Pferdecoach Louise Kassing mit "Tudor". Foto: Stadler

Von Pferden lernen, sich durch deren Körpersprache berühren lassen, um eigene Potenziale zu erkennen und Stärken auszubauen – das sind einige Themen beim Pferdecoaching. Louise Kassing begleitet Mensch und Tier.

Altensteig/Simmersfeld-Ettmannsweiler - Coaching mit dem Pferd hat nichts mit Reiten zu tun und auch nichts mit Pferdesport. Vielmehr geht es dabei um die Beobachtung und Annäherung zum Pferd, um mit diesem in Aktion zu treten. Dabei werden die Erlebnisse und Erkenntnisse aus der Interaktion mit dem Tier anschließend gemeinsam mit dem Coach in einer Selbstreflexion analysiert. So lassen sich die Erfahrungen in den Alltag übertragen. Die in Altensteig praktizierende Physiotherapeutin arbeitet beim Pferdecoaching entweder mit ihren Islandpferden auf dem Fuchskreuzhof in Ettmannsweiler oder mit dem Irish Sport Horse namens "Tudor" auf dem Pferdehof Kaupp in Bösingen.

Kommunikation im Vordergrund

Die gebürtige Holländerin kennt das Coaching mit Pferden aus ihrer Heimat. Sie selbst hatte schon immer eigene Pferde und betreute Schulpferde. Neben ihrer Praxisarbeit, die sie seit 35 Jahren ausübt, ließ sie sich in Holland beim Europees Opleidingscentrum Paardencoaches (EOCP) ausbilden, um mit ihrer ehrlichen, hilfsbereiten Art sowohl lösungsorientiert als auch problemfokussiert zu coachen. Inzwischen bietet sie dafür sowohl individuelle Pferde-Coaching-Sitzungen für Einzelpersonen an als auch Workshops, um die Pferdesprache zu verstehen. Darüber hinaus ist es auch möglich, gemeinsam mit Louise Kassing ein Paar- oder Familiencoaching zu erleben oder einen Teambildungs-Workshop zu absolvieren. Dabei steht das Thema Kommunikation im Vordergrund. Teams können dabei auch erfahren, wie sie als Gruppe und als Teammitglied funktionieren und noch enger zusammenrücken können.

Zu Beginn gibt’s eine Aufgabe

Bei einem Besuch auf dem Bösinger Pferdehof Kaupp gewährte sie einen Einblick in das Coaching mit "Tudor". Dabei gibt sie in der gewohnten Umgebung des Pferdes Raum und Anleitung, um Antworten auf die Fragen zu finden, die die zu coachende Person beschäftigen. Zunächst nähert sich die 55-Jährige dem Thema oder auch einem störenden Hindernis mit einem ausführlichen Gespräch. Erst danach kommt das Pferd ins Spiel. Doch bevor sich das Pferd und die zu coachende Person begegnen und nähern, wird aus einem Stapel verdeckter Karten eine Aufgabe gezogen. Selbst Louise Kassing weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, was auf sie zukommt. Sie weiß aber, dass sich die anschließende Situation anfühlen wird, als würde das Pferd einem neuen Mitglied seiner Herde vorgestellt. Es wird dabei anfangen, dessen Verhalten zu spiegeln. Dabei kann es vorkommen, dass die Aufgabe lautet, mit dem Pferd drei Runden um den Sandplatz zu laufen oder eine große Plane auf dem Boden auszubreiten und das Pferd dazu zu bringen, auf die Plane zu gehen und dort stehen zu bleiben.

Nach der Winterpause geht’s weiter

Gerade in Corona-Zeiten lässt sich eine solche Form des Coachings sehr gut realisieren, da es im Freien stattfindet. Außerdem findet die Interaktion mit dem Tier nur vom Boden aus in einer sicheren Umgebung statt. Dabei ist es auch möglich, die Angst vor einem Pferd zu überwinden. Die hochsensiblen Pferde mit ihren feinfühligen Instinkten nehmen dabei menschliche Emotionen auf und agieren klar, direkt und ehrlich. Sie lassen es zu, mit ihnen in Kontakt zu treten, sie zu berühren, sich anzulehnen.

Nach einer Winterpause geht es mit dem "Coaching am Pferd" bei Louise Kassing weiter. Informationen sind unter www.coaching-mit-dem-pferd.de zu finden.