Die Christuskirche in Unterkirnach steht zum Verkauf. Doch was passiert mit der Kirchenglocke, sollte das Gebäude verkauft werden? Foto: Hella Schimkat

Die Christuskirche in Unterkirnach steht zum Verkauf. Doch was passiert mit der Kirchenglocke, wenn das Gebäude verkauft wird? Ludwig Kühn hat der Kirche die Glocke vor über 30 Jahren zur Einweihung geschenkt und fühlt sich mit ihr ganz besonders verbunden.

Im Jahr 1992 wurde die evangelische Christuskirche in Unterkirnach gebaut. Jetzt steht sie schon seit einigen Jahren zum Verkauf, so wie auch die Lukaskirche in Villingen.

 

Bis 2050 soll etwa die Hälfte aller Gotteshäuser verkauft werden. Neben der rückläufigen Besucherzahl ist auch der Betrieb und Erhalt mit ein Grund, die Gotteshäuser zu verkaufen. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt Ludwig Kühn, der 20 Jahre Vorsitzender des Pfarrgemeinderats der Katholischen Kirchengemeinde Unterkirnach war, dass er sich mit der Christuskirche, und hier vor allem mit der Glocke in der Kirche, verbunden fühlt.

Geniale Idee kommt von Pfarrer Buhl

„Vor mehr als 30 Jahren hatten unsere evangelischen Mitchristen es satt, weiter auf ein eigenes Gotteshaus zu warten und freuten sich riesig, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen und im Bachgrund, nahe der Kirnach, eine Kirche gebaut werden sollte“, so Kühn. Damals sei sein Priesterfreund Hubert Buhl Gemeindepfarrer und Regionaldekan gewesen. „Hubert Buhl und ich waren zur Einweihung und dem Ökumenischen Festgottesdienst eingeladen und wir kamen ins Grübeln, was wir denn der Kirchengemeinde schenken könnten“, fuhr er fort.

Dann habe Pfarrer Buhl die geniale Idee gehabt, eine Glocke zu schenken. Wie und wo sie diese Glocke erworben hatten, weiß der ehemalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderats nicht mehr. Auch an den Preis könne er sich nicht mehr so genau erinnern, es könnten aber um die 800 Mark gewesen sein. Die Glocke habe plötzlich im Pfarrhaus gestanden und auf ihre Übergabe gewartet. Kleine Glocke hin oder her, zum Tragen war sie doch zu schwer, fährt Kühn fort.

Aus dem Pfarrhaus wird eine Werkstatt

Dann sei ihm die Idee gekommen, ein transportables Gestell, einem Glockenstuhl nachempfunden, zu bauen. Aus dem Pfarrhaus wurde eine Werkstatt, die Zimmerei Fichter spendete das notwendige Holz. Meinrad Dold, Kühns Schwiegersohn, hatte das technische Know-How und der Plan, das Geschenk während des Einweihungsfestgottesdienstes zu übergeben, wurde umgesetzt. „Während Hubert Buhl die Schenkungsurkunde verlas, trugen Professor Steimer und ich mit Hilfe des Gestells die Glocke in den Kirchenraum, während die Gemeinde freudig Beifall spendete“, erzählt er.

Die Glocke sei in das kleine Türmchen gehoben worden und alle hätten ihre Freude gehabt, natürlich auch Pfarrer Buhl und Ludwig Kühn. „Die Glocke ist mir sehr ans Herz gewachsen, mein Freund Pfarrer Buhl lebt leider schon lange nicht mehr, aber ich wüsste gerne, wie es mit der Glocke weitergeht, sollte die Christuskirche verkauft werden“, wünscht sich Kühn und betont, dass er keinerlei Rechtsansprüche habe, er aber gerne den weiteren Weg der Glocke verfolgen können würde.