Der hiesige Forschungsstandort ist viel besser als sein Ruf. Das belegen auch die Nobelpreise, die in diesem und im vergangenen Jahr an deutsche Forscher gingen.
Stuttgart - Die Klage, dass Forscher aus den USA überproportional viele wissenschaftliche Nobelpreise einheimsen, ist altbekannt. Häufig wird sie hierzulande begleitet von dem Vorwurf, dass Deutschland in der Spitzenforschung im internationalen Vergleich zurückgefallen sei. Doch die Preisvergaben der jüngeren Vergangenheit widersprechen dieser These. In diesem Jahr haben sowohl in Physik als auch in Chemie deutsche Forscher Nobelpreise bekommen, im vergangenen Jahr erhielt der Deutsche Reinhard Genzel für seine Forschung zu Schwarzen Löchern den Physik-Nobelpreis.
Das Unmögliche ausprobieren
Mag sein, dass in Deutschland der Weg vom Labor bis zur Anwendung länger dauert als beispielsweise in den USA, aber in der Grundlagenforschung spielt das Land der Dichter und Denker nach wie vor in der Spitzengruppe mit. Dafür sorgen unter anderem Institutionen wie die Max-Planck-Gesellschaft mit ihren einzelnen Instituten. Nicht von ungefähr handelt es sich bei den deutschen Preisträgern aus diesem und dem vergangenen Jahr um aktive oder ehemalige Max-Planck-Forscher. In solchen Einrichtungen können Wissenschaftler sich ohne unmittelbare wirtschaftliche Zwänge wissenschaftlichen Grundsatzfragen widmen – und auch Dinge ausprobieren, die bislang als unmöglich galten, wie es der frischgebackene Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List ausdrückt.
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