Horst Simschek, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins für krebskranke Kinder (von links), Stefan Ritscher, Manuel Henzler, Maria Toriello, Roberto Schiliro, Patrick Walz, Alessandro Ciardiello und Manuel Teufel bei der Scheckübergabe. Foto: Beyer

Engagement: "Charity Events" überreicht Spendenscheck an Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen

Trotz Corona Pandemie hat der Verein "Charity Events" weiter Geld für gute Zwecke gesammelt – auch wenn die großen Partys ausfallen mussten. Nun hoffen die Vereinsmitglieder, demnächst wieder durchstarten zu können.

Nagold. Einen riesigen Scheck hat der Verein "Charity Events" dem Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen überreicht. Die Spendensumme: 3279 Euro und 74 Cent. "Da kommt jeder Cent an", staunt Manuel Henzler angesichts des krummen Betrags.

Henzler ist zwar offiziell kein Mitglied. Er unterstützt aber als Sponsor die Arbeit von "Charity Events." Die Grundidee des Vereins ist es, mit Konzerten und anderen Veranstaltungen Geld für gute Zwecke zu sammeln. Doch in Pandemiezeiten ist das alles andere als einfach.

Eine von Roberto Schiliro organisierte Ü30-Party, bei der die Gäste sich als Knochenmarkspender registrieren konnten, war die letzte Großveranstaltung des Vereins vor der Pandemie. Irgendwann 2019 sei das gewesen, erinnert sich der Vereinsvorsitzende Patrick Walz wage. Seitdem ist einfach viel Zeit vergangen.

Schnitzeljagd durch eine mythische Märchenwelt

Doch in dieser Zeit waren die Mitglieder von "Charity Events" keinesfalls untätig. Statt Feiern stand aber Abnehmen auf dem Programm. "Kilos gegen Krebs" war das Motto der Aktion. Teilnehmer waren aufgerufen, für jedes abgenommene Kilo fünf Euro zu spenden.

Damit das mit dem Abnehmen auch klappt, gab Vereinsmitglied und Influencer Manuel Teufel Fitness-Tipps auf Instagram und Sportwissenschaftler Fabian Vogt veröffentlichte Trainings-Videos auf Youtube.

Ebenfalls Online hat der Verein eine Schnitzeljagd für Familien mit Kindern organisiert. Dafür hat Walz extra eine Website gestaltet, die die Teilnehmer dann auf eine mystische Reise durch Nagold leitete. "Ich habe die Seite so programmiert, dass auch die Oma mit den Enkeln das machen kann", erzählt Walz.

Die märchenhafte Geschichte, die als Grundlage der Schnitzeljagd diente, hat Vereinsmitglied Alessandro Ciardiello geschrieben. Dabei hat er bereits existierende Schwarzwaldmythen mit historischen Ereignissen verbunden und daraus eine ganz eigene Erzählung entwickelt. Geld kostete die Teilnahme nicht, stattdessen wurde zu freiwilligen Spenden aufgerufen.

Mit solchen Aktionen hat der Verein trotz Corona-Pandemie die Spendensumme von über 3000 Euro gesammelt, die nun an den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen gespendet wurde.

Der Förderverein unterstützt Eltern von an Krebs erkrankten Kindern, die in der Tübinger Klinik behandelt werden. "Wir haben zwei Häuser mit 18 Zimmern", erzählt Horst Simschek, der stellvertretende Vorstand des Vereins. In diesen Häusern können die Eltern wohnen, während ihre Kinder in der Klinik sind. Denn viele Familien kommen aus ganz Deutschland, um ihre Kinder in Tübingen behandeln zu lassen. Manche bleiben für Jahre. "Die Wohnungen sind mit Bad, Küche und Waschmaschine komplett eingerichtet", so Simschek.

Auch die Kinder im Krankenhaus werden vom Förderverein unterstützt. So bezahlt der Verein Kunst- und Musiktherapeuten oder stellt Kontakt zu Jugendlichen her, die als Kind eine Krebserkrankung überstanden haben und dadurch den jungen Patienten Mut machen können.

Hoffen auf Open Air im nächsten Jahr

Um solche und ähnliche Initiativen auch weiterhin unterstützen zu können, wollen die Mitglieder von Charity Events bald wieder aktiv werden. Die erste Großveranstaltung seit Ausbruch der Pandemie hat der Verein sogar schon im August erfolgreich über die Bühne gebracht. Beim Jungle Jam legte der DJ Sercan Yildirim unter freiem Himmel auf. Auch damals war der Eintritt kostenlos und Spenden freiwillig. "Ich war begeistert, wie die jungen Leute gespendet haben, auch die, die nicht viel Geld haben", erzählt Walz.

Wann es wieder weitergeht, ist noch offen. "Wir brauchen Klarheit von der Politik." Denn eine teure Veranstaltung absagen zu müssen, wäre ein Desaster – auch weil der Verein auf seinem Konto kein Geld anhäuft, sondern alle Einnahmen zügig spendet.