabt

Als Bauersfrau „Lena“ in Gummistiefeln, Latzhose, Schürze und Kopftuch, drängt sie ihren „Maddeis“, endlich sein Testament zu schreiben und seinen letzten Willen zu äußern. „Ich habe noch nie einen Willen gehabt, dann gibt es auch keinen Letzten“, klagt Maddeis.

Bäuerin Lena diktiert ihrem Maddeis das Testament. Foto: Herzog

Eine Feuerbestattung lehnt Lena, eine Hand in die Hüfte gestemmt und mit dem Kochlöffel drohend, wegen der hohen Energiekosten kategorisch ab. Damit Hillu ins Sprudelbecken des Thermalbads steigt, braucht Franz viel Überzeugungskunst. „In des stenkige Wasser gang i net nei, do liegat jo 3000 Johr dren“, folgert Hillu hinsichtlich des bisher von Gästen besuchten Beckens.

Zu Hause nur Scherben

Endlich doch drin, lästern die beiden über die Besucher ab. Dabei erblickt Franz eine hübsche Dame und meint schluchzend: „Da ist schönes Porzellan und zu Hause habe ich die Scherben“.

Hillu und Franz im Thermalbad. Foto: Herzog

Zwei Welten prallen im Wartezimmer des Arztes aufeinander. Hillu als durchgeknallter Teenie und Franz, der Grufti. Da wird hoch emotional über Kleidung, Ansichten und Marotten gestritten. Auch wenn Franz die mit Englisch gespickte Jugendsprache kaum versteht, keilt er mächtig dagegen. Auf die Anspielung von Hillu „Lang hast du eh nicht mehr“, reagiert Franz überraschend mit dem Song von Bill Haley: „See you later alligator“. Wie die Kabarettistin hinterher erklärt, wolle sie mit diesem Sketch beweisen, „dass wir Alte des scho no blicka“.

Poesiealbum früherer Zeiten

Als fast letzte Jahrgänger schwelgen Hillu und Franz beim Klassentreffen im Poesiealbum früherer Zeiten. Die damals ins Album geschriebenen Sprüche und Gedichte werden allerdings anders gedeutet.

Die Jahrgänger schwelgen im Poesiealbum. Foto: Herzog

Nicht vorenthalten wollte das Duo dem Publikum die fernsehbekannte Nummer auf dem Landratsamt, bei dem Hillu ihren Massey Ferguson Bulldog anmelden will und den Beamten der Zulassungsstelle mit ihrer Art in den Wahnsinn treibt. Dieser Sketch, in dem das Klischee des faulen Beamten gekonnt in Szene gesetzt wird, bildete ein gelungener Schlussakkord im Programm „Durch Digg (dick) ond Denn (dünn)“. Die beiden Künstler wurden mit viel Applaus verabschiedet.