Eine faszinierende Konzertstunde europäischer Chormusik bescherte den Zuhörern der Kammerchor Ebingen. Foto: Bender

Eine reizvolle Tour d’horizon durch die "Europäische Chormusik" – so lautete der Titel des Konzerts – hat der Kammerchor Ebingen am Samstagabend in der Friedenskirche unternommen.

Eine reizvolle Tour d’horizon durch die "Europäische Chormusik" – so lautete der Titel des Konzerts – hat der Kammerchor Ebingen am Samstagabend in der Friedenskirche unternommen.

Albstadt-Ebingen. Kirchenmusikdirektorin Brigitte Wendeberg hatte bei der Auswahl der Stücke wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen. Auf der musikalischen Reise durch den Kontinent, die Jahrhunderte und wechselnde sakrale Musikstile wurden 500 Jahre Musikgeschichte abgehandelt; den Anfang machte ein Komponist des 16. Jahrhunderts, der vor genau 400 Jahren verstorbene Niederländer Jan Pieterszoon Sweelinck, den seine Zeitgenossen den "Orpheus von Amsterdam" nannten. Den drei Lobpsalmvertonungen aus seiner Feder folgten feierlich anmutende Lobgesängen von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Texten des Neuen Testaments.

Altmeisterliche Chormusik, die immer wieder gern gehört wird – dennoch war es die Musik eines Zeitgenossen, die anschließend die Herzen im Sturm eroberte: Für das "Halleluja" aus Karl Jenkins’ Komposition "Cantate Domino" erntete der Kammerchor Ebingen spontanen Applaus – vielleicht, weil der 1944 geborene Waliser in seine sakralen Werke auch Elemente weltlicher Chormusik einfließen lässt. Während das Publikum zuvor und auch später vorzog, in andächtiger Stille zu verharren, ließ es sich nach den beiden Jenkins-Werken – das zweite war sein "Exsultate, jubilate" – zu spontanem und heftigem Applaus hinreißen.

Nach diesem modernen Intermezzo war die musikalische Romantik an der Reihe. Auf Jenkins folgte Giuseppe Verdi, genauer: sein "Pater noster", das 1880 in der Mailänder Scala uraufgeführt worden war. Nach vielen der Gattung Oper gewidmeten Schaffensjahren hatte sich Verdi gegen Ende seines Lebens der Kirchenmusik zugewandt, ohne dabei sein musiktheatralisches Genie zu verleugnen.

Mit dem Chorwerk "Peace I Will Leave with You" des Norwegers Knut Nystedt ging ein Programm zu Ende, in dem zwei Dutzend Sängerinnen und Sänger mit fünfstimmigen Gesang begeistert, je nach den Erfordernissen mal den gesamten Kirchenraum gefüllt, mal sanft und andachtsvoll leise Töne angeschlagen hatten. Jeder Vortrag war ein Ohrenschmaus, jeder gekonnt in Szene gesetzt; die Stunde verging wie im Fluge.

Brigitte Wendeberg schließlich war energiegeladen und leidenschaftlich wie eh und je; ihre Sängerinnen und Sänger liefen nicht zuletzt dank ihrem Einsatz und Elan zur Höchstform auf. Kein Wunder, dass die Zuhörer auf einer Zugabe bestanden und sie erhielten – es handelte sich, wie hätte es anders sein können, um Karl Jenkins’ "Halleluja".