Ein Fest der Toleranz und guten Laune: Teilnehmer der Christopher-Street-Day-Parade in Stuttgart. Foto: www.7aktuell.de |

Farbenfroh, fröhlich, vielfältig: Zum 18. Mal ist die CSD-Parade am Samstagnachmittag durch Stuttgart gezogen. Das erste Mal beim CSD vertreten waren die Unternehmen Daimler und Bosch. Schirmherr Nils Schmid musste sich vertreten lassen.

Farbenfroh, fröhlich, vielfältig: Zum 18. Mal ist die CSD-Parade am Samstagnachmittag durch Stuttgart gezogen. Das erste Mal beim CSD vertreten waren die Unternehmen Daimler und Bosch. Schirmherr Nils Schmid musste sich vertreten lassen.

Stuttgart - Unter dem Motto „Wir machen Aufruhr!“ sind am Samstag beim 18. Christopher Street Day insgesamt 67 Formationen mit über 3500 Teilnehmern durch Stuttgart gezogen. Laut Polizei standen etwa 220.000 Besucher entlang der Paradestrecke. Dieses Jahr gab es zudem keine Gegendemonstrationen. Der bunte Umzug war der Höhepunkt der zehntägigen Programm- und Kulturwoche, die am Sonntag ihren Abschluss fand. Ob in krakenartigen Luftballon-Kostümen oder als Dragqueen auf Stelzen, die Teilnehmer ließen sich für ihren Auftritt gewaltig was einfallen.

Organisator Christoph Michl sprach von der bisher größten Polit-Parade in Stuttgart und war von der Resonanz begeistert. „Die Besucher haben ihre Sympathie zum Ausdruck gebracht - an den Häuserfassaden hingen Regenbogenfahnen.“

Das Schwulen- und Lesben-Festival erinnert an den 45. Jahrestag der Proteste in New York. Am 27. Juni 1969 setzten sich schwule, lesbische, transsexuelle und transgender Menschen in New York erstmals gemeinsam gegen staatliche Willkür und gewaltsame Übergriffe der Polizei zur Wehr. Auch die Polit-Parade in Stuttgart wollte auf die Belange von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen aufmerksam machen.

Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand freute sich über die rege Teilnahme. Die hohe Resonanz sei ein Zeichen für „ein modernes und weltoffenes Baden-Württemberg“ mit einer „bunten und vielfältigen Gesellschaft“.

Auf der Abschlusskundgebung forderte der Veranstalter, die Sonderregelungen und Sondergesetze für Schwule, Lesben und Transsexuellen abzuschaffen und langfristig eine vollständige Gleichstellung herzustellen. „Wir wollen und müssen gemeinsam dafür kämpfen, dass Gleiches endlich gleich behandelt und auch so benannt wird“, sagte Michl. Er sprach in diesem Zusammenhang die Themen Eheöffung, Adoption, Blutspende und Transsexuellengesetz an.

Özdemir und Kaufmann fahren mit

Der Schirmherr, Vize-Regierungschef Nils Schmid (SPD), wurde aus Termingründen von der SPD-Bundestagsabgeordneten Ute Vogt auf der Abschlusskundgebung vertreten. Mit dabei waren aber andere Politpromis: Grünen-Chef Cem Özdemir zum Beispiel oder der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann (CDU). Vogt wies in ihrer Rede auf die schwierige Situation von Homosexuellen in anderen Ländern hin.

Zum ersten Mal in diesem Jahr waren zudem die Unternehmen Daimler und Bosch sowie die Landeshauptstadt auf der Polit-Parade vertreten. Auch eine Fußgruppe des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags Stuttgart 2015 war anwesend. Das Thema Homosexualität werde auch auf dem Kirchentag in Stuttgart eine Plattform haben, sagte ein Kirchentags-Sprecher. Bereits 2006 feierte der Kirchentag beim CSD in Köln mit.

Nach der Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz wurde am Samstag auf dem 23. Stadtfest der Aids-Hilfe Stuttgart weitergefeiert. Nach dem Ende der Programm- und Kulturwoche am Sonntag zieht die Regenbogen-Flagge weiter: Der nächste CSD im Südwesten ist am 2. August in Neu-Ulm.

Hier kann man nach dem CSD noch weiterfeiern