Der Chorverband Kniebis Nagold zieht mitten in der Corona-Pandemie eine ernüchternde Bilanz. Doch mit kreativen Ideen will man den Gesangsvereinen weiter Hoffnung machen. Foto: Braun-Witt

Die Schutzmaßnahmen rund um die Corona-Pandemie bereiten vielen Gesangsvereinen in der Region vermehrt Sorgen. Dennoch will man das neue Jahr hoffnungsvoll angehen.

Nagold/Pfalzgrafenweiler - In Präsenz und unter den aktuellen strengen Coronaverordnungen fand dieser Tage die Beiratssitzung des Chorverbandes Kniebis Nagold statt. Der Verband umfasst die Landkreise Freudenstadt, den südlichen Teil des Kreises Calw und den Südwestzipfel des Kreises Tübingen.

"Wir möchten unseren Gesangvereinen und Chören ein Stück Hoffnung bieten", mit diesen Worten eröffnete die Chorverbandspräsidentin, Monika Braun-Witt, die Versammlung in der "Waldsägmühle" in Kälberbronn. Das Gremium machte sich Gedanken, wie man die Vereine, Chöre, Kinder- und Jugendchöre für dieses Jahr motivieren könnte, den Chorbetrieb fortzusetzen – trotz großer Einschränkungen. In den Berichten der Teilnehmer tauchte jedenfalls immer wieder dieselbe Demotivation auf – lange und aufwändige Vorbereitungen für Konzerte wurden in letzter Minute durch neue Coronaverordnungen zunichtegemacht. Für manche Chöre seien diese krassen Einschränkungen der Exitus, heißt es in einer Mitteilung der Sänger. Soweit dürfe es nicht kommen.

Erfinderische Chöre

Erfreulicherweise seien viele Mitglieder in letzter Zeit sehr erfinderisch und versuchen die digitalen Medien zu nutzen, in großen Räumen und Kirchen mit den vorgegebenen Abstandsregeln zu proben oder im Freien ihre Lieder zu Gehör zu bringen. Selbst mit Maske aufzutreten, um das weihnachtliche Singen nicht absagen zu müssen, nahm man in Kauf.

"Was ist ein Sänger ohne Singen?" Diese Frage stand im Raum. Das Team griff einen Vorschlag auf, nämlich im Jahr 2022 einen gemeinsamen Chortag zu organisieren. Demnach kann jeder Chor in seinem Ort oder in seiner Gemeinde einen coronakonformen Auftritt veranstalten. Sei es vor sozialen oder öffentlichen Einrichtungen oder in sonstigen großzügigen Räumlichkeiten. "Wir müssen unsere Sängerinnen und Sänger mitnehmen!", lag Chorverbandspräsidentin Monika Braun-Witt sehr am Herzen. In dieser Sache laufen bereits Gespräche und Vorbereitungen.

Pläne für das Chorfest

Auch das diesjährige Chorfest in Leipzig, vom 26. bis 29. Mai 2022, ist ein Thema. Durch die Pandemie konnten sich die Chöre kaum auf das Event vorbereiten, denn die Probenräumlichkeiten standen, nicht wie gewohnt, zur Verfügung. Selbst das Chorfest wurde bereits zweimal abgesagt. Aus diesem Grund tat sich Chormeister Thomas Müller schwer, seine Vereine zu bewegen, in der Bachstadt aufzutreten. Es wird aktuell beraten, ob eine Abordnung der Vereine, in eigener Regie unter dem Chorverband nach Leipzig fährt, um die hochkarätigen Festkonzerte zu besuchen.

Ernst Schanz gab seinen Kassenbericht 2021 und die Zahlen für den Haushalt für 2022 bekannt, berichtete über Pauschalen und Versicherungen. Hermann Friedrich, langjähriger Präsident und jetzt zweiter Vorsitzender informierte über das weitere Vorgehen der Strukturreform. Er war es auch, der dem scheidenden Klaus Burkhardt, der nach 22 Jahren als stellvertretender Chorverbandspräsident das Gremium verlässt, seine Anerkennung und Dank aussprach.

Im kommenden Jahr dürfen sich einige Vereine über ihre Jubiläen freuen – hoffentlich in altbewährter Weise – mit Gesang.