Christel Hermann. Foto: B. Schwarz

Tanzen war ihr Leben. Jetzt ist Christel Hermann nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Freudenstadt gestorben.

Freudenstadt - Mit ihr verbinden sich in der Region viele Erinnerungen an Spaß, an Bewegung, Tanzen, Lachen und Zweisamkeit. Christel Hermann verstand es wie kaum eine andere, auf Menschen zuzugehen und Menschen zusammen und ins Gespräch miteinander zu bringen. Das geschah oft über das Mittel des Tanzens, eine Leidenschaft, die sie selbst bis ins hohe Alter pflegte.

Aufgewachsen in Stuttgart

In Stuttgart aufgewachsen, kam sie als 14-Jährige nach Freudenstadt, assistierte als 17-Jährige bei Tanzlehrer Heinz Hermann, legte als 18-Jährige die erste Tanzlehrerinnen-Prüfung ab und heiratete ihren Ausbilder Heinz Hermann. In gut 50 aktiven Jahren hat sie unzähligen Singles und Pärchen Rock’n’Roll und Wienerwalzer, Cha Cha Cha und Tango beigebracht – immer lachend, lustig, ideenreich und einfühlsam die Stimmungslage des Gegenübers erratend.

Seelentrösterin

Sie hat unzählige Paare zusammengebracht, war Beichtmutter und Trösterin, half über den Schmerz der ersten Liebe hinweg und machte dem 15-jährigen Pennäler ebenso Mut wie dem gereiften Mittfünfziger, es doch noch einmal mit der vertrackten Rumba zu probieren. Neben Tanzkursen für alle Altersklassen standen alle möglichen Veranstaltungen wie Bälle, Medaillenkurse, Abzeichentanz und vieles andere mehr an. Sie fieberte mit, als ihr Sohn Hardy mit Partnerin Claudia Metz akrobatisch in den höchsten Rock’n’Roll-Klassen auftrat und beide schließlich den Weltmeistertitel errangen. Die Weltmeister sind längst miteinander verheiratet und haben eigene Kinder.

Die absolute Erfüllung

1996 übernahmen sie das mit Christel Hermann gemeinsam aufgebaute Tanzzentrum in der Stuttgarter Straße, das sie zu einer modernen Tanz-Adresse in Freudenstadt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ausbauten. Tanzen war für Christel Hermann, Mutter zweier Kinder, "die absolute Erfüllung, Lebensfreude, Liebe und Musik", wie sie einmal sagte. Dieser Überzeugung blieb sie ein Leben lang treu. Und so wird sie auch in Erinnerung bleiben.