Es war ein Hörgenuss und ein Konzert mit außergewöhnlichem Programm: "Europäische Chormusik" hat der Ebinger Kammerchor in der Lamprechtskirche präsentiert.
Meßstetten - Sie sind selten geworden, die Konzerte des Ebinger Kammerchores, seit dessen Leiterin Brigitte Wendeberg zu ihrem Titel "Kirchenmusikdirektorin" den Zusatz "im Ruhestand" trägt. Um so mehr freute es die zahlreichen Zuhörer, in der Lamprechtskirche den Chor, der in der Region viele treue Fans hat, wieder einmal erleben zu dürfen – und was war das für ein musikalischer Hörgenuss!
Schon das Konzertprogramm war ein anspruchsvolles und vereinte Werke aus unterschiedlichen europäischen Ländern und Epochen. Beeinflusst vom Angriffskrieg gegen die Ukraine, setzten die Sängerinnen und Sänger mit ihren Liedern und Textbeiträgen ein Zeichen für Frieden und Hoffnung.
Eindrucksvolle Übergänge
Etwas Besonderes waren die Vertonungen biblischer Texten des norwegischen Chorkomponisten Knut Nystedt. Aber auch die Motetten aus dem "Kleinen Psalter" vom schweizer Komponisten Willy Burkhard waren mit ihren ineinander übergehenden Stimmgesängen sehr eindrucksvoll, ebenso wie "Jauchzet dem Herrn, alle Welt" und "Mein Herz erhebet Gott, den Herrn" von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Die Schwester ist posthum zur Komponistin geworden
Die drei vierstimmigen Gesänge von Thomas Tallis (ca. 1505-1585) aus Großbritannien waren die ältesten Liedbeiträge – und sie vermögen heute noch zu berühren. Eine traurige Geschichte hat das Requiem von Jehan Alain. Der Franzose fiel während des Zweiten Weltkriegs. Deshalb stellte seine Schwester aus den vorhandenen Skizzen und Chorstimmen die dargebotene Fassung zusammen. Als ein weiteres Zeichen für mehr Harmonie auf der Welt las Sibylle Biermann-Rau, Pfarrerin im Ruhestand, zwischen den Liedbeiträgen Texte zum Thema Frieden. Mit anhaltendem Applaus würdigten die vielen Besucher das Konzertjuwel.