Sie betrachten sich als Möglichmacher in einer Arbeitswelt, die sich wandelt: Reforum-Leiterin Katja Köppel und Event-Manager Nathan Doernbach Foto: Beatrice Ehrlich

Den Co-Working-Space im Reforum in Binzen gibt es seit 2018. Jetzt zeigt er sich im neuen Gewand.

Reforum – unter diesem Namen startete im Jahr 2018 in Binzen in den Räumen der Firma Resin ein Projekt, das vieles zugleich ist und vor allem ein Ziel hat: die Menschen zusammenzubringen.

 

Zum Essen im hauseigenen Restaurant „Emma“, zum Arbeiten im Co-Working-Space, zum Entspannen im hauseigenen Seminarraum und sogar zum Feiern im zweigeschossigen Atrium zwischen den beiden Bestandsgebäuden kommen die Menschen im Reforum zusammen.

Und wenn auch einiges sich längst etabliert hat in dieser Zeit, wandelt sich das Reforum immer weiter, wie ein Besuch dort zeigt.

Für die Initiatoren des Reforums, allen voran der Eigentümer Friedrich Resin, spielten und spielen die Themen Nachhaltigkeit, Netzwerken und der Sharing-Gedanke (übersetzt: teilen) eine zentrale Rolle.

Nach Modernisierungsarbeiten in einem der beiden Bestandsgebäude, das ursprünglich aus dem Jahr 1983 stammt, hat der Co-Working-Space mit zehn Arbeitsplätzen jetzt neue Räume bekommen: von außen gut sichtbar rechts der großen Treppe, in direkter Nachbarschaft des Atriums.

Durch große Fensterflächen fällt viel Licht in den Büroraum, in dem Schreibtische und eine schalldichte Kabine für Videokonferenzen den Nutzern auf Zeit zur Verfügung stehen.

Computerarbeitsplätze und Videocall-Kabine im Reforum in Binzen Foto: Beatrice Ehrlich

Dem Ganzen vorgelagert ist ein Foyer, in dem die Co-Worker, aber auch Mitarbeiter und Kunden des direkt angrenzenden neuen Showrooms der Firma Resin zum frisch aufgebrühten Kaffee zusammenkommen und auf Designermöbeln Platz nehmen können.

Zu den Büroarbeitsplätzen im Großraumbüro kommen einzelne Räume verschiedener Größen hinzu, die man bei Bedarf für Tagungen, Seminare oder Begegnungen mit Kunden oder Geschäftspartnern mieten kann.

Es gibt dauerhafte und sporadische Nutzer

Die Ausstattung mit Möbeln und digitaler Infrastruktur ist darin ebenso enthalten wie Dienstleistungen wie der Putzdienst oder die Gerätewartung.

Es gibt aber auch feste Mieter im Haus, etwa ein Architekturbüro, sowie regelmäßige Nutzer bestimmter Räume, wie etwa die Volkshochschule Weil am Rhein.

Was in Großstädten gang und gäbe ist, ist gleichzeitig dazu gedacht, hier im eher ländlichen Raum nahe des Großraums Basel – Weil am Rhein „untypisches Arbeiten“ zu ermöglichen und damit eine Lücke im Angebot zu schließen.

Gemeinsam in einem großen Büro zusammenarbeiten ist die Idee des Co-Working-Space im Reforum. Foto: Beatrice Ehrlich

Seien es Mütter, die in Teilzeit in die Berufstätigkeit zurückkehren oder Menschen, die sich gerade selbstständig machen und sich noch kein eigenes Büro leisten können – für sie alle stehen die Co-Working-Räume kurzfristig zur Verfügung.

Was möglich ist, wird umgesetzt

Reforum-Leiterin Katja Köppel und Event-Manager Nathan Doernbach, mit seiner eigenen Firma Mieter der ersten Stunde im Reforum, betrachten sich als Möglichmacher. Zusammen sind sie für die Buchungswünsche der Kunden zuständig. „Die Leute sagen uns, was sie brauchen, und wir versuchen, das zu erfüllen“, betont Köppel.

Sie ist bereits seit vielen Jahren mit an Bord und hat die Entwicklung des Reforums von Anfang an begleitet. Fast jeden Tag ist sie an ihrem Schreibtisch im Co-Working-Space anzutreffen.

Atrium wird auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt

Nichts geändert hat sich im Erdgeschoss des Gebäudes. Dort befinden sich die Tagesbar „Emma“ und drei Geschäfte, wie überhaupt das Atrium – der Lichthof zwischen den beiden Bestandsgebäuden – der Öffentlichkeit als eine Art Ladenpassage offensteht.

In den Jahren seines Bestehens haben sich viele Nutzungsmöglichkeiten für diesen „Zwischenraum“ ergeben: von Chorproben des Rockchors Ötlingen, der hier während der Corona-Zeit die besondere Akustik zu schätzen gelernt hat, über öffentliche Events wie etwa einem Hobbymarkt bis hin zu geschlossenen Gesellschaften, etwa Familienfesten und Firmenevents.

Regelmäßige Nutzer äußern sich

Wie und warum sie immer wieder im Co-Working-Space im Reforum Binzen arbeiten, berichten auf Nachfrage der Redaktion zwei regelmäßige Nutzer.

Daniel Köhler, selbstständiger Jurist im Bereich Musikrechte und Medien, der auch als Dozent in Bern und Zürich arbeitet, checkt schon seit 2020 drei bis vier Mal im Jahr mehrere Tage am Stück im Co-Working-Space im Reforum ein. So erledigt er immer dann, wenn er in der Schweiz zu tun hat und seine Verwandten in Weil am Rhein besucht, seine Arbeit im Büro.

„Modernes, schönes Gebäude“

Per Zufall sei er auf den Co-Working-Space in Binzen gestoßen, sagt er. Das moderne, schöne Gebäude habe seine Aufmerksamkeit geweckt, fügt er hinzu.

Daniel Köhler Foto: zVg

Als Gründe für seine Entscheidung, sein Büro temporär nach Binzen zu verlegen, nennt er neben der Ruhe die tolle Arbeitsatmosphäre und die attraktive Gestaltung der Arbeitsräume. Auch in anderen Städten benutzt Daniel Köhler solche „Büros auf Zeit“, wenn er für Kunden unterwegs ist: in München, in Wien, in Graz und auch in anderen Orten. „Das Reforum ist aber der angenehmste Platz“, lobt er.

Uran Sadiku sitzt zur Zeit fast täglich im Reforum an seinem Schreibtisch. Der Albaner aus Nordmakedonien, der als Informatiker in einem Unternehmen in Villingen-Schwenningen arbeitet, ist vor kurzem mit seiner Familie nach Deutschland gezogen.

Uran Sadiku Foto: Beatrice Ehrlich

Hier erhofft er sich die bestmögliche Betreuung für seinen kleinen Sohn, der an Autismus leidet. Er hat Informatik in den USA studiert, Deutsch hat er vor allem am Fernseher gelernt – „durch die Bundesliga“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Videocalls und Kaffee-Flatrate

Die Familie wohnt in Steinen, der Binzener Co-Working-Space schien ihm am besten geeignet, ihr nah zu sein, und doch in Ruhe arbeiten zu können. Hier hat er alles, was er braucht: vom aufgeräumten Schreibtisch über eine schalldichte Kabine für Videocalls bis hin zur Kaffee-Flatrate, die er sehr schätzt.