Der neue "Best-Friends"- Kalender von Marion Merkler soll dem Tierwohl zugute kommen. Foto: Marion Merkler

Marion Merkler appelliert an die Menschen: Auch in Pandemie-Zeiten an das Tierwohl denken.

Der neue "Best-Friends"- Kalender von Marion Merkler soll dem Tierwohl zugute kommen. Wer nicht will, dass Hunde mit Äxten enthauptet werden, kann sich den Kalender mit attraktiven Models und deren Hunden ins Wohnzimmer hängen.

Albstadt-Tailfingen - Die Coronavirus-Pandemie macht vor Tierquälerei keinen Halt: Marion Merkler liegt das weltweite Wohl der Hunde am Herzen – deshalb hat sie eine neue Auflage ihres "Best-Friends"-Kalenders entworfen. Der Erlös – ein Kalender kostet 15 Euro – geht nämlich komplett an Tierschutzeinrichtungen, die sogenannte "Tötungshunde" vor dem sicheren Ableben bewahren.

Je eine Variante mit Männern und Frauen

Was bietet die Tailfingerin als Gegenleistung zur Spende? Einen Kalender mit Motiven attraktiver Models und ihren Vierbeinern. "Die meisten Models kenne ich persönlich. Ich habe sie einfach im Fitness-Studio auf mein Vorhaben angesprochen", so Merkler, die lange Zeit als Fitnesstrainerin gearbeitet hat. Die meisten seien begeistert von der Aktion gewesen, und so dürfe sie dieses Jahr schon die vierte Auflage des Kalenders vorstellen. Je eine Variante mit Männern und Frauen gibt es davon.

"Die Zustimmung zu diesem Projekt ist überwältigend. Es melden sich ständig neue Interessenten, die für den Kalender modeln wollen", sagt sie. Aus dem anfänglichen Anwerben Merklers ist ein Bewerben der Models geworden. Für alle Altersgruppen– von 20- bis 50-Jährigen – ist etwas dabei. "Mir ist nur wichtig, dass die Models nicht perfekt sind."

Team arbeitet ehrenamtlich

Wie Merkler auf diese ausgefallene Idee gekommen ist? "Ich habe ein ähnliches Format im amerikanischen Fernsehen zufällig gesehen und schon mit einem Zumba-Marathon Spenden für das Tierwohl gesammelt." Die 51-Jährige ist ein Macher-Typ und so hat sie spontan die Organisation des Kalender-Projektes in Angriff genommen. Das Team um den Hechinger Fotografen Martin Keidel, die Grafiker von "K1M3" und Merklers Ehemann arbeiten ehrenamtlich, damit "jeder Cent die bedrohten Hunden erreicht".

Für den Druck hat die Tailfingerin einen "sehr freundschaftlichen" Vertrag mit der Tailfinger Druckerei Conzelmann abgeschlossen, und so könne sie mit Stolz behaupten, dass vom Verkaufspreis 13,20 Euro an gemeinnützige Tierschutzvereine gehen. Normalerweise lägen die Druckkosten deutlich höher.

Der Verkauf der ersten Auflage ging durch die Decke: "Die produzierten Kalender, 100 an der Zahl, waren in vier Tagen ausverkauft." Im ersten Jahr habe es nur eine Variante mit Männern gegeben. Diese wollten aber auch einen Frauen-Kalender – so entstand die Produktvielfalt.

Das Umsatzvolumen habe sich in den vergangenen Jahren enorm gesteigert, und so konnte Marion Merkler im vergangenen Jahr 6500 Euro spenden. Sogar international vertreten ist sie mit dem Benefiz-Kalender: "Wir haben je zwei nach Chicago, Toulouse und Oxford verschickt." Dieses Jahr warten erneut 700 Kalender darauf, in den Wohnungen Albstadts aufgehängt zu werden.

Corona erschwert den Verkauf

Bisher seien rund 100 Exemplare verkauft – für Merkler nicht zufriedenstellend. "Die Corona-Pandemie erschwert den Verkauf. Wir können nicht mehr auf Veranstaltungen verkaufen, da es momentan einfach keine gibt." Die Tage der offenen Tür hätten bei den vergangenen Auflagen den Umsatz in die Höhe getrieben. Dieses Jahr stehen bisher 1800 Euro auf der Haben-Seite. So schnell gibt die 51-Jährige aber nicht auf: "Wir haben am Samstag, 28. November, einen Stand auf dem Rewe-Parkplatz in Truchtelfingen. "Ich hoffe, da können wir nochmal gut verkaufen."

Der gemeinnützige Verein "Rasselbande im Glück" aus Mecklenburg-Vorpommern, die "SOS Vergessenen Pfoten" aus dem nordrhein-westfälischen Hagen sowie die "Ärzte gegen Tierversuche" erhalten finanzielle Unterstützung Merklers.

Und die sei bitter nötig: Die "Tötungshunde" – so werden die Hunde genannt, denen der sichere Tod droht – brauchen Hilfe. "Manche Hunde haben Glück und werden vergast. Das ist die tierfreundliche Version", erklärt Merkler aufgelöst. "Die Hunde, die Pech haben, werden mit der Axt geköpft, weil das Gas oft zu teuer ist." Für jeden "Tötungshund" brauche es 25 Euro zum Aufpäppeln – sprich Nahrung oder nötige Operationen. In den Auffangstationen hätten die meisten Hunde im Winter bei minus 15 Grad nicht mal Stroh zum Liegen. "Dieser Missstand muss aufgehoben werden."

Jeder könne seinen Teil mit einer kleinen Spende beitragen. Sie höre oft von den Leuten, dass alleine nichts auszurichten sei. Dem widerspricht die 51-Jährige: "Jeder Cent ist wertvoll. Ich appelliere an die Menschen, denn eine kleine Gabe kann Großes bewirken." Bei Merklers Aktion sei es nicht mal eine reine Spende. Man erhalte eine Gegenleistung. Sie selbst habe Hunde aus dem Tierschutz und sei begeistert.

"Die Spendenadressaten sind 120 Prozent seriös"

Für die Skeptiker legt Marion Merkler ihre Hand für die Vereine ins Feuer: "Ich garantiere, dass jeder Cent bei den Organisationen ankommt, die Spendenadressaten sind zu 120 Prozent seriös." Alle Finanzen gingen über ihren Tisch. "Wer sich näher informieren möchte, kann sich gerne bei mir melden", bietet Merkler an. Sie möchte – und das betont sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten eindringlich – transparent sein. Jeder Interessierte kann sich unter Telefon 0163/ 49 00 917 oder unter E-Mail marion.merkler@gmx.de melden. Auch der Versand ist geregelt. "Mein Mann fährt die Kalender aus. Bei Anfragen aus der Fremde, ist eine Lieferung mit fünf Euro Versandkosten möglich." Jede Anfrage nutze dem Wohl des besten Freundes des Menschen – und schütze ihn vor der Axt.