In Niedereschach sei mit Blick auf die CO2-Bilanz vieles gut. Manches sogar sehr gut, was jedoch nicht bedeute, dass es nicht noch Potenzial nach oben gebe, so Tobias Bacher.
So lautete das Fazit von Tobias Bacher, der in seiner Funktion als Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur die aktuelle CO2-Bilanz vorstellte.
Verbunden mit dem Hinweis auf die angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 müsse die Gemeinde wissen, wo sie aktuell stehe und wo noch Handlungsbedarf vorhanden sei, beantwortete Bacher auch gleich die Frage, warum eine CO2-Bilanz überhaupt erforderlich sei.
Auf Nachfrage von Gemeinderätin Elisabeth Beck-Nielsen, ob es angesichts der aus dem Jahr 2021 stammenden Zahlen nicht möglich wäre, dass man aktuell sogar noch besser dastehe, erklärte Bacher, dass dies durchaus sein könne. „Die statistischen Zahlen hinken etwas hinterher“, räumte Bacher ein und verwies darauf, dass es zwischenzeitlich auch neue Rechenmodelle gebe.
Der Verkehrsbereich
Maßgeblichen Anteil an der Energie und CO2-Bilanz, so Bacher, habe neben dem Strom- und Wärmeverbrauch, der Verkehr mit seinen hervorgerufenen Emissionen. Gerade auf dem Gebiet „Verkehr“ habe die Gemeinde selbst wenig Einfluss.
Und genau auf diesen Bereich bezogen, wurde aus den Reihen der Ratsmitglieder nachgehakt. So wollte Michael Asal wissen, wie man überhaupt auf die Anzahl der gefahrenen Kilometer komme und Adolf Schwab bezeichnete die in der Bilanzierung diesbezüglich in einer Tabelle aufgeführten Zahlen als „chaotisch“, was ihn auch an anderen Angaben in der Bilanz zweifeln lasse.
Bacher konnte das von Schwab angesprochene Zahlenwerk ebenfalls nicht plausibel erklären und sprach von einem „Kilometerdebakel“, dass er entschlüsseln und das Ergebnis der Gemeinde nachreichen werde.
Private Haushalte gefordert
Den größten Handlungsbedarf, um die Treibhausgasemissionen in der Gemeinde Niedereschach zu reduzieren biete der Sektor „Private Haushalte“. Allen voran die Wärmeabdeckung mit den Energieträgern Heizöl und Erdgas sollte auf Heizungsarten umgestellt werden, die weniger CO2 emittieren.
Hier sei als Energieträger vor allem Umweltwärme, Solarthermie und wo nachhaltig vertretbar auch Biomasse wie auch der Ausbau von Nahwärme auf Basis erneuerbarer Energien zu nennen.
Anteil bei erneuerbaren Energien gut
Mit Blick auf die Bürgerenergie Niedereschach (BEN) und dessen Nahwärmenetz sowie vorhandene landwirtschaftliche Biogas- und PV-Anlagen, verwies Bacher darauf, dass sich dies im Bereich des Endenergieverbrauchs positiv auswirke. Deshalb stehe Niedereschach, was den Anteil bei erneuerbaren Energien betrifft, sehr, sehr gut da.
Doch auch in diesem Bereich gelte es das noch vorhandene Potenzial zu nutzen. Hierfür müsse weiter versucht werden, die Bürger mit einzubeziehen, Beratungsangebote zu schaffen und Informationsveranstaltungen anzubieten.
Die Zahlen
Was den Endenergieverbrauch im Bilanzierungszeitraum (Bezugsjahr 2021) betrifft, betrug laut der von Bacher vorgestellten Bilanz in der Gemeinde Niedereschach der gesamte Endenergieverbrauch zirka 117 196 Megawattstunden (MWh). Rechnet man den Anteil für den Verkehr (24 291 MWh) heraus, entspreche dies rund 15,522 MWh pro Einwohner. Der Durchschnitt in Baden-Württemberg liege bei zirka 18,241 MWh.